
https://queer.de/?35817
Antwort auf schriftliche Anfrage
Berlin: Bislang 43 Menschen als "divers" registriert
Bei der amtlichen Geschlechterangabe gibt es seit Anfang 2019 drei Optionen – m/w/d. "Divers" ist allerdings bislang noch wenig gefragt.

Emanuele / flickr) Berlin hat unter seinen 3,7 Millionen Einwohner*innen bislang 43 "diverse" Personen (Bild:
- 31. März 2020, 16:20h 2 Min.
In Berlin haben sehr wenige Menschen die seit einem Jahr bestehende Möglichkeit genutzt, ihr Geschlecht im Melderegister von männlich oder weiblich auf die dritte Möglichkeit "divers" zu ändern. Nur 43 Personen seien aktuell im Melderegister so erfasst, antwortete der Senat auf eine Anfrage der LGBTI-feindlichen AfD-Abgeordneten Jeannette Auricht (PDF). Das entspricht 0,001 Prozent von mehr als 3,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Für weitere 48 Menschen steht bei dem Feld Geschlechtsmerkmal: "ohne Angabe".
42 der "divers"-Einträge wurden laut der Antwort nachträglich geändert. Nur ein in Berlin neugeborenes Kind wurde mit diesem Geschlechtseintrag registriert.
Zahlen aus anderen Bundesländern zeigen eine ähnlich langsame Entwicklung, etwa aus Nordrhein-Westfalen (queer.de berichtete). Queere Aktivist*innen begründeten das unter anderem damit, dass das Ende 2018 beschlossene Gesetz der Großen Koalition zum Dritten Geschlecht ein Minimalkompromiss sei, der nur einer kleinen Gruppe von Intersexuellen offen stehe.
In der schriftlichen Anfrage wollte die AfD-Politikerin Auricht unter anderem auch wissen, ob es ausreiche, "sich als 'divers' zu fühlen", oder ob "dieser Eintrag anders begründet sein" müsse. Der Berliner Senat wies in seiner Antwort schlicht darauf hin, dass dies durch Bundesrecht geregelt sei.
Auricht gilt als äußerst LGBTI-feindlich: Die 50-Jährige beklagte sich 2018 etwa in einer Rede im Abgeordnetenhaus über den vermeintlichen "Genderwahn". Außerdem behauptete sie, dass Homo- und Transphobie in Deutschland schlicht nicht existierten – außer freilich unter der bei der AfD verhassten Gruppe der Muslime (queer.de berichtete). (dpa/cw)

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