US-Schauspieler Wilson Cruz hat in einem Interview mit dem Szenemagazin "Out in Jersey" Kritik an Filmproduktionen geübt, die bewusst Heterosexuelle in homosexuelle Rollen casten, damit sie bei Filmpreisen abräumen.
Der 46-Jährige antwortete zwar auf die Frage, ob queere Rollen nur an queere Schauspieler*innen gehen sollen: "Nein, wir sollten nicht die einzigen sein, die so etwas spielen dürfen." Aber seiner Meinung nach bringe ein queerer Schauspieler etwas anderes in eine queere Rolle ein. "Es gibt einfach etwas Angeborenes und Erlebtes, das mit einfließt, aber natürlich kann auch ein heterosexueller Schauspieler eine starke schauspielerische Leistung bringen", so Cruz. "Ich halte es aber für besorgniserregend, wenn eine Produktion einen heterosexuellen Schauspieler oder eine heterosexuelle Schauspielerin auswählt, weil es für diese Person herausfordernder sei. Das ist also ein Lockmittel, um Filmpreise zu kriegen."
In LGBTI-Filmen gehe es um "unser Leben", so Cruz weiter. Das müsse sich ein heterosexueller Schauspieler vergegenwärtigen und dies auch verstehen.
In vielen von Kritikern hochgelobten Kinofilmen über queeres Leben werden die Rollen von Cis- oder Heterosexuellen dargestellt. Beispiele sind "Boys Don't Cry" (1999), "Brokeback Mountain" (2005) oder "Call Me By Your Name" (2017).
Cruz ist bereits seit über einem Vierteljahrhundert in Hollywood dabei – und spielt oft schwule Rollen. Seine Karriere begann er in der von Kritikern hochgelobten, aber nach einer Staffel abgesetzten Teenie-Serie "Willkommen im Leben" aus dem Jahr 1994, in der auch Claire Danes und Jared Leto mitspielten. Cruz stellte den 15-jährigen Schwulen Enrique "Rickie" Vasquez dar, der bei seinem gewalttätigen Onkel aufwächst.
Später war Cruz in vielen TV-Produktionen zu sehen, unter anderem in der Jugendserie "Party of Five", der schwulen Serie "Noah's Arc" oder in einer Nebenrolle in der umstrittenen Netflix-Reihe "Tote Mädchen lügen nicht". Seit 2017 ist er bei "Star Trek: Discovery" dabei – als Serien-Partner von Anthony Rapp. Die beiden brachten den ersten schwulen TV-Kuss des Science-Fiction-Franchise auf den Bildschirm (queer.de berichtete). (dk)
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Will man dieses Problem angehen, dann wende man sich an die Autoren, und danach an die Produktionsfirmen die darüber entscheiden welche Stoffe verfilmt werden..