51 Kommentare
- 05.04.2020, 14:43h
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"Für Infektionsrisiken ist das Vorliegen eines Trauscheins übrigens immer noch vollkommen irrelevant".
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Natürlich ist es das. Allerdings stellt sich für mich die Frage: Wenn heterosexuelle Paare (egal ob mit oder ohne Trauschein), die sich gegenseitig Monogamie versprochen haben, problemlos Blut spenden können - warum dürfen das nicht auch schwule Paare, die sich gegenseitig versprochen haben, keinen Sex mit anderen Kerlen zu haben?
Klar, man kann der Auffassung sein, schwule Männer seien alle treulose Huren - aber das träfe dann im Zweifelsfall auch auf Hetero-Männer zu.
Also: warum differenzieren? - |
- 05.04.2020, 14:58h
- In der Tat. Der Satzteil "mit dem eigenen Ehemann" ist unsinnig. Allerdings geht die ganze Diskission über Blutspenden schwuler Männer schon immer von einer völlig falschen Voraussetzung aus, nämlich der Annahme, dass dieses Verbot bzw. diese Beschränkung irgendwie auf den Schutz der Empfänger des gespendeten Blutes hinauslaufe. Das ist nicht der Fall. Es geht einzig und allein um die Verächtlichmachung schwuler Männer, deren Sexualverhalten haltlos promisk sein soll. Das Verbot hat mit Blutspenden nicht das Geringste zu tun, sondern dient der Aufrechterhaltung eines gesellschaftlichen Zerrbildes: hie der monogame brave Hetero, dort der promiske Schwule.
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- 05.04.2020, 15:19h
- Ach, die FDP! Für LGBTI-Rechte setzt sie sich immer dann besonders ein, wenn sie in der Opposition sitzt. In Regierungsverantwortung bleibt davon nicht viel übrig, was dann selbstverständlich am Koalitionspartner liegt.
Ich betrachte meine Blutspende als Geschenk, das ich anbiete. Wenn die Leute lieber sterben wollen, statt sich "schwules Blut" verabreichen zu lassen, dann bitte. - |
- 05.04.2020, 15:33h
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Meine vollste Zustimmung Dir und "Ehewahn".
Da steckt die gleiche Denke dahinter wie bei der zweiseitigen Medaille "Ehe für Alle":
Einerseits haben wir nun zwar gleiche Rechte, und das ist absolut gut und richtig so. Andererseits aber dient das Ganze natürlich auch zur Einhegung besonders schwuler Sexualität. Der neue Wunsch-Standard ist immerhin der verheiratete, (monogame) Schwule. Dann angeblich endlich in der "Normalität" angekommen, darf er verächtlich auf alle herabsehen, die weiterhin unverheiratet und/oder promisk leben.
Und so ist es auch nur logisch, dass die BZgA heutzutage zum Thema Corona schreiben kann:
"Für dich und alle Singles da draußen bedeutet das leider im Moment: keinen Sex."
www.facebook.com/liebesleben.de/photos/a.1114160685293977/29
63189663724394/?type=3&theater
Wir sind heute endgültig wieder da, wo wir bis in die 1950er Jahre waren: Sex ist nur noch in monogamen, idealerweise verheirateten Paarbeziehungen erlaubt. Alles andere ist pfuibäh.
(P.S. Mir ist völlig klar, was Promiskuität in Zeiten von Corona bedeutet, und es ist nicht nötig, darüber jetzt eine Riesen-Diskussion loszutreten. Mir geht es hier um die generelle Idealisierung der Ehe inclusive automatisch angenommener Monogamie. Eigentlich waren wir über derart überkommene Moralvorstellungen schon mal ein gutes Stück hinaus.) - |
- 05.04.2020, 15:38h
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"hie der monogame brave Hetero, dort der promiske Schwule."
Und neuerdings: Hie der monogame verheiratete Homosexuelle, da der promiske Schwule. Letzterer wird nicht nur weiterhin mit "Gefahr" assoziiert, und zwar unabhängig von seinem konkreten Schutzverhalten, sondern die braven Schwulen finden es auch wichtig, sich moralisch abzugrenzen.
Ich finde das nicht soo viel besser. - |
- 05.04.2020, 15:43h
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"Ich betrachte meine Blutspende als Geschenk, das ich anbiete. Wenn die Leute lieber sterben wollen, statt sich "schwules Blut" verabreichen zu lassen, dann bitte."
Du sprichst hier nur leider von zwei verschiedenen Klientels: zum einen die, die dringend eine Bluttransfusion brauchen - und zum anderen die, die entscheiden, wer Blut spenden darf und wer nicht. Als Patient_in in einer lebensbedrohlichen Notlage werde ich in der Regel nicht fragen, ob das Blut schwul ist oder nicht - es sei denn, ich bin irgendeinem religiösen Wahn verfallen.
Aber den Entscheider_innen klebt buchstäblich Blut an den Händen, wenn sie es den Patient_innen nicht ermöglichen, dass genügend Blutkonserven vorhanden sind.
Ich selbst war schon einmal dringend auf 2 Liter Blutkonserven angewiesen. Ich musste um jeden halben Liter davon flehen und betteln. Eigentlich hätte ich auch noch mehr bekommen müssen, aber mehr bekam ich nicht, mit dem Argument, Blut sei knapp und teuer. Dafür musste ich dann noch monatelang Eisen-Infusionen bekommen und extrem hoch dosierte Eisentabletten einnehmen, bis sich mein Hämoglobin-Wert wieder halbwegs normalisiert hatte. - |
- 05.04.2020, 15:49h
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"warum differenzieren?"
Warum differenzieren zwischen Schwulen, die "monogam" leben und ungeschützt ficken (mit dem Risiko, dass der Partner eben doch nicht "monogam" ist, das aber aufgrund des Monogamieversprechens nicht zugeben kann) und promisken Schwulen, die das Risiko kennen und sich deswegen konsequent bei jedem Sex schützen (mit dem Risiko, dass dieser Schutz in sehr seltenen Fällen auch mal versagen kann)?
Das Grundproblem dieser ganzen Diskussion ist es, über "Lebenswandel" zu reden statt über Schutzverhalten, und beides permanent miteinander zu verwechseln. - |
- 05.04.2020, 19:00h
- Von Jens Spahn haben wir GAR NICHTS zu erwarten.
In der aktuellen Corona-Krise sieht man ja, dass seine Unfähigkeit die Situation noch verschärft.
Hier mal ein Video mit dem Kommentar der ARD-Tagesthemen dazu:
www.tagesschau.de/kommentar/schutzbekleidung-verteilungskamp
f-101.html
Und hier mal der Video-Kommentar eines Internisten dazu, wie Jens Spahn dem Volk in der Corona-Krise das Blaue vom Himmel weis macht.
twitter.com/Staatsflieger/status/1243772128329117696
Und hier mal ein Zitat von Jens Spahn, das keine 1,5 Jahre her ist und zeigt, warum wir jetzt Pflegenotstand haben und das Krankenhauspersonal bis an den Rand der Erschöpfung arbeiten muss:
pbs.twimg.com/media/EUPKxmPXYAwDk0A?format=jpg&name=medi
um
Und hier der Twitter-Channel des deutschlandweit bekannten Krankenpflegers Alexander Jorde, der aus der Praxis berichtet, wie die Politik über Jahre hinweg den Gesundheitssektor kaputt gespart hat, was sich jetzt rächt:
twitter.com/alexander_jorde?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%
5Eserp%7Ctwgr%5Eauthor
Unser Gesundheitssystem stand schon vor dem Coronavirus am Rande des Abgrunds.
Quelle:
rp-online.de/nrw/panorama/coronavirus-krankenpfleger-alexand
er-jorde-fordert-massnahmen-von-politik_aid-49559899
Und dieselben Politiker, die das vermasselt haben (Jens Spahn, Armin Laschet, Angela Merkel, Markus Söder, Julia Klöckner, etc.) präsentieren sich jetzt als Macher und lassen sich in Lagern vor Atemschutzmasken, etc. filmen.
Und das Schlimmste:
Offenbar fallen auch noch viele Wähler darauf rein, denn die Umfragewerte für Union und SPD (die den Pflegenotstand verbockt haben) steigen immer weiter. - |
- 05.04.2020, 19:21h
- @Moki:
Leider wahr. Die FDP ist bei LGBTI-Themen immer dann sehr geschäftig und fordert das Blaue vom Himmel, wenn sie in der Opposition sitzt.
Aber sobald sie dann in der Regierung ist, gibt sie all das bereitwillig wieder auf.
Wenn die Wähler drauf reingefallen sind und ihr Macht gegeben haben, braucht man sie erst mal 4 Jahre nicht mehr. Und bis dahin haben die meisten das alles wieder vergessen.
Dieselbe Taktik fährt auch die SPD immer. Und bisher scheint es ja auch zu funktionieren. Solange man so immer an der Macht bleibt und seine Pöstchen behalten kann, gibt es ja auch keinen Grund was zu ändern.
@Peer:
Danke für die vielen Links.
Mich macht es auch richtig wütend, wenn ich sehe, dass die Parteien, die seit Jahren im Gesundheitsressort sparen und es kaputt sparen, jetzt auch noch ausgerechnet bei einer Epidemie, wo sich die Folgen dieser Politik jeden Tag in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen zeigen, mit steigenden Umfragewerten belohnt werden.
Offenbar gilt:
Das Volk will betrogen werden, also werde es betrogen.
Und Jens Spahn ist da ganz vorne mit dabei... Aber auch er wird ja sogar noch von manschen Schwulen gelobt. - |
Für Infektionsrisiken ist das Vorliegen eines Trauscheins übrigens immer noch vollkommen irrelevant.