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Verrohung
Bremen: Übergriffe auf homophoben Pfarrer
Der "Hetzprediger von der Weser" Olaf Latzel beklagt, dass er seit mehreren Wochen Opfer von "Hass"-Übergriffen werde.

Olaf Latzel ist Pfarrer der St.Martini-Kirche in Bremen, links sind die Türme des Bremer Doms zu sehen (Bild: Jürgen Howaldt / wikipedia)
- 8. April 2020, 12:15h 3 Min.
Der 52-jährige Bremer Pfarrer Olaf Latzel erklärte gegenüber der "Bild"-Zeitung, dass er und seine Gemeinde seit fünf Wochen "gestalkt" würden, angeblich von "Linken". "Unbekannte haben mein Auto an allen Seiten zerkratzt. Der Schaukasten und die Kirchentür wurden mit linken Symbolen und Hassparolen beschmiert", behauptete der umstrittene Pfarrer, der wegen ausländerfeindlicher und homophober Äußerungen oft in der Kritik steht.
Der evangelikale Pfarrer beschrieb weitere Übergriffe: So hätten linke Demonstranten Gottesdienstbesucher bedroht, außerdem sei ein Zehn-Liter-Eimer Joghurt gegen seine Kirchentür geworfen worden. Zuletzt hätten Hacker versucht, "Hassparolen" und Pornografie in die Internet-Live-Übertragung seiner Gottesdienste zu schleusen. Kürzlich habe zudem eine unbekannte Person auf seinen Namen ein Auto bestellt. Er habe inzwischen die Polizei eingeschaltet. Die Übergriffe sind inzwischen ein Aufregerthema in Lokalnachrichten und auf evangelikalen Portalen, in denen sich Latzel als Opfer stilisiert und vor Christenverfolgung in Deutschland warnt – es gehöre zur Nachfolge Jesu Christi, verfolgt zu werden, so der Pfarrer gegenüber "idea".
Politiker mahnen: Geht respektvoll miteinander um
Zuletzt riefen Politiker angesichts der Vorwürfe auf, zivil miteinander umzugehen: "Sachbeschädigungen sind immer zu verurteilen", erklärte etwa Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). "Sie sind Straftaten und kein legitimes Mittel, um sich mit Positionen auseinanderzusetzen, die man nicht teilt". Der Grünen-Bürgerschaftsabgeordnete Björn Fecker mahnte, das Vandalismus als Mittel der politischen Auseinandersetzung nicht in Ordnung sei, auch wenn etwa Latzels Aussagen über Homosexuelle "schlicht menschenverachtend" seien. Die FDP-Politikerin Birgit Bergmann ergänzte: "Wer Christinnen und Christen angreift, der greift uns alle an. Christen, Gläubige, Menschen."
Latzel selbst ist seit Jahren wenig zimperlich, wenn es etwa um sexuelle Minderheiten geht: So beschimpfte er Schwule und Lesben pauschal als Sünder, sofern sie nicht ihrer sexuellen Orientierung abschwören. Der 52-Jährige bot in der Vergangenheit etwa das Homo-"Heiler"-Seminar "Homosexualität verstehen – Chance zur Veränderung" an. Seine Ablehnung von sexuellen Minderheiten erklärte er laut Deutschlandfunk mit der Heiligen Schrift: "In der Bibel wird klar Homosexualität verurteilt. Wie andere Dinge auch: Wie Geldgier oder Ehebruch verurteilt wird oder wenn ich meinen Nächsten nicht gut behandele. Es wird gesagt, es ist Gott nicht wohlgefällig, nein, es ist Gott ein Gräuel, so wird das deutlich gesagt."
Außerdem ruft der "Hetzprediger von der Weser" ("Frankfurter Rundschau") Christen offen dazu auf, intolerant gegenüber anderen Religionen zu sein. Auch die Zulassung von Frauen zu geistigen Ämtern ist ihm ein Dorn im Auge. Auf evangelisch.de wurde daher in einem Kommentar kritisiert, dass sich Latzel "absichtlich wie die Axt im Walde" benehme.
Latzel ist Chef einer von 61 Kirchengemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche. In dieser Landeskirche ist die Trauung gleichgeschlechtlicher Paare zwar möglich. Allerdings dürfen homophobe Pfarrerinnen oder Pfarrer Ehepaare wegen deren sexueller Orientierung ablehnen. (dk)
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Wenn die Bremische Kirche diesem Zustand kein Ende bereiten kann, dann ist das die Aufgabe der 'links' dominierten Bremischen Bürgerschaft.
Dass sie dieser Aufgabe nicht gerecht wird, ist ein weiterer Beleg dafür, dass wir in einem Kirchenstaat leben.
Allerdings nicht in einem wie Dänemark, wo die Staatskirche dem demokratischen Staat und seinen Werten verpflichtet ist, sondern in einem Staat, dem alle menschenfeindlichen Frommen beliebig auf der Nase tanzen können.
Als Dank dafür, dass der Staat sie aus allgemeinen Steuermitteln nudelt.