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- 19.04.2020, 11:36h
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Jetzt als VoD: Jannis Niewöhner über seine Hauptrolle in der Hesse-Verfilmung "Narziss und Goldmund", schwule Liebe im Mittelalter und die Mädchenschwarm-"Schublade", in die man ihn gesteckt habe.
Bei seiner Bewerbung an der Schauspielschule wurde er abgelehnt, mittlerweile hat Jannis Niewöhner, 27, etliche Auszeichnungen im Regal – vom Bayrischen Filmpreis über den Jupiter Award bis zum Grimme-Preis. Auch zum European Shooting Star wurde er vor fünf Jahren gekürt.
Bekannt wurde Niewöhner durch die Hauptrolle des Gideon de Villiers in der "Rubinrot"-Trilogie. Es folgten Filme wie "4 Könige", "Jugend ohne Gott", "High Society" und "Asphaltgorillas" von Detlev Buck. In "Jonathan" war er 2016 als sexy Jungbauer mit heimlich schwulem Vater zu sehen (queer.de berichtete).
In Narziss und Goldmund" von Oscar-Preisträger Stefan Ruzowitzky spielt Niewöhner an der Seite von Sabin Tambrea den Goldmund. Zum Heimkino-Start der Hermann-Hesse-Verfilmung unterhielt sich unser Mitarbeiter Dieter Oßwald mit dem Schauspieler.
Herr Niewöhner, Sie haben sich mit einem Klosterbesuch auf die Rolle vorbereitet. Wie war die Erfahrung?
Ein Klosteraufenthalt schien mir sinnvoll als Vorbereitung auf einen Film, in dem ein Kloster diese wesentliche Rolle spielt. Für mich selbst war dieser Ort der Ruhe und Zurückgezogenheit eine ganz besondere Erfahrung, die ich jedem empfehlen kann – zwar nicht für immer, aber für eine Woche als intensives Erlebnis allemal.
Wie steht es um Ihre Hesse-Erfahrungen?
"Narziss und Goldmund" habe ich zum ersten Mal mit 19 Jahren gelesen und vier Jahre später dann nochmals. Mich begeisterte diese unfassbar elementare Geschichte mit all diesen Gefühlen, die das Leben so ausmachen. Als junger Mensch fühlt man sich beim Lesen wahnsinnig an sich selbst erinnert und bekommt auch einfach Lust aufs Leben. "Narziss und Goldmund" geht jeden etwas an, das macht den Roman so außergewöhnlich und schön.
War von Anfang an klar, wer den Narziss und wer den Goldmund spielen wird? Oder haben Sie mit Sabin Tambrea darum gewürfelt?
Nein, um die Rollen haben wir nicht gewürfelt! (lacht) Ich war von Anfang an als Goldmund vorgesehen und ganz froh darüber. Wobei der Narziss als Rolle nicht weniger intensiv und spannend ist. Viele Leser sehen sich wohl zunächst gerne als Goldmund, das ging mir ebenso. Bei näherer Betrachtung der Geschichte stellt man allerdings fest, dass auch sehr viel Narziss in einem steckt. Letztlich ergeben die beiden zusammen erst das Ganze.
Regisseur Stefan Ruzowitzky sagt, wenn Narziss sich Gefühle erlauben würde, wäre er wahrscheinlich schwul und hätte am liebsten etwas mit Goldmund. Wie sehen Sie das?
So ist es. Bei Hesse wird das ganz deutlich beschrieben, im Film wird einfach nur gesagt:"Ich durfte dich nie lieben!". Es gibt es eine ganz klare Anziehung von Narziss zu Goldmund, die eine normale Freundschaft übersteigt und bestimmt auch ein körperliches Verlangen einschließt. Goldmund ist der Seelenverwandte für Narziss, der Mensch, der ihm am nächsten ist und für den er die meiste Liebe empfindet. Für mich geht es da einfach um den Menschen, das hätte ebenso ein Mädchen sein können – was im Kloster eben nicht möglich ist.
Die Geschichte spielt im Mittelalter, wo sehen Sie die Aktualität für heute?
Die Aktualität liegt in der Universalität. Besonders junge Menschen bekommen einen unglaublichen Antrieb von dieser Geschichte. Durch diese beiden Charaktere erfährt man, was das Leben ausmacht. Dass es um die Suche geht und man unfassbar Lust bekommt auf das Suchen – auf welche Art auch immer das geschieht.
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Mehr zum Thema:
» Interview mit Regisseur Stefan Ruzowitzky: Ist "Narziss und Goldmund" eine schwule Liebesgeschichte? (10.03.2020)
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» auf sissymag.de
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Könnt ihr das für mich bitte nochmal ohne Mittelalter drehen? ^^ Nach nen paar Jahren in ner Hobbyband aus der Szene und dem aufgrund von Trans*-Inakzeptanz unschönen Ende dessen hab ich einfach ne extrem tiefsitzende Aversion gegen alles, was irgendwie nach Tunika aussieht.