Vorbehalte, Ressentiments oder Ausschluss aus der Religionsgemeinschaft – diesen Problemen müssen sich gläubige Schwule stellen, wenn sie sich outen. Wie vereinbaren homosexuelle Christen, Juden und Muslime in Deutschland ihren Glauben und ihre sexuelle Ausrichtung in oft repressiven und konservativen Religionsgemeinschaften? Wie kämpfen sie für Anerkennung und Gleichberechtigung? Dieser Frage geht die Reportage "Jung, schwul, gläubig – Geht das für Christen, Juden und Muslime?" nach, die am Sonntag, den 26. April um 17:30 im Ersten gezeigt wird.
Glaube und Homosexualität kein Widerspruch
Die Reportage erzählt die Geschichte dreier junger Menschen, die sich entschieden haben, Glauben und Homosexualität nicht mehr als Widerspruch und unvereinbar hinzunehmen. Alle drei sind Mitbegründer von Selbsthilfegruppen, die Betroffenen ein Sicherheitsnetz geben. Sie zelebrieren gemeinsam ihre Feiertage, leisten Aufklärungsarbeit, scheuen keine Konflikte und suchen selbst den Dialog zu konservativen Gläubigen:
Leo Shapira ist Mitbegründer von 'Keshet', dem ersten queeren jüdischen Verein in Deutschland. Auf einer Tagung der jüdischen Gemeinden in Deutschland vertritt er als Pionier zum ersten Mal die jüdische LGBTI-Community.
Tugay Sarac kämpft für die Rechte queerer Muslime – und wird deshalb bedroht. In der liberalen Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin betet er nicht nur, sondern verficht sogar in einer Predigt das Recht, als Muslim lieben zu können, wen er will.
Timo Platte brach aus der Enge seiner Wuppertaler Freikirche aus, in der er aufwuchs. Er veröffentlichte das Buch "Nicht mehr Schweigen", in dem er queere Christen und Christinnen jeder Glaubensrichtung zu Wort kommen lässt. In seinen Lesungen trifft er auf Empathie, aber auch auf Skepsis und Kritik.
Drei Menschen, die sich nicht mehr verstecken wollen
Am Vorabend des Christopher Street Day 2019 feierten Juden, Christen und Muslime einen interreligiösen Gottesdienst in Berlin (Bild: SWR)
Der Filmemacher Uri Schneider zeichnet das berührende Portrait von drei jungen Menschen, die sich entschlossen haben, sich nicht mehr zu verstecken, sondern offen schwul und gläubig zu sein. Seine Reportage ist ein Beitrag für die Sendereihe "Echtes Leben" im Ersten. Die Filme begleiten Menschen, die im Sinne einer vielfältigen und solidarischen Gesellschaft handeln.
Bereits vor der TV-Ausstrahlung ist "Jung, schwul, gläubig – Geht das für Christen, Juden und Muslime?" ab Samstag, den 25. April um 16 Uhr in der ARD Mediathek verfügbar. (cw/pm)