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Homosexualität "todeswürdig"

Staatsschutz ermittelt gegen homophoben Pfarrer

Kürzlich inszenierte sich der Bremer Pastor Olaf Latzel noch als Opfer linker Vandalen, jetzt gerät der evangelische "Hetzprediger von der Weser" selbst mit dem Gesetz in Konflikt.


Die evangelische St.Martini-Kirche in Bremen – hier im Vordergrund – ist seit Jahren Olaf Latzels Reich (Bild: Jürgen Howaldt / wikipedia)

Der Staatsschutz der Polizei Bremen hat Ermittlungen gegen den evangelischen Pastor Olaf Latzel von der St. Martinikirche aufgenommen. Das bestätigte die Polizei gegenüber dem Regionalmagazin "buten un binnen" von Radio Bremen. Dem 52-Jährigen wird Volks­verhetzung vorgeworfen, weil er Mitte Oktober 2019 in einem anderthalbstündigen "Eheseminar" Homo­sexuelle diffamiert hatte. Der 103-minütige Monolog ist noch bis heute auf Youtube abrufbar.

In dem Vortrag bezeichnet Latzel an unterschiedlichen Stellen die "Homo-Lobby" und den "ganzen Genderdreck" als "teuflisch", CSD-Besucher seien "Verbrecher" und "gelebte Homosexualität" sei "vor Gott ein Gräuel" sowie "todeswürdig". Die Anerkennung von Transsexualität zerstöre ferner "unsere gesamte Zivilisation und Kultur". Schuld an all diesen Entwicklungen sei die "zunehmende Gottlosigkeit". Latzel kritisierte auch, dass Kinder an Schulen von Homo-Themen "durchlöchert" werden würden.


Latzel fordert von Christen: Keine Geschenke für Homo-Paare

Als Christen müsse man dagegen Widerstand leisten, so Latzel. In einem Beispiel erklärte er, wie ein guter Christ gegen Homosexuelle vorgehen müsse: Ein Gläubiger habe ihm erzählt, dass in seiner Firma für zwei Männer gesammelt worden sei, die heiraten wollten. Der Mitarbeiter habe beklagt, dass er sich der Sammlung ja nicht entziehen könne. Darauf habe Latzel als Pastor geantwortet: "Du kannst doch nicht diesen Menschen ein Geschenk geben. Du kannst doch nicht dafür mitbezahlen. Das funktioniert nicht." Wenn der Angestellte Geld an das schwule Paar spende, mache er sich vielmehr "schuldig", weil er als Christ das "Institut der Ehe" schützen müsse.

Gegenüber "buten un binnen" bestritt Latzel seine homosexuellenfeindlichen Äußerungen nicht – er verteidigte sie sogar: Schließlich seien Homosexuelle im biblischen Kontext "Sünder". Gleichzeitig behauptete er, seine Kirche heiße Sünder willkommen und es liege ihm fern, Menschen zu diffamieren.

Anfang des Monats hatte sich Latzel in den Medien noch als Opfer von "Linken" stilisiert (queer.de berichtete). Er beklagte, dass es Übergriffe auf ihn und seine Kirche gegeben habe. So sei etwa die Kirchentür mit "linken Symbolen und Hassparolen" beschmiert worden.

Latzel ist Chef einer von 61 Kirchengemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche. Er war bereits wiederholt wegen Ausbrüchen gegen Homosexuelle oder Angehörige anderer Religionen aufgefallen. Die "Frankfurter Rundschau" bezeichnete ihn deshalb als "Hetzprediger von der Weser". (dk)

#1 LollipopAnonym
  • 23.04.2020, 15:48h
  • >> Transsexualität zerstöre ferner "unsere gesamte Zivilisation und Kultur <<

    Was auch immer unsere Kultur und unsere Zivilisation sein soll. Eine Kultur oder Zivilisation, die Transpersonen (oder LGBTIQ* generell) diskriminiert, ist zerstörenswürdig.
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#2 Svetlana LAnonym
  • 23.04.2020, 16:18h
  • Es kann nicht sein, dass sich kirchliche Hetzer über unsere Rechtsordnung stellen. Man kann nur hoffen, dass das Verfahren auch mit einer Verurteilung endet - mindestens mit einer empfindlichen Geldstrafe.
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#3 Taemin
  • 23.04.2020, 16:52h
  • Nach § 70 StGB kann einem Straftäter, der eine Tat unter Missbrauch seiner beruflichen Stellung begangen hat, ein Berufsverbot von einem bis zu fünf Jahren erteilt werden. Ich denke, gerade bei einem Beruf, der noch immer in weiten Teilen der Bevölkerung hohes Ansehen genießt und aus dem heraus noch immer Verhaltensmaßstäbe abgeleitet werden, sollten Strafverfolgungsbehörden eine Anwendung dieser Vorschrift in Erwägung ziehen.
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#4 BePrideAnonym
  • 23.04.2020, 17:47h
  • Schön, dass meine schon öftere Empfehlung des Paragraphen zur Volksverhetzung Anwendung findet.
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#5 Alexander_FAnonym
  • 23.04.2020, 18:02h
  • "Terrorzellen verbieten, Hassprediger abschieben." So fordern es die Rechten doch sonst so gerne. Nur bei ihresgleichen und wenn es sich um weiße Christen handelt, sind sie dann eher kleinlaut.

    Gut, dass diesem Giftzwerg ein Strich durch die Rechnung gemacht wurde.
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#6 KirchenaustrittAnonym
#7 FinnAnonym
  • 23.04.2020, 18:24h
  • Wenn "todeswürdig" nicht Volksverhetzung ist, was ist es dann?

    Das kommt ja schon fast einem konkreten Aufruf gleich.
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#8 Kurz nachdenkenAnonym
#9 Taemin
#10 goddamn liberalAnonym
  • 23.04.2020, 20:11h
  • Antwort auf #8 von Kurz nachdenken
  • So einfach ist das nicht.

    Latzel ist nicht irgendein wildgewordener 'evangelikaler' Sektenhetzer.

    Er treibt sein Unwesen in einem stattlich-traditionsreichen denkmalgeschützten gotischen Kirchengebäude der Bremischen ev. (Amts-)Kirche ist damit eine Art deutscher Staatsbeamter (sogar, was die Gehaltklasse betrifft).

    Die Amtskirche im 'links' regierten Bremen hat dem Gehetze und Geschimpfe dieses Amtsträgers gegen uns, gegen Katholiken und Muslime jahrelange tatenlos zugesehen, bis jetzt der Staatsschutz
    aktiv werden musste.

    Mit dem Scheinargument der Gemeindeselbstverwaltung und Autonomie.

    Die darf aber nicht autonom gegen Verfassung und Menschenrechte verstoßen.
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