Nigeria gehört zu den homophobsten Ländern Afrikas
Ein Polizist und sein mutmaßlicher Sexpartner sollen am Dienstag in einem Dorf im südnigerianischen Bundesstaat Imo von einem aus Jugendlichen bestehenden Mob aus Homophobie brutal zusammengeschlagen und gezwungen worden sein, sich nackt auszuziehen. Das berichtet die nigerianische Tageszeitung "The National", die zudem noch den Namen des Beamten nennt. Der Mann soll mit einer Frau verheiratet sein.
Eine Informant soll der Zeitung gesagt haben, dass eine Packung Kondome bei den beiden Männern gefunden worden sei. "Zwei Homosexuelle wurden in flagranti in unserem Dorf erwischt, als sie Analsex hatten", so der Informant.
Die nackten Männer sollen am Ende der Tortur zu den Dorfanführern gebracht worden sein. Dort seien sie öffentlich verspottet worden.
Ein Sprecher der Polizei der "Nigeria Police Force" erklärte, man sei über den Vorfall informiert worden und habe die beiden Männer aus der Gewalt der Dorfbewohner "gerettet" und unter Arrest gestellt. "Wir haben die Ermittlungen übernommen und wenn wir die Beschuldigten als schuldhaft erachten, werden sie mit der ganzen Schärfe des Gesetzes bestraft." Ermittlungen gegen den Mob wurden offenbar nicht eingeleitet. Der Polizeisprecher appellierte lediglich an die Öffentlichkeit, das Gesetz nicht in seine eigene Hand zu nehmen, sondern bei Gesetzesverstößen die Behörden einzuschalten.
Nigeria bestraft Homosexualität mit Haftstrafen oder dem Tod
Gleichgeschlechtliche Handlungen können in Nigeria, dem mit 185 Millionen Menschen einwohnerstärksten Land Afrikas, nach einem "Unzuchts"-Paragrafen aus britischer Kolonialzeit mit bis zu 14 Jahren Haft geahndet werden. In islamisch geprägten Regionen im Norden des Landes droht Homosexuellen sogar die Todesstrafe.
Die gesamte Gesellschaft Nigerias ist äußerst homosexuellenfeindlich eingestellt. Nach einer Umfrage des Pew Research Center aus dem Jahr 2013 gaben 98 Prozent der Nigerianerinnen und Nigerianer an, dass die Gesellschaft Homosexualität nicht akzeptieren dürfe.
Die Homophobie wird vor allem von islamischen und christlichen Gruppen angeheizt. Auch die katholische Kirche wirbt im Land offen dafür, Menschen wegen einer abweichenden sexuellen Orientierung staatlich verfolgen zu lassen (queer.de berichtete). (dk)