Die US-Bibliothekenvereinigung American Library Association (ALA) hat diese Woche erneut die Top-10 der Bücher veröffentlicht, über die es am meisten Beschwerden gegeben hat. Die Liste hat bereits Tradition – damit will die ALA aufzeigen, was manche Eiferer den Menschen am liebsten vorenthalten wollen. Die Vereinigung warnt, dass über bis zu 97 Prozent der Zensurversuche überhaupt nicht berichtet werde.
Auffällig ist, dass bei acht der zehn aufgelisteten Bücher – darunter alle auf den ersten sieben Rängen – der Grund für die Beschwerde "LGBTQIA-Inhalte" seien. Die Liste wird angeführt vom Kinderroman "George", der von der nichtbinären Person Alex Gino verfasst wurde. Das Buch, das auch im S.-Fischer-Verlag auf Deutsch erschienen ist, führte die Liste bereits letztes Jahr an. Es handelt vom Transmädchen Melissa, das von ihrer Umgebung als Junge wahrgenommen und George genannt wird. Platz zwei nimmt das Buch "Beyond Magenta" ein, in dem Trans-Teenager*innen von ihrem Leben erzählen. Auf Platz drei liegt "Ein Tag im Leben von Marlon Bundo", ein satirisches Comicbuch des amerikanisch-britischen Comedians John Oliver über den schwulen Hasen des homophoben Vizepräsidenten Mike Pence.
Schwule Pinguine sind Daueraufreger
Mehrere Bücher erregen die Gemüter bereits seit Jahren: So ist etwa wieder das Kinderbuch "And Tango Makes Three" auf der Liste vertreten; es handelt von einem schwulen Pinguin-Paar im New Yorker Zoo, das gemeinsam einen Baby-Pinguin großzieht. Dieses Buch führte von 2006 bis 2010 die Liste an und erregte auch danach Jahr für Jahr homophobe Sittenwächter.
(Bild: Little Simon)
"Dieses Jahr hat sich der Trend fortgesetzt, dass es mehr Beschwerden über LGBTQ-Bücher gab", erklärte Deborah Caldwell-Stone von der ALA gegenüber der "New York Times". Die meisten Beschwerden kämen von Eltern, Politikern und religiösen Anführern.
Die einzigen beiden Bücher, die nicht ausdrücklich wegen ihrer queeren Thematik auf der Top-10-Liste stehen, sind Margaret Atwoods "Der Report der Magd" und die Harry-Potter-Serie von J. K. Rowling. Aber auch diese beiden Bücher enthalten zumindest einen queeren Subtext: Das Buch "Der Report der Magd", das 1990 als Film unter dem Titel "Die Geschichte der Dienerin" und seit 2017 als TV-Serie unter dem Originaltitel "The Handmaid's Tale" verfilmt wurde, enthält lesbische Thematik. Und J. K. Rowling persönlich bestätigte bereits 2007, dass die "Harry Potter"-Figur Dumbledore schwul sei (queer.de berichtete). (dk)
Aber es zeigt wieder mal die totalitäre Seite von Religion, dass die auch allen anderen diktieren wollen, was sie zu lesen oder nicht zu lesen haben. Die wollen allen ihren Willen und ihre Meinung aufzwingen.