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TV-Reality
Matthias Mangiapane wird Zweiter bei Skandalshow "Promis unter Palmen"
Der offen schwule Dauergast in den Realityshows der Privatsender war am Ende dem Sieg sehr nahe. In Erinnerung bleiben wird aber wohl eher eine üble Mobbing-Attacke auf eine Mitkandidatin.

Matthias Mangiapane war aus queerer Sicht zwar "unser Mann unter Palmen", aber wollte man sich wirklich mit ihm identifizieren? (Bild: Sat.1 / Richard Hübner)
- 30. April 2020, 10:55h 3 Min.
Der 36-jährige Entertainer Matthias Mangiapane hat es im am Mittwochabend ausgestrahlten Finale der Sat.1-Realityshow "Promis unter Palmen" auf den zweiten Platz geschafft. Gewinner der ersten Staffel wurde Unternehmer und Realitydarsteller Bastian Yotta. Die Sendung war bereits vor der Corona-Pandemie im Herbst 2019 im Süden Thailands aufgezeichnet worden.
Mangiapane, ein gelernter Friseur, hatte seine Realitykarriere vor knapp zehn Jahren gemeinsam mit seinem Lebenspartner Hubert Fella begonnen. Die beiden waren unter anderem in den Vox-Formaten "Ab ins Beet!" und "Hot oder Schrott – Die Allestester" zu sehen. 2017 belegten sie gemeinsam den dritten Platz bei der zweiten Staffel der RTL-Realityshow "Das Sommerhaus der Stars – Kampf der Promipaare". Ein Jahr später schaffte Mangiapane alleine den fünften Platz bei der Königin aller Realityshows, dem RTL-Format "Ich bin ein Star, holt mich hier raus" (queer.de berichtete). Nach dem Dschungelintermezzo heirateten die beiden in Neuwied – natürlich vor Kameras. Vox machte daraus die sechsteilige Serie "Hubert und Matthias – die Hochzeit".

Alle Kandidat*innen von "Promis unter Palmen" mit Matthias Mangiapane (2.v.r) und dem Sieger Bastian Yotta (5.v.l.) – (Bild: Sat.1 / Richard Hübner)
"Promis unter Palmen" war Ende März gestartet und sorgte im Sorgensender Sat.1 zwar für gute Quoten, wurde aber bei ihrer Premierenstaffel von einem Mobbingskandal überschattet, der auch das Image von Mangiapane beschädigte. In Folge fünf ist zu sehen, wie Mangiapane gemeinsam mit dem späteren Sieger Yotta sowie Carina Spack ihre Konkurrentin Claudia Obert so lange mobbte, bis sie weinte und die Show schließlich freiwillig verließ. Wegen der Folge ermittelt bereits die Berliner Staatsanwaltschaft gegen die Produktionsfirma Endemol Shine Germany. Anzeige erstattet hatte unter anderem die Berliner Initiative "Liebe wen du willst". Den Produzenten wird "Förderung und Ausstrahlung von massivsten menschenverachtenden Verhaltensweisen" vorgeworfen.
Unterstützt uns, CAMP STAHL und die vielen Opfer von Mobbing, damit solche menschenverachtenden Szenen im Fernsehen nicht mehr gezeigt werden!
Gepostet von Liebe wen Du willst am Montag, 27. April 2020
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Mobbing-Folge aus Streamingplattform entfernt
ProSiebenSat.1 hat außerdem reagiert und Szenen der fünfte Folge der Show aus seinen Plattformen entfernt, darunter auch aus dem Streamingportal Joyn. Hier sind lediglich Folge eins bis vier sowie Folge sechs abrufbar. Hintergrund ist, dass die Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), der Aufsichtsverein der privaten TV-Sender, eine Prüfung der Folge eingeleitet hat.

Folge 5 fehlt im Streamingportal von ProSiebenSat.1 (Bild: joyn.de)
Bei Sieger Yotta kam noch ein weiterer Zwischenfall hinzu: Während die Show lief, sind vom 43-Jährigen Videos mit frauenverachtenden Aussagen aufgetaucht ("Ich finde, eine Frau hat drei Öffnungen, und wir Männer haben das Recht, alle drei zu benutzen"). Ihm wurde außerdem Tierquälerei vorgeworfen.
Sat.1 hat daraus Konsequenzen gezogen und jegliche weitere Zusammenarbeit mit Yotta ausgeschlossen. Der "Promis unter Palmen"-Sieger werde auch nicht bei einer Talkshow der Ex-Kandidaten nächste Woche dabei sein, teilte der Unterföhringer Privatsender mit. Selbst der sonst nicht gerade zimperliche Sender RTL kündigte bereits an, nicht mehr mit dem ehemaligen Dschungelkandidaten zusammenarbeiten zu werden.
Twitter / sat1Bastian Yotta hat sich im Finale sportlich fair bei #PromisunterPalmen durchgesetzt und damit #PromisunterPalmen gewonnen.
SAT.1 (@sat1) April 29, 2020
Es ist keine weitere Zusammenarbeit mit Bastian Yotta geplant.
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Twitter / sat1Ohne Yotta.
SAT.1 (@sat1) April 29, 2020
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Twitter / RTLdeVersprochen. https://t.co/JzvlQAcYEA
RTL (@RTLde) April 15, 2020
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Mangiapane auch durch Zickereien mit Désirée Nick aufgefallen
Mangiapane sorgte auch mit seinem Streit mit Mitkandidatin Désirée Nick für Schlagzeilen. Zunächst gingen die beiden freundlich miteinander um, danach kippte das Verhältnis – was die ehemalige Dschungelkönigin dazu veranlasste, Mangiapane als "Schuhcremeschwuppe, welche Schande über die ganze LGBTQ-Community bringt und auf jedem CSD angespuckt werden würde" zu bezeichnen.
Zu seiner Mobbingattacke sagte Mangiapane gegenüber RTL, dass er über sich selbst "sehr entsetzt" sei, nachdem er die Folge gesehen habe. Er schränkte aber ein, dass die Szenen gut geschnitten seien und nicht das wirkliche Geschehen wiedergeben würden – er sehe sein Verhalten nicht als Mobbing an. In einem weiteren Interview gegenüber klatsch-tratsch.de machte er das Mobbingopfer für die Attacke mitverantwortlich: "Ich habe bei Frau Obert zwar überreagiert, was mir leid tut, dennoch ist Frau Obert keine Unschuldige." Das ganze Haus sei gegen sie gewesen. Genau wie Nick schaffe sie es nur durch Bosheit, Aufmerksamkeit zu bekommen. (cw)

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