Andrei lebt seit fünf Jahren gut integriert in Deutschland – jetzt soll er aber auf Geheiß der Behörden zurück ins gefährliche Russland
Der seit fünf Jahren in Deutschland lebende schwule Asylbewerber Andrei P. kämpft weiter gegen seine Abschiebung. Inzwischen hat die Grüne Jugend eine Petition gestartet, mit der die Abschiebung nach Russland doch noch verhindert werden soll. Bislang haben mehr als 2.600 Menschen unterzeichnet.
Außerdem wurde eine Spendenkampagne gestartet, um die steigenden Anwaltskosten von P. bezahlen zu können. Bislang gingen weniger als 1.000 Euro ein – das Ziel ist es, 5.500 Euro einzusammeln.
Der Fall von Andrei P. zieht sich bereits seit Jahren hin. Er war 2015 aus Angst vor Verfolgung mit seinem Partner Boris von St. Petersburg nach Deutschland geflohen. Er ist immer noch mit Boris zusammen. Dem Bundesamt für Asyl und einer Richterin war er aber nicht schwul genug, um in Deutschland als Geflüchteter anerkannt zu werden. "Der Kläger [kann] seine Homosexualität nicht zur Überzeugung des Gerichtes darlegen", so die Begründung des Regensburger Verwaltungsgerichts vom August 2019. Im vergangenen Jahr startete P. daraufhin einen Hungerstreik (queer.de berichtete).
"Russland ist gefährlich"
Vergangenen Monat wurde ihm trotzdem mitgeteilt, dass er mitten in der Corona-Krise abgeschoben werden soll (queer.de berichtete). P. erklärte gegenüber queer.de, er habe Angst, in sein Herkunftsland zurückzukehren: "Russland ist gefährlich für eine Rückkehr, speziell wenn man betrachtet, dass wir öffentlich in Zeitungen wie 'Die Welt' über unsere Homosexualität gesprochen haben."
In Russland ist Homosexualität zwar nicht offiziell per Gesetz verboten, das Gesetz gegen "Homo-Propaganda" führt aber dazu, dass jegliche öffentliche Diskussion zum Thema bestraft werden kann – und Homosexuellen willkürliche Festnahmen drohen. Gerade in Krisenzeiten benutzt das Putin-Regime gerne sexuelle Minderheiten zur Stimmungsmache in der extrem homophoben Bevölkerung. Erst im März hat die Regierung ein Verbot gleichgeschlechtlicher Ehen zur Aufnahme in die russische Verfassung vorgesehen (queer.de berichtete). (cw)