Seit Oktober 2019 ist das Twitter-Profil "gay_Bundesligaspieler" online (queer.de berichtete). Der in den Medien viel beachtete Account, der bereits über 12.000 Follower hat, gehört angeblich einem schwulen Spieler der zweiten Fußballbundesliga, der sich gerne outen möchte, aber nicht weiß wie.
Zuletzt war es still um ihn geworden – die letzten Einträge waren im Januar veröffentlicht worden. Doch seit Montag ist er wieder aktiv – und hat offenbar große Pläne: Er würde gerne mit #GayPlayersUNITE eine Gruppe gründen, die als "zentrale, anonyme Anlaufstelle & Lobby für Spieler" fungieren soll, so "gay_Bundesligaspieler" in einer ganzen Reihe von Tweets.
Gemeinsames Coming-out als Fernziel
Schwule Spieler sollten sich anonym austauschen können und Beratung in Anspruch nehmen. Die nächsten Schritte könnten ein Coming-out im privaten Umfeld und ein eigener, anonymer Twitter-Account sein. Am Ende, so hofft der Autor, könnte ein "Gruppencomingout" in der Öffentlichkeit stehen.
"Möglichst viele Profis müssten zusammen kommen, um den Druck auf den einzelnen zu reduzieren", so die Idee hinter dem Austausch. "Um den Druck zu nehmen, müsste das Thema in Vereinen und Öffentlichkeit weiter enttabuisiert werden." Dafür wird auch ein Social-Media-Beauftragter (m/w/d) gesucht.
Bislang hat sich noch kein einziger Bundesligaspieler während seiner aktiven Laufbahn als schwul geoutet – offenbar hauptsächlich aus Angst vor Zurückweisung und einer negativen Reaktion der Fans. Zuletzt warnte der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld homosexuelle Profis sogar vor einem Coming-out, da die Zeit "einfach noch nicht reif für so viel Ehrlichkeit" sei (queer.de berichtete).
Dortmund-Fans im Jahr 2019: Der deutsche Fußball ist nach wie vor von offener Homophobie geprägt (Bild: 1904online / twitter)
Noch ist völlig unklar, ob das Profil "gay_Bundesligaspieler" authentisch ist – oder ob es sich etwa um ein Experiment von Psychologiestudenten oder schlicht um einen schlechten Scherz handelt. Vereinzelt reagierten Personen auf Twitter auch genervt auf die Probleme, die in dem Profil beschrieben werden. Der offen schwule Schlagersänger Patrick Lindner schrieb etwa Anfang Januar an "gay_Bundesligaspieler": "Oute Dich und Ruhe ist" (queer.de berichtete). (dk)
Der offen schwule Schlagersänger Patrick Lindner schrieb etwa Anfang Januar an "gay_Bundesligaspieler": "Oute Dich und Ruhe ist"
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Richtig.
Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich outen will oder nicht. Aber wer wirklich im Jahr 2020 noch meint, sich selbst verleugnen zu müssen und ein ewiges Versteckspiel mit ständiger Angst vor Enttarnung führen zu müssen, der darf sich dann auch nicht später beschweren, wenn die Psyche da nicht heil rauskommt.
Leute, outet Euch endlich. Und dann ist das Thema sehr schnell erledigt. Wie auch bei Thomas Hitzlsperger.
Und damit tut ihr nicht nur was für die kommenden Spieler und für Eure LGBTI-Fans, sondern auch für den Fußball als Ganzes.