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Deutscher Fußball

"gay_Bundesligaspieler" will Anlaufstelle für schwule Profis gründen

Letztes Jahr sorgte das Twitter-Profil eines angeblich schwulen Fußballprofis aus Deutschland für Aufregung. Nach einer mehrmonatigen Pause meldet sich der Autor jetzt zurück.


Szene aus dem schweizerischen Film "Mario", in dem sich Youngster Mario Lüthi (Max Hubacher, 2.v.l.) in einem Mitspieler verliebt (Bild: SRG SSR)

Seit Oktober 2019 ist das Twitter-Profil "gay_Bundesligaspieler" online (queer.de berichtete). Der in den Medien viel beachtete Account, der bereits über 12.000 Follower hat, gehört angeblich einem schwulen Spieler der zweiten Fußballbundesliga, der sich gerne outen möchte, aber nicht weiß wie.

Zuletzt war es still um ihn geworden – die letzten Einträge waren im Januar veröffentlicht worden. Doch seit Montag ist er wieder aktiv – und hat offenbar große Pläne: Er würde gerne mit #GayPlayersUNITE eine Gruppe gründen, die als "zentrale, anonyme Anlaufstelle & Lobby für Spieler" fungieren soll, so "gay_Bundesligaspieler" in einer ganzen Reihe von Tweets.

Gemeinsames Coming-out als Fernziel

Schwule Spieler sollten sich anonym austauschen können und Beratung in Anspruch nehmen. Die nächsten Schritte könnten ein Coming-out im privaten Umfeld und ein eigener, anonymer Twitter-Account sein. Am Ende, so hofft der Autor, könnte ein "Gruppencomingout" in der Öffentlichkeit stehen.

Twitter / gayBundesligas1

"Möglichst viele Profis müssten zusammen kommen, um den Druck auf den einzelnen zu reduzieren", so die Idee hinter dem Austausch. "Um den Druck zu nehmen, müsste das Thema in Vereinen und Öffentlichkeit weiter enttabuisiert werden." Dafür wird auch ein Social-Media-Beauftragter (m/w/d) gesucht.

Twitter / gayBundesligas1

Bislang hat sich noch kein einziger Bundesligaspieler während seiner aktiven Laufbahn als schwul geoutet – offenbar hauptsächlich aus Angst vor Zurückweisung und einer negativen Reaktion der Fans. Zuletzt warnte der frühere Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld homosexuelle Profis sogar vor einem Coming-out, da die Zeit "einfach noch nicht reif für so viel Ehrlichkeit" sei (queer.de berichtete).


Dortmund-Fans im Jahr 2019: Der deutsche Fußball ist nach wie vor von offener Homophobie geprägt (Bild: 1904online / twitter)

Noch ist völlig unklar, ob das Profil "gay_Bundesligaspieler" authentisch ist – oder ob es sich etwa um ein Experiment von Psychologiestudenten oder schlicht um einen schlechten Scherz handelt. Vereinzelt reagierten Personen auf Twitter auch genervt auf die Probleme, die in dem Profil beschrieben werden. Der offen schwule Schlagersänger Patrick Lindner schrieb etwa Anfang Januar an "gay_Bundesligaspieler": "Oute Dich und Ruhe ist" (queer.de berichtete). (dk)

#1 Carsten ACAnonym
  • 14.05.2020, 17:00h
  • --------------------------
    Der offen schwule Schlagersänger Patrick Lindner schrieb etwa Anfang Januar an "gay_Bundesligaspieler": "Oute Dich und Ruhe ist"
    -------------------------

    Richtig.

    Jeder muss selbst entscheiden, ob er sich outen will oder nicht. Aber wer wirklich im Jahr 2020 noch meint, sich selbst verleugnen zu müssen und ein ewiges Versteckspiel mit ständiger Angst vor Enttarnung führen zu müssen, der darf sich dann auch nicht später beschweren, wenn die Psyche da nicht heil rauskommt.

    Leute, outet Euch endlich. Und dann ist das Thema sehr schnell erledigt. Wie auch bei Thomas Hitzlsperger.

    Und damit tut ihr nicht nur was für die kommenden Spieler und für Eure LGBTI-Fans, sondern auch für den Fußball als Ganzes.
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#2 GerritAnonym
  • 14.05.2020, 17:11h
  • Die Fans interessieren sich nicht dafür, was ihre Idole im Bett machen oder auf wen sie stehen.

    Die Fans wollen nur eines:
    von ihren Idolen nicht belogen, verarscht und für dumm verkauft zu werden.
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#3 Miguel53deProfil
#4 Peck_SEhemaliges Profil
  • 14.05.2020, 19:17h
  • Zitat:

    "Wer sich nicht bewerben sollte: Idealisten, die ständig darüber reden wollen, dass alle Minderheiten Schutz vor Diskriminierung benötigen. ... Gesucht werden Realisten, die nicht reden, sondern anpacken..."

    Wer sich fünf Minuten mit seinem Profil beschäftigt, kommt nach diesem Satz nicht mehr aus dem Lachen heraus, da er hier das Ebenbild seiner selbst beschreibt und ausschließt.

    Das Profil kann kein Mensch mit logischem Verstand ernst nehmen.
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#5 OlliAnonym
  • 14.05.2020, 19:39h
  • Auch auf Schalke gibt es viele homophobe und rassistische Idioten, aber auch ein engagiertes Fanprojekt und viele klasse Fans, die sich dagegen stemmen. Ist bei den meisten Vereinen so - aber Ihr solltet hier die Bildunterschrift ändern, schon um einen Shitstorm zu vermeiden - das abgebildete homophobe Banner ist definitiv nicht von Schalker Fans gemacht sondern von Dortmundern. Glaubt mir, ich weiss wovon ich rede, ich bin selbst schwuler Fan.
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  • Anm. d. Red.: wird korrigiert, stand so auch im damaligen Artikel www.queer.de/detail.php?article_id=33470
#6 KenshiroProfil
  • 14.05.2020, 19:51hBerlin
  • Es hätte jedenfalls eine sehr große Signalwirkung wenn sich ein aktiver bekannter Profifussballer outet. Den Mut muss man aber erstmal haben.
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#7 Homomklin_NZAnonym
  • 15.05.2020, 03:57h
  • Neben der Idee, das könnte ein Projekt von Psych-Studenten sein, liegt noch die, dass hier einer queere Spieler dazu verlocken will, sich ihm zu offenbaren, so dass er sie damit ggf. erpressen kann. Klingt zwar böse, wäre evtl. auch drin.

    Wir vergessen auch die Möglichkeit, dass es vielleicht gar keine queeren 1. Liga-Spieler gibt.
    Dafür vielleicht umso mehr bei den Country-Musikern oder unter Schauspielern.

    Das Rumproleten über "Versteckspiele" ist immer sehr einfach. Solange keiner die Einlünfte nach dem Jobverlust übernimmt und denen dann die Karrierechance ersetzt, sollten da so einige mal weniger Putz auftragen.
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#8 HörnchenAnonym
#9 DerStephanProfil
  • 15.05.2020, 07:06hNürnberg
  • Antwort auf #2 von Gerrit
  • Das sehe ich ganz und gar nicht so.

    Ein Outing ist etwas privates.
    Es ist seine persönliche und nur seine persönliche Sache.

    Was andere dann daraus machen ist hingegen echt wieder auf einer anderen Karte.
    Werbeverträge die wegbrechen könnten.
    Fans die dies als Schwäche sehen.
    Und LGBTs die ihn wenn ers nicht tut als Lügner hinstellen und somit noch mehr Druck erzeugen.

    Von mir aus kann er auch nicht out sein bis er 80 ist. So sollte es jedem gehen.
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#10 Carsten ACAnonym
  • 15.05.2020, 09:47h
  • Antwort auf #9 von DerStephan
  • Achja, die alte Mär von wegbrechenden Werbeverträgen.

    In einem Land, wo die Wirtschaft längst viel weiter ist als die Politik und wo die meisten Unternehmen nicht nur LGBTI als lukrative Zielgruppe erkannt haben, sondern auch wissen, dass ein LGBTI-freundliches Image auch bei der großen Mehrheit der Heteros gut ankommt.

    Und zu "Fans", die dies angeblich als Schwäche ansehen:
    sind das wirklich Fans? Ist es nicht vielmehr sehr stark, zu sich selbst zu stehen?

    Und vor allem: will man wirklich von irgendwelchen Schwachmaten gemocht werden für etwas, was man gar nicht ist?
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