Grindr ist die weltweit erfolgreichste Dating-App für Männer, die Männer suchen
Die Dating-App Grindr hat am Pfingstmontag angekündigt, den seit Jahren als rassistisch kritisierten "Ethnien-Filter" abzuschaffen. Bislang können Nutzer der Plattform entscheiden, ob ihnen beispielsweise keine asiatischstämmigen oder schwarzen Menschen als potenzielle Partner angezeigt werden sollen – genau so wie sie Menschen nach ihrem Alter, ihrer Körpergröße oder ihrem Gewicht ausschließen können. Diese Filter sind nur in einer kostenpflichtigen Version erhältlich.
In einem inzwischen gelöschten Tweet hatte sich Grindr bereits am Freitag mit der "Black Lives Matter"-Bewegung solidarisch erklärt. Hintergrund sind die seit einer Woche andauernden Proteste in den USA, bei denen es teilweise es auch zu Ausschreitungen gekommen ist. Demonstrant*innen in Dutzenden amerikanischen Städten zeigten sich empört über den Tod des 46 Jahre alten unbewaffneten Afroamerikaners George Floyd, der am vergangenen Dienstag durch von einem weißen Beamten ausgeübte Polizeigewalt gestorben war. Der Original-Tweet von Grindr führte zu Heuchelei-Vorwürfen, da der Konzern mit seinem "Ethnien-Filter" Rassismus fördere.
Am Montag kündigte Grindr daraufhin eine "Nulltoleranzstrategie für Rassismus und Hassrede auf unserer Plattform" an. "Als Teil dieser Selbstverpflichtung und wegen Eures Feedbacks haben wir uns dazu entschieden, den Ethnien-Filter in unserer nächsten Veröffentlichung zu entfernen."
Reaktionen unterschiedlich
Die Ankündigung stieß auf unterschiedliche Reaktionen in sozialen Netzwerken. Manche Nutzer kritisierten, dass der "Rasse-Filter" nie hätte existieren dürfen. Andere beglückwünschten die App-Macher zu ihrer Entscheidung. Wiederum andere zeigten sich empört, dass die Dating-App den Filter abschaffe, da man so die Sexualpräferenzen von Nutzern für nichtig erkläre; Grindr solle sich nicht einmischen, wenn eine Person von einem bestimmten Aussehen mehr angemacht werde als von dem eines Menschen mit anderer Herkunft.
Der Kampf um den "Ethnien-Filter" schwelt bereits seit Jahren. 2018 kündigte ein asiatischstämmiger US-Schauspieler und Geschäftsmann etwa an, wegen dieses Filters eine Sammelklage gegen Grindr vorzubereiten (queer.de berichtete). Wenige Monate später kündigte die Dating-Plattform unter dem Stichwort "Kindr Grindr" (freundlicheres Grindr) an, gegen diskriminierende, insbesondere rassistische Äußerungen ihrer Nutzer vorgehen zu wollen (queer.de berichtete). (dk)