https://queer.de/?36259
Interview
Toni Kroos skeptisch zu Coming-outs bei Profi-Fußballern
"Ich weiß nicht, ob ich jemandem raten würde, sich als Aktiver zu outen", sagte der Nationalspieler dem Magazin "GQ".

Kroos 2018 in einem Interview
- 3. Juni 2020, 11:00h 2 Min.
Der deutsche Fußballnationalspieler Toni Kroos zeigt sich weiterhin skeptisch über die Offenheit im Fußball beim Thema Homosexualität. "Mein gesunder Menschenverstand sagt mir natürlich, dass das im 21. Jahrhundert jeder frei ausleben sollte. Ich weiß aber nicht, ob ich jemandem raten würde, sich als Aktiver zu outen", sagte der 30-Jährige auf eine entsprechende Frage des Magazins "GQ".
"Auf dem Platz wird ja manchmal mit gewissen Wörtern um sich geworfen, und bei den Emotionen der Fans im Stadion könnte ich nicht dafür garantieren, dass derjenige nicht doch abgewertet und beschimpft wird", so Kroos weiter. "Das sollte nicht der Fall sein, und der Profi, der sich outet, hätte auch bestimmt viel Unterstützung von allen Seiten, ob das aber in einem Stadion voller gegnerischer Fans auch der Fall ist, bezweifle ich."
Jeder Spieler müsse persönlich entscheiden, ob ein Coming-out "eher Vor- oder Nachteil" sei. "Aber ein durchgehender Vorteil wäre es, glaube ich, auch heute noch nicht." Kroos gilt nach Titeln als erfolgreichster deutscher Fußballer aller Zeiten. Er wurde 2014 Weltmeister, spielt bei Real Madrid und hat insgesamt viermal die Champions League gewonnen.
Die aktuelle Ausgabe von "Gentlemen's Quarterly" hat LGBTQ-Rechte zum Schwerpunkt und steht unter dem Motto "Pride Inside", die als Aktion #PrideInside fortgesetzt werden soll und unter anderem ein Gespräch mit Aktivisten bietet, die sich in besonders stark betroffenen Ländern für die Rechte queerer Menschen einsetzen.
Bislang hat sich in Deutschland noch kein Profi-Fußballer während seiner Karriere geoutet. Entsprechend wird über das Thema seit Jahren diskutiert. Erst vor wenigen Wochen hatte der ehemalige Spitzentrainer Ottmar Hitzfeld Spielern von einem Coming-out abgeraten (queer.de berichtete). (pm)















Herr Kroos geht da aber von falschen Prämissen aus und zieht daraus noch dazu falsche Schlüsse:
1. Er geht davon aus, dass man sich als Schwuler, der versteckt lebt und ständig Angst vor Enttarnung haben muss, besser fühlt, als wenn man von irgendwelchen Schwachmaten dafür gedisst wird.
Es ist aber besser, für etwas, das man ist, gehasst zu werden, als für etwas geliebt zu werden, was man nicht ist.
Außerdem rufen die gegnerischen Fans doch eh irgendwelche Beleidigungen. Das scheint ja in diesem "Sport" üblich zu sein.
2. Die Frage ist ja auch, wie man selbst damit umgeht. Gerade Profi-Fußballer sind in einer sehr privilegierten Situation und haben mehr Kohle als alle, die da versuchen einen niederzubrüllen. Man kann ja auch mal in deren Richtung lächeln und ihnen dadurch zeigen, dass die Meinung solcher Deppen einen schlicht nicht interessiert und dass man sich über so einen Abschaum nur amüsiert.
3. Schwarze Spieler erleben dasselbe. Aber sie können (und wollen) ihre Hautfarbe nicht verstecken. Das geht also alles.
4. Wenn sich Spieler aller (oder fast aller) Vereine outen, dann wird es solche Sprechchöre nicht geben. Weil die ja dann nicht nur die gegnerische Mannschaft "treffen", sondern auch die eigene.
5. Natürlich sind die Vereine und Verbände auch aufgefordert, generell mehr gegen Rassismus und Homophobie zu tun. Da muss es dann auch mal Stadionverbote u.ä. geben. Für jedes homophobe oder rassistische Banner ein Bonus-Tor für die gegnerische Mannschaft wäre sicher auch eine probates Mittel, sowas schnell zu beenden und endlich mal dafür zu sorgen, dass Fußball nicht mehr als Asi-Sport rüberkommt, wo offenbar Grundregeln des menschlichen Anstands und Benehmens von den "Fans" nicht erlernt wurden.