Daniel Radcliffe versteht sich bereits seit Jahren als Verbündeter der LGBTI-Community (Bild: Gage Skidmore / flickr)
Die Kritik an transphoben Äußerungen der britischen Starautorin J.K. Rowling wächst. Am Dienstag hat auch Schauspieler Daniel Radcliffe, der zwischen 2001 und 2011 den Titelhelden in acht Teilen der Verfilmung der Rowling-Buchserie "Harry Potter" spielte, die Schriftstellerin attackiert. Er fühle sich "gezwungen", etwas zum Thema zu sagen, erklärte der 30-jährige Brite in einem auf der Homepage der amerikanischen LGBTI-Organisation "The Trevor Project" veröffentlichten Beitrag.
"Transgender-Frauen sind Frauen. Jede Äußerung, die dem widerspricht, löscht die Identität und Würde von Transmenschen aus und widerspricht den Vorgaben von Gesundheitsexperten, die viel mehr Sachverstand bei diesem Thema haben als Jo oder ich." Weiter erklärte Radcliffe, dass mehr als drei Viertel der trans und nichtbinären Menschen von Diskriminierungserfahrungen aufgrund ihrer Geschlechtsidentität berichteten. "Es ist klar, dass wir mehr tun müssen, um transgender und nichtbinäre Menschen zu unterstützen. Wir dürfen ihre Identitäten nicht für unwahr erklären und ihnen damit weiteren Schaden zufügen", so Radcliffe.
Rowling hatte am Wochenende mit einer Serie von transfeindlichen Tweets erneut für Empörung gesorgt (queer.de berichtete). Sie versuchte unter anderem, Transpersonen und Homosexuelle gegeinander auszuspielen, als sie twitterte: "Wenn das biologische Geschlecht nicht real ist, gibt es auch keine homosexuelle Zuneigung."
Radcliffe entschuldigt sich bei Potter-Fans
Radcliffe entschuldigte sich in seinen Ausführungen auch dafür, dass das Lesevergnügen vieler Fans der Harry-Potter-Reihe durch die Aussagen Rowlings getrübt worden sei. Er hoffe, dass die Geschichten um den Zauberlehrling weiterhin "wertvoll" für sie seien. Immerhin hätten diese Bücher gelehrt, dass die Liebe die "stärkste Kraft des Universums" sei, dass Vielfalt stark mache und dogmatische Ideen der Reinheit zu Unterdrückung führten.
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Manche andere Promis, die Rowling zunächst unterstützt hatten, versuchen sich inzwischen von ihr zu distanzieren. Dazu gehört der in Großbritannien beliebte Talkmaster Jonathan Ross, gegen den es in der Vergangenheit auch schon Homophobie-Vorwürfe gegeben hat. Ross moderiert seit Jahrzehnten Talkshows in den beiden größten TV-Sendern, BBC One und im ersten Programm der privaten Senderkette ITV. Der 59-Jährige hatte Rowling am Sonntag auf Twitter in Schutz genommen und erklärt, dass sie "eindeutig" nicht transphob sei. Inzwischen gab er zu: "Ich bin nicht in der Position zu entscheiden, was als transphob angesehen wird oder nicht." (dk)