Hauptmenü Accesskey 1 Hauptinhalt 2 Footer 3 Suche 4 Impressum 8 Kontakt 9 Startseite 0
Neu Presse TV-Tipps Termine
© Queer Communications GmbH
https://queer.de/?36332

Weltblutspendetag

Blutkonserven werden knapp – doch Schwule dürfen weiterhin nicht spenden

Das DRK warnt zum heutigen Tag der Blutspende vor einem Engpass bei Blutkonserven. Am Montag wird in Berlin gegen das widersinnige Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer demonstriert.


"Schwules Blut" gilt in Deutschland weiterhin praktisch immer als schlechtes Blut
  • 14. Juni 2020, 05:44h 26 3 Min.

Zum Weltblutspende am Sonntag kommen aus ganz Deutschland Warnungen vor einem Engpass bei Blutkonserven. "Der Vorrat reicht nur für rund zwei Tage", sagte Markus Baulke, Blutspendedienst-Sprecher des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mit Blick auf die Situation in Sachsen-Anhalt. In Hessen und Baden-Württemberg waren die Blutkonserven zu Pfingsten knapp. Im Ernstfall hätten sie keine 24 Stunden lang gereicht, berichtete das DRK.

In Berlin und Brandenburg schrumpfte der Vorrat am langen Feiertagswochenende um die Hälfte auf eine Menge für ein bis zwei Tage zusammen. Auch in anderen deutschen Regionen schwinden Puffer bei den Vorräten, weil Spender*innen ausbleiben.

Diskriminierung wichtiger als Leben retten?

"Das ewig gestrige Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer fällt uns jetzt auf die Füße", erklärte Jens Brandenburg, Sprecher für LSBTI der FDP-Bundestagsfraktion, in einer Pressemitteilung zum Weltblutspendetag. Das Transfusionsgesetz müsse dringend um eine Antidiskriminierungsrichtlinie erweitert werden. "Es soll niemand sterben müssen, nur weil der mögliche Blutspender der Richtlinie zu schwul war."

Das ursprünglich komplette Blutspende-Verbot für homo- und bisexuelle Männer stammt noch aus der Zeit der frühen Aids-Krise. Derzeit müssen Männer zwölf Monate lang auf gleichgeschlechtlichen Sex verzichten, sofern sie Blut spenden wollen – es spielt dabei keine Rolle, ob jemand mit nur einem Partner oder geschützt Sex hatte oder mit mehreren oder ungeschützt. Im Fragebogen des Blutspendedienstes werden Heterosexuelle hingegen genauer nach einem sexuellen (Pseudo-)Risikoverhalten gefragt – und "Transsexuelle mit sexuellem Risikoverhalten" finden ebenfalls eine Erwähnung als eigene Gruppe.


Ausschnitt aus dem aktuellen Fragebogen des Blutspendedienstes des Bayerischen Roten Kreuzes

- w -

Union und AfD wollen am Verbot festhalten

Zuletzt hatte der Deutsche Bundestag vor zwei Wochen über Anträge von FDP und Grünen debattiert, nicht die sexuelle Identität einer Person als Ausschlusskriterium heranzuziehen, sondern das tatsächliche Risikoverhalten von Menschen, die Blut spenden wollen. In der Aussprache signalisierten SPD und Linke Unterstützung, Abgeordnete von CDU/CSU und AfD verteidigten jedoch die diskriminierende Praxis (queer.de berichtete). Der Antrag wurde in den Gesundheitsausschuss überwiesen.

In den letzten Jahren hatten einige Länder das Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer mit einer Sex-Karenzzeit eingeschränkt oder ganz aufgehoben, letzteres etwa in diesem Mai sogar in den nicht besonders queerfreundlichen Staaten Brasilien und Ungarn.

Demo am Montag und Online-Petition

Um ein Ende der Diskriminierung auch in Deutschland zu erreichen, rufen Aktivist*innen von Campact am Montag, den 15. Juni um 11 Uhr zu einer Demonstration mit einem überdimensionalen Blutstropfen vor der Bundesärztekammer in Berlin auf. Bereits im Freitag hatten rund 100 Menschen in Rostock gegen das Blutspendeverbot für homo- und bisexuelle Männer protestiert. Eine entsprechende Online-Petition auf WeAct, der Petitionsplattform von Campact, haben bislang über 27.000 Menschen unterzeichnet. (cw/dpa)

-w-

#1 TommAnonym
  • 14.06.2020, 08:34h
  • Genau aus diesem diskriminierenden Grund habe ich mich dazu entschlossen, meine Organe NICHT zu spenden !!
  • Direktlink »
#2 TommAnonym
  • 14.06.2020, 08:52h
  • Antwort auf #1 von Tomm
  • Und jetzt soll mir keiner mit dem Satz "Leidtragende deiner Entscheidung sind die Menschen, welche auf ein Organ warten" kommen. Statt solcher Sprüche sollten sie sich aktiv für die Streichung solcher unsinnigen, herabwürdigen Regeln einsetzen.
  • Direktlink »
#3 Sel-MaAnonym

Kommentieren nicht mehr möglich
nach oben
Debatte bei Facebook

Newsletter
  • Unsere Newsletter halten Dich täglich oder wöchentlich über die Nachrichten aus der queeren Welt auf dem Laufenden.
    Email: