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Polen
Duda über LGBT: Papst Johannes Paul II. sprach von "Ideologie des Bösen"
Bei einem Waklkampfauftritt in Lublin griff der Präsident erneut Homosexuelle an. Zugleich wächst die Kritik an ihm.

Papst Johannes Paul II. 1987 und Präsident Andrzej Duda 2020 (Bild: Screenshot, Dr. Meierhofer / wikipedia)
- 15. Juni 2020, 18:07h 4 Min.
Der polnische Präsident Andrzej Duda hat am Montag in seinen auf Homo- und Transphobie setzenden Wahlkampf trotz Kritik aus dem In- und Ausland nachgelegt. Bei einer Wahlkampfrede in Lublin meinte der 48-Jährige, er werde für "die Weigerung angegriffen, ideologische Inhalte in die Schule zu schmuggeln". Auf diese "ideologisch motivierten Angriffe" der Kritiker habe er nur eine Antwort: Worte vom polnischen Papst Johannes Paul II., der eine "moralische Autorität für die ganze Welt" sei.
Dann zitierte Duda aus einem Buch des Verstorbenen, wonach "der Druck des Europäischen Parlaments, homosexuelle Beziehungen als eine andere Form der Familie anzuerkennen, die auch das Recht auf Adoption beinhaltet", eine "Verletzung des Gesetzes Gottes" und eine "Ideologie des Bösen" sei. Diese versuche, "Menschenrechte gegen die Menschheit und die Familie einzusetzen".
???? Jeste?my lud?mi, a nie ideologi?! ? Podpisem pod Kart? Rodziny prezydent Andrzej Duda okre?li? kierunek…
Gepostet von Kampania Przeciw Homofobii am Montag, 15. Juni 2020
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In eigenen Worten betonte Duda weiter: "Wir können nicht zulassen, dass uns unsere Familie genommen wird. Wir müssen sie mit aller Kraft schützen. Wir müssen diesen ideologischen Hurrikan überleben."
Wahl-Kreuzzug gegen "Ideologie"
Der von der nationalkonservativen Regierungspartei PiS aufgestellte Duda, der bei der Wahl am 28. Juni für eine zweite Amtszeit antritt, hatte am Samstag bei einer Rede in Niederschlesien mit Blick auf sexuelle und geschlechtliche Minderheiten gesagt: "Man versucht uns einzureden, dass das Menschen sind. Aber es ist einfach nur eine Ideologie" (queer.de berichtete). Wenige Tage zuvor hatte er eine homo- und transfeindliche "Familien-Charta" vorgestellt, in der er sich unter anderem verpflichtet, die Ehe als "Verbindung aus Mann und Frau" zu "schützen" und keine Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare zuzulassen. Auch verspricht er einen "Schutz von Kindern vor LGBT-Ideologie" und ein "Verbot der Propagierung von LGBT-Ideologie in öffentlichen Institutionen" (queer.de berichtete).
/ boklazec | Die Regenbogen-Gegenproteste in Lublin waren auch im Fernsehen zu sehenWiecowi A. Dudy w Lublinie towarzyszya pikieta protest przeciwko homofobicznej kampanii wadzy.
Jerzy Bokaec (@boklazec) June 15, 2020
Niedawno prezydent popar posa alka, który mówi, e LGBT to nie ludzie, to ideologia. Lubelski pose PiS, P. Czarnek powiedzia, e ci ludzie nie s równi ludziom normalnym. pic.twitter.com/4q3CCowGJI
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Nach Berichterstattung und Kritik in internationalen Medien hatte er diese am Wochenende beschuldigt, ein "schmutziges politisches Spiel" gegen ihn zu spielen (queer.de berichtete). In Lublin mit Gegendemonstrant*innen mit Regenbogenflaggen konfrontiert, sagte er: "Ich versichere meinen Landsleuten, die hier unter der Regenbogenfahne stehen, dass, obwohl wir uns unterscheiden, weil ich unter der weiß-roten Flagge [Polens] stehe, uns das nicht davon abhält, einander zu respektieren." Die Demonstrant*innen hatten unter anderem gerufen: "Wir sind Menschen, keine Ideologie."
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Kritik von EU-Kommissarin, Elio Di Rupo und einer Mutter
Kritik an Duda kam am Montag auch aus der EU: Kommissionsvizepräsidentin Vera Jourova sagte: "Ich finde es wirklich traurig, dass sich im modernen Europa Politiker in hochrangigen Ämtern dazu entscheiden, Minderheiten für einen potenziellen politischen Gewinn anzugreifen", so die tschechische Politikerin während einer Ausschusssitzung des Europäischen Parlaments. Sie nannte Duda dabei nicht namentlich.
Deutlichere Kritik übte der frühere belgische Premierminister Elio Di Rupo. Der schwule Sozialdemokrat forderte bei Twitter die Kommission auf, den Rat um ein Verfahren nach Artikel 7 des EU-Vertrags zu bitten – bei schwerer Verletzung von EU-Werten können u.a. Stimmrechte beschnitten werden. Die Äußerungen des polnischen Präsidenten seien inakzeptabel und "unglaublich gewalttätig", so Di Rupo, der auch eine Kürzung oder Streichung von Hilfsgeldern ins Spiel brachte. Die EU-Komission hatte bereits einige "LGBT-freie Zonen" mit entsprechender indirekter Warnung angeschrieben (queer.de berichtete).
/ eliodirupoJinvite la @EU_Commission et @dreynders à demander au Conseil lactivation de larticle 7 du Traité de lUE permettant une suspension du droit de vote. De plus, toute aide européenne devrait être soumise au respect des valeurs européennes et libertés fondamentales.
Elio Di Rupo (@eliodirupo) June 14, 2020
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Auch im Inland gab es Kritik, so meinte Polens Ombudsmann für Menschenrechte, Adam Bodnar, es gebe "keinerlei Umstände, auch keine Wahlkampagne, die die Entmenschlichung einer Gesellschaftsgruppe und homophobe Rhetorik rechtfertigen" (queer.de berichtete). In dem Wahlkampf zielt Duda zum einen auf die konservative, katholisch geprägte Wählerschaft der PiS, zum anderen aber auch auf seinen gefährlichsten Herausforderer im Rennen um die Präsidentschaft. Der Warschauer Oberbürgermeister Rafal Trzaskowski, der für die liberalkonservative Bürgerkoalition (KO) an den Start geht, hatte Anfang 2019 eine "Regenbogen-Erklärung" unterzeichnet, mit der sich die Stadt Warschau unter anderem zu umfassender Sexualaufklärung an Schulen verpflichtet, die auch queere Themen aufgreift.
/ PolsatNewsPL | Für viele hatte sie die Worte des Tages: Helena Biedron- Mówi pan, e ludzie tacy, jak mój syn @RobertBiedron to "nie ludzie", bo nie kochaj tak, jak pan, i e to jest ze. Ale gdy patrz na Roberta, nie widz za – powiedziaa Helena Biedro.https://t.co/Q55FOwFZ6D
PolsatNews.pl (@PolsatNewsPL) June 15, 2020
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Während Trzaskowski die Angriffe bislang vorsichtig und überwiegend allgemein zurückweist, verteidigt Robert Biedron, der (laut Umfragen chancenlose) Kandidat des Mitte-Links-Bündnisses Lewica, LGBTI-Rechte immer offensiver. Der offen schwule Politiker erhält dabei Unterstützung von seiner Mutter: Mit anderen Eltern homosexueller Kinder demonstrierte sie am Montag vor dem Präsidentenpalast in Warschau. "Wir haben Angst um unsere Kinder", sagte Helena Biedron in einer Rede. "Wir wollen sie nicht verlieren, weil jemand, der verletzende Worte hört, beschließt, sie zu schlagen, zu spucken, zu ermorden." Duda, selbst Vater, sollte sich auf die Seite der Schwächeren stellen. (nb/dk)

















Duda über LGBT: Papst Johannes Paul II. sprach von "Ideologie des Bösen"
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Das spricht aber nicht für die Richtigkeit dieser Thesen, sondern eher gegen den Papst.
Wer Liebe verachtet und insbesondere auch christliche Werte wie Nächstenliebe, Barmherzigkeit, etc. mit Füßen tritt, ist alles andere als christlich.
Aber das hat der Papst ja nicht nur bei LGBTI gezeigt, sondern auch bei seiner Meinung zu Kondomen, was dafür gesorgt hat, dass in streng gläubigen Dritte-Welt-Staaten zahlreiche Menschen an vermeidbaren Krankheiten gestorben sind und Millionen Waisenkinder verhungert sind oder zu Sklaven wurden.
Ist das christlich?