Der queere Darmstädter Verein Vielbunt hat davor gewarnt, dass die Regenbogenfahne von Rechtsaußen-Aktivist*innen missbräuchlich verwendet werde. So sei die Flagge am Samstag prominent und in großer Anzahl bei der Anti-Corona-Demo "Querdenken 615" gezeigt worden.
Unter dem Label "Querdenken" protestiert eine Mischung aus Rechtsextremen, Impfgegner*innen, Reichsbürger*innen und anderen Personen, denen Demokratie suspekt ist – also gerade jene Gruppen, die LGBTI-Rechte kategorisch ablehnen. Bei "Querdenken" in Darmstadt wurde von Redner*innen etwa für ein Ende der Maskenpflicht geworben und vor der "Indoktrination" von Kindern durch den Staat gewarnt. Ein Redner empörte sich beispielsweise darüber, dass der "Staat" seine Kinder dahingehend indoktriniert habe, dass er in der Corona-Krise als "ein schützenswertes Wesen" angesehen werde, "nur weil ich 'ne Erkrankung habe".
"Skandalöse" Aneignung von queerem Symbol
Vielbunt hatte bereits am Samstag auf Facebook vor der Demonstration gewarnt, bei der auch Regenbogenfahnen verteilt worden seien. "Den vorgegaukelten Schulterschluss mit der queeren Bewegung gibt es nicht und wird es auch künftig nicht geben. Sich der Symbole der LSBT*IQ-Bewegung für fremde Zwecke zu bedienen ist irreführend und skandalös", erklärte der Verein. "Die selbsternannte Querdenken-Versammlung ist nicht queer. Sie ist nicht solidarisch. Sie steht nicht auf unserer Seite."
"Die wollen sich damit irgendwie weltoffen zeigen", vermutet "Vielbunt"-Chef Alexander Arnold gegenüber der Regionalzeitung "Darmstädter Echo". Offenbar strebten die Rechtsextremen ein "queerfreundliches Image" an. Er stellte aber klar: "Wer mit Rechten und Nazis auf die Straße geht, kann sich nicht hinter unserer Flagge verstecken."
Sollten am kommenden Samstag "Querdenken"-Demonstrant*innen erneut mit Regenbogenfahnen über Darmstadts Plätze ziehen, "müssen wir uns überlegen, eventuell eine Gegendemo aufzuziehen", so Arnold weiter. (dk)
Irgendwie aber logisch: mit einer erkennbar rechten Fahne hätten sie sofort riskiert, mit Mülltonnen beworfen zu werden. Dafür kenne ich die örtliche Antifa zu gut.