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Daniel Arcos
Chile: Basketball-Profi outet sich als schwul
Erstmals spricht ein Profi der chilenischen Basketballliga über seine Homosexualität.

Daniel Arcos hofft, dass sein Coming-out die Lage für schwule Sportler einfacher macht (Bild: Instagram / Daniel Arcos)
- 18. Juni 2020, 13:09h 3 Min.
Der chilenische Basketballprofi Daniel Arcos hat sich am Mittwoch in einem Instagram-Eintrag als schwul geoutet. Der 1,91 Meter große Sportler spielt seit Jahren für den Verein Club Deportes Castro, der derzeit auf dem achten Platz der ersten nationalen Basketball-Liga steht. Laut chilenischen Medienberichten ist Arcos der erste Basketballprofi des Landes, der sich geoutet hat.
In einem dreiseitigen Brief erklärt der 26-Jährige, wie schwierig für ihn das Versteckspiel um seine sexuelle Orientierung war. Wenige Stunden später veröffentlichte er ein weiteres Bild, auf dem er mit einem Basketball zu sehen ist. Dazu schrieb er einen kurzen Text, in dem er sich für Unterstützung, die Zuneigung seiner Fans und den Respekt bedankte. Dazu stellte er ein Emoji einer Regenbogenfahne und den englischsprachigen Hashtag #Pride.
Arcos war von Schuldgefühlen geplagt
In dem Brief berichtet Arcos davon, wie er nach seiner ersten Begegnung mit einem anderen Mann Schuldgefühle gehabt habe. "Ich habe mich schlecht und einsam gefühlt, als ob ich etwas falsch gemacht habe", schrieb er. Er habe sich dann voll auf sein Studium und den Sport konzentriert und "gehofft, dass die Sache irgendwann vorbeigeht".
Doch in seinem Sport habe er sich oft "fehl am Platze" gefühlt. Er habe oft homosexuellenfeindliche Sprüche gehört, weshalb ein Coming-out für ihn zunächst nicht in Frage gekommen sei. Er habe über sein Privatleben gelogen und versucht, "unbequemen Fragen" aus dem Weg zu gehen.
Das Versteckspiel habe ihn aber müde gemacht – so habe er angefangen, sich vor Freunden und Familie zu outen. "Meine Schwester, meine Mutter, mein Vater und Freunde hatten alle die gleiche Reaktion. Sie sagten: 'Ich will nur, dass du glücklich bist. Ich bin für dich da, alles andere ist egal.'" Das habe ihm die Kraft gegeben, sich öffentlich zu outen.
In dem Brief zeigte sich Arcos davon überzeugt, dass auch im Sport offen homosexuelle Profis akzeptiert werden würden. "Aber so lange niemand sichtbar ist und natürlich damit umgeht, wird es schwierig sein", so seine Überzeugung.
Die LGBTI-Organisation Movimiento de Integración y Liberación Homosexual (MOVILH) begrüßte das Coming-out als wichtigen Schritt für die Sichtbarkeit von sexuellen Minderheiten im Sport. MOVILH-Chef Gonzalo Velásquez erklärte, dass der im Sport allgegenwärtige Machismo Coming-outs erschwere. "Allerdings machen Aussagen wie die von Daniel Hoffnung darauf, dass es der nächsten Generation besser gehen wird", so Velásquez.
Wie verbreitet Homophobie im chilenischen Sport ist, zeigte sich erst vor wenigen Wochen: Damals erklärte die Tennislegende Marcelo Ríos, ein ehemaliger Weltranglistenerster, dass er Homosexuelle nicht möge. Wenn Schwule sich küssten, widere ihn das an, so Ríos weiter (queer.de berichtete). (dk)

Diese Vorstellung wird durch einen klugen, humanen Sexualkundeunterricht tatsächlich schon vielfach realisiert - und von Kirchen und rechten Kräften, wie z.B. der AfD, heftig bekämpft. Kein Wunder, denn eine aufgeklärte Gesellschaft und Kinder mit starkem Selbstbewusstsein wird beiden Organisationen eine so wichtige Waffe aus der Hand genommen: die Unterdrückung (und Verächtlichmachung) von Minderheiten. Sünder oder Kriminelle.
Der Sohn von Freunden aus Los Angeles bringt es in seinem Coming Out Video auf den Punkt.
www.youtube.com/watch?v=_ZOUdaJkPkg&t=201s