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US-Pornoindustrie

Missbrauchsvorwurf gegen Chi Chi Larue

Pornodarsteller Papi Suave wirft der Kult-Dragqueen vor, ihn unter Alkoholeinfluss sexuell belästigt zu haben. Larue reagierte auf die Vorwürfe mit dem Eingeständnis, dass sie ein Problem mit Alkohol habe.


Chi Chi LaRue verdient seit über drei Jahrzehnten ihr Geld als Porno-Regisseur (Bild: istolethetv / flickr)

  • 19. Juni 2020, 13:20h 10 4 Min.

Pornodarsteller Papi Suave hat am Wochenende mit einem Rundumschlag gegen Vertreter der schwulen US-Pornoindustrie für Schockwellen gesorgt. In einem nur etwas mehr als zwei Minuten langen auf Twitter veröffentlichten Video erzählte er im Adamskostüm in einem schnellen Redeschwall von mehreren negativen Erlebnissen im Horizontalgewerbe. Am meisten beklagte er sich über Larry David Paciotti, der öffentlich als Dragqueen Chi Chi LaRue auftritt und seit 35 Jahren erfolgreich Pornofilme dreht. Der 60-Jährige sei ein Rassist und habe ihn sexuell belästigt, so der Latino.



Konkret warf der Darsteller aus Filmen wie "Loaded – Give It To Me Raw" oder "The Doctor Is In… Me" Chi Chi LaRue vor, ihn in ein Hotelzimmer gelockt und dann unsittlich berührt zu haben. Gegenüber dem Pornoblog "Str8UpGayPorn" nannte Suave weitere Einzelheiten zum dem Vorfall, der sich im März 2019 in Kalifornien zugetragen haben soll. Der betrunkene 60-Jährige habe ihm zunächst von seinen Alkoholproblemen berichtet, woraufhin er in dessen Hotelzimmer gegangen sei, weil er dachte, LaRue brauche einen Freund. Außerdem habe er Angst gehabt, dass der Regisseur einen Selbstmordversuch unternimmt.

Doch auf dem Hotelzimmer habe LaRue ihn dann schnell angemacht: "Er hat seine Hand in meine Hose gesteckt und meinen Penis berührt. Er hat so getan, als ob er einen Freund braucht, weil er wieder zu trinken angefangen hat. Dann hat er energisch meinen Penis berührt, obwohl ich ihm gesagt habe, dass ich das nicht möchte." LaRue habe ihn dann mit den Worten "Ich mache dich zu einem Star" versucht umzustimmen. Als Suave aber gesagt habe, er wolle keinen Sex, habe ihn LaRue aus dem Zimmer geschmissen. Der Darsteller äußerte die Befürchtung, dass viele Kollegen wohl anders reagiert hätten: "Viele haben keine Wahl, weil Pornos ihre Hauptgeldquelle sind. Wenn sie sich beklagen, droht ihnen Vergeltung."

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LaRue: "Ich schäme mich"

Im schwulen Pornoblog "The Sword" reagierte LaRue am Mittwoch auf die Vorwürfe, die er nicht dementierte: "Ich schäme mich und bin ehrlich gesagt überrumpelt davon, dass er das, was zwischen uns passiert ist, mit der Öffentlichkeit teilt." Schließlich habe er nach dem Vorfall mit Suave gesprochen, sich entschuldigt und gedacht, dass die Sache damit aus der Welt geschafft sei.

Konkret schrieb er über jene Nacht: "Es ist wahr, ich war deprimiert und habe viel getrunken. Ich habe ihn gebeten, zu mir zu kommen, weil ich einen Freund gebraucht habe. Ich hatte keine Hintergedanken. Genau kann ich mich an den Vorfall nicht erinnern, aber ich erinnere mich, dass er verlegen wurde, als ich ihm meine Gefühle für ihn gestanden habe, die er aber nicht erwiderte."

Direktlink | Chi Chi LaRue war auch ein gerngesehener Gast in Unterhaltungssendungen wie dem Comedy-Magazin "Eurotrash", das in den Neunziger- und Nullerjahren im öffentlich-rechtlichen britischen Fernsehen zu sehen war
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Seit dem Vorfall habe er mehrfach "ausgiebig" mit Suave zusammengearbeitet, dieser sei "sowohl Darsteller als auch Assistent" gewesen. Er habe gedacht, Suave sei ein guter Freund. "Ich habe meine Position nie ausgenutzt, um Sex zu haben, und das war auch nicht meine Intention in jener Nacht. Es war naiv von mir zu glauben, dass wir eine persönliche Beziehung führen könnten, die nicht von unserer Arbeit überschattet wird. Das ist mein Fehler und dafür übernehme ich Verantwortung." Ferner erklärte LaRue, er sei seit 14 Monaten trocken. Zudem rief er seine Fans auf, Suave nicht in sozialen Netzwerken zu attackieren. "Ich wünsche ihm alles Gute", so LaRue.

Suave hatte in seinem Video unter anderem auch die Pornolabels Raging Stallion, Noir Male, Icon Male und Falcon attackiert. Er kritisierte sie für schlechte Bezahlung. Außerdem würde am Set Viagra verteilt werden, was "eigentlich nicht erlaubt ist". Chi Chi LaRue beschuldigte er außerdem, schwarze Darsteller aus Rassismus schlechter zu bezahlen. Auf diesen Vorwurf reagierte die Dragqueen bislang nicht.

Chi Chi LaRue gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten schwulen Pornoregisseuren Amerikas. Er erhielt unzählige Auszeichnungen, etwa mehrere Gay Erotic Video Awards, Grabby Awards und GVN Awards. Außerdem engagierte er sich als Safer-Sex-Aktivist und verurteilte Pornoproduktionen, in denen keine Kondome benutzt werden (queer.de berichtete). (cw)

Direktlink | Chi Chi LaRue alias Larry David Paciotti bei einem Auto-Interview von RuPaul im Jahr 2014
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#1 TomDark
  • 19.06.2020, 16:30h
  • Chi Chi LaRue war mir nie ganz geheuer, er hatte auch mal einen Gastauftritt in einem (normalen) Spielfilm, wo er sich selbst spielte und ziemlich sexistisch und aggressiv rüber kam.

    Aber ich finde es doch sehr bemerkenswert, wie ehrlich und einsichtig er zu seinem Fehlverhalten steht und sich ausserdem entschuldigt hat. So würden sich in solch einer Position nur wenige verhalten!

    Zum Thema Alkohol und Drogen braucht man in der Branche wohl nicht viel zu kommentieren. =)
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#2 wirklichAnonym
  • 20.06.2020, 01:11h
  • Dieser Beitrag wundert mich ehrlich etwas. haben nicht alle Casting-Sofas weiße Flecken?
    Von dem verstorbenen Porno-Produzenten wurde behauptet, er habe jeden "Mitspieler" in seinen Filmen vorher selbst getestet...

    Da wundert es mich, dass sich jemand, der schon länger dabei ist, jetzt plötzlich wegen einer solchen Aktion aufschreit.
  • Direktlink »
#3 Klartext MannAnonym
  • 20.06.2020, 01:52h
  • Antwort auf #2 von wirklich
  • Eklig was du schreibst.

    Erkennst du die Wertung in deinem Beitrag nicht? Ist es etwa weniger schlimm wenn ein Pornodarsteller missbraucht wird als ein Nachbar von nebenan mit angeblich anständigem Beruf?

    Niemand muss etwas sexuelles Tun oder Zulassen was er nicht will. Gilt auch auf Sofas mit weissen Flecken.
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