Die Berliner Polizei macht anders als viele andere deutsche Polizeibehörden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt publik (Bild: Sebastian Rittau / flickr)
Am späten Freitagabend griffen vier Unbekannte im Berliner Bezirk Neukölln zwei Männer an und beleidigten diese homophob. Dies meldete die Polizei der Hauptstadt am Samstagmittag.
Bisherigen Erkenntnissen nach waren die beiden Männer im Alter von 28 und 34 Jahren gegen 22 Uhr in der Elbestraße unterwegs, als sie an der Weserstraße auf eine vierköpfige Personengruppe stießen, aus der heraus sie angesprochen und homophob beleidigt wurden.
Einer der vier Männer soll dem 34-Jährigen dann mit einer Faust ins Gesicht geschlagen haben, sodass dieser zu Boden fiel. Ein weiterer Täter soll dem Jüngeren auf die Nase geschlagen haben. Die Begleitenden der Angreifer sollen währenddessen die Örtlichkeit abgesichert haben. Die Vierergruppe floh anschließend.
Die Angegriffenen lehnten eine ärztliche Behandlung ab. Die weiteren Ermittlungen führt – wie bei Hasskriminalität üblich – ein Fachkommissariat beim Polizeilichen Staatsschutz des Landeskriminalamtes Berlin. Nähe Angaben zu der Vierergruppe wurden im Polizeibericht nicht gemacht.
Mehr LGBTI-feindliche Gewalt in Berlin erfasst
In Berlin werden immer mehr homo- und transfeindliche Angriffe erfasst, wobei Neukölln zu den am meisten betroffenen Bezirken zählt. Wie das Antigewaltprojekt Maneo im vergangenen Monat mitteilte, wurden ihm allein im vergangenen Jahr 559 Fälle gemeldet (queer.de berichtete). Damit erhöhte sich die Zahl um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon richteten sich den Angaben zufolge 395 Taten gegen Schwule und männliche Bisexuelle. Hier betrug der Anstieg 38 Prozent. 83 Delikte hätten sich gegen trans Personen gerichtet und 47 gegen Lesben oder weibliche Bisexuelle, erklärte Maneo weiter.
Die Berliner Polizei macht anders als viele andere deutsche Polizeibehörden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in ihren Pressemitteilungen publik. Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen zudem eigene Ansprechpersonen für sexuelle und/oder geschlechtliche Minderheiten. Damit soll Homo- und Transsexuellen, die traditionell ein eher kritisches Verhältnis zur Polizei haben, das Stellen von Anzeigen nach LGBTI-feindlichen Übergriffen erleichtert werden. (cw/pm)