In der Nacht zum Samstag ist Hannovers Queeres Jugendzentrum QueerUnity von Unbekannten mit homofeindlichen Beschimpfungen beschmiert worden. Auf Scheiben und auf der Hausfassade des Zentrums in der Calenberger Neustadt wurden in roter und schwarzer Farbe "Fags" (englisch für Schwuchtel), "Homos" und PKK angebracht.
"Queerfeindlichkeit ist in Hannover Alltag", reagierte QueerUnity-Projektleiter Yascha Hieronimus in einer Presseerklärung. "Die Beschmierungen zeigen einmal mehr, warum wir Schutzräume für queere Jugendliche brauchen." Das Zentrum machte zugleich publik, dass in der Nähe am Haus des schwulen Kommunalpolitikers Florian Kusche die Worte "Homos raus" angeschmiert wurden. Der Spruch wurde in grüner Farbe unter dem Klingelschild angebracht. Anlass seien vermutlich im Fenster hängende Regenbogenfahnen gewesen.
Kusche, der Queerbeauftragte der SPD Hannover, sagte dazu in der Presseerklärung: "Ich nehme die Beschimpfungen ernst, werde mich aber niemals einschüchtern lassen, sondern umso vehementer für queere Rechte kämpfen." In einem Facebook-Video erklärte er, am Morgen von der Polizei auf die Schmiererei aufmerksam gemacht worden zu sein.
Das Graffiti zeige, dass "Diskriminierung, Hass und Ausgrenzung nach wie vor ein Thema" sei, so Kusche. "Und es zeigt auch, dass wir als Community – egal ob jetzt LSBTTIQ… – wir auch immer du dich definiertst: "Wir müssen stark sein, zusammenhalten und, ganz wichtig, weiterhin Flagge zeigen".
Das QueerUnity ist Niedersachsens erstes Jugendzentrum für schwule, lesbische, bisexuelle, trans* und queere Jugendliche. Es wurde nach einem Beschluss des Stadtrats eingerichtet und im August 2019 eröffnet. Der Verein Andersraum e.V. ist außerdem Träger des Christopher Street Days und des gleichnamigen allgemeinen queeren Zentrums.
Das Jugendzentrum hat inzwischen von innen Botschaften auf Papier an den Scheiben hinterlassen: "Wir haben Anzeige erstattet", "Dieser Hass ist für uns Alltag" und "Deshalb brauchen wir Schutzraum". Nachbarn von Kusche überklebten zugleich die Hassbotschaft mit dem Spruch "Alle Anders Alle Gleich" auf Papier. Auf Facebook wies das Zentrum zudem darauf hin, dass man sich bei entsprechenden Erlebnissen an Leon Dietrich, Ansprechperson für LSBTI der Polizei in Hannover, wenden kann. (cw)
Wer jetzt noch verharmlost, wegsieht, verzögert, blockiert statt endlich aufzuwachen und aktiv zu werden, macht sich mitschuldig.
Das gilt sowohl für die Politik als auch für uns alle...