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- 18. Oktober 2005 2 Min.
London Nach dem offenbar schwulenfeindlichen Mord an einem jungen Mann in London hat die Polizei im Zusammenhang mit dem Verbrechen am Montag drei Männer verhaftet. Die Jugendlichen, die über Nacht verhört wurden, sind am Dienstag jedoch auf Kaution freigelassen worden. Die beiden 17-Jährigen und ein 14-Jähriger waren ursprünglich wegen eines Verkehrsdeliktes festgenommen wurden und müssen sich erst im November bei der Polizei melden; ein Indiz, dass es sich vermutlich nicht um die Täter handelt. Die Polizei sucht immer noch Zeugen, die berichten können, wie vermutlich zwei Jugendliche den 24-jährigen Jody Dobrowski am Freitag in einer Cruising-Area zu Tode geprügelt haben. Die Polizei bittet weiterhin die rund 12 Personen, die sich zur Tatzeit in der Nähe des Tatortes aufgehalten haben, sich zu melden. Vor allem ein Zeuge, der am Sonntag der Polizei erste Details anonym am Telefon berichtete, solle sich erneut melden. Die Lokalnachrichten von BBC und ITV blendeten die Telefonnummern von Polizei und einer Art Schwulem Überfalltelefon am Montag lange ein, die Moderatoren forderten ein Anrufen aus "Bürgerpflicht". Zuvor hatten sich auch die Familie des Ermordeten und Londons Bürgermeister Ken Livingstone entsprechend über die Medien an die Bevölkerung gewandt. Das breite Medienecho ist jedoch zwiespältig; beim Privatsender ITV wurde kommentiert, für die Eltern des Opfers hätte es einen doppelten Schock gegeben: die Nachricht vom Tode und von der Homosexualität des Sohnes. In der BBC kamen Anwohner zu Wort, die die Tat zwar verurteilten, aber meinten, es käme nicht zu Gewalt, wenn Homosexuelle sich dort nicht mehr nachts treffen würden. In der schwulen Szene um Clapham Common mehrten sich die Stimmen, die das Nicht-Melden der Zeugen als unverständlich bezeichneten. (nb)
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