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"Homosexuelle in Union stärker einbinden"
Junge Union setzt sich für LSU ein
Die Lesben und Schwulen in der Union sollten bei der CDU eine größere Rolle spielen. Das fordert der Chef der Jungen Union, der eigentlich in der Vergangenheit ebenfalls mit LGBTI-Feindlichkeit gespielt hatte.

Tilman Kuban ist seit März 2019 Bundesvorsitzender der Jungen Union und damit auch Mitglied im CDU-Bundesvorstand
- 29. Juni 2020, 17:08h 2 Min.
Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, hat sich dafür ausgesprochen, Homosexuelle als Teil der CDU durch eine Verankerung in der Parteisatzung anzuerkennen. "Ich wünsche mir ein positives Signal, dass Homosexuelle in der Union noch stärker eingebunden und ihre Themen gehört werden. Daher plädiere ich dafür, dass die Gruppierung Schwule und Lesben in der Union in der Parteisatzung anerkannt wird", sagte Kuban der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Montag).
Ob der 800 Mitglieder zählende Bundesverband der Lesben und Schwulen (LSU) in der CDU-Satzung als Vereinigung wie die Junge Union, als Sonderorganisation wie die Hochschulgruppen des RCDS oder als neues Netzwerk geführt würde, sei eine Formsache, die gerade in der Struktur- und Satzungskommission besprochen werde. Gegen die Aufnahme als Vereinigung – das sind etwa die JU mit mehr als 100.000 Mitgliedern, die Senioren-Union und die Frauen-Union – stemmen sich noch Parteimitglieder. Sie argumentieren, dass die LSU dafür zu klein und unbedeutend sei.
AKK blockierte Aufwertung von LSU
Zuletzt hatte die damalige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer 2018 laut Medienberichten die Aufwertung der LSU verhindert (queer.de berichtete). Die heutige Verteidigungsministerin hatte immer wieder mit homophoben Äußerungen für Empörung gesorgt – etwa als sie 2017 die Gleichbehandlung von Homosexuellen im Ehe-Recht mit Inzest und Polygamie gleichsetzte oder sich 2019 als Parteichefin in einer Faschingsrede über Intersexuelle lustig machte.
Auch Kuban hat in der Vergangenheit mit LGBTI-Feindlichkeit gespielt: So teilte er vergangenes Jahr in seiner Bewerbungsrede als JU-Chef wie Kramp-Karrenbauer ebenfalls gegen Intersexuelle aus, als er andere Parteien kritisierte, die "Schultoiletten für das 3. bis 312. Geschlecht" fordern würden (queer.de berichtete).
Eine Aufwertung wäre für die LSU mehr als nur prestigeträchtig: Vereinigungen in der mehr als 400.000 Mitglieder zählenden CDU haben besondere Rechte: Sie können auf Parteitagen Anträge stellen, haben einen Platz im Bundesvorstand und bekommen finanzielle Unterstützung. Der LSU-Vorsitzende Alexander Vogt sagte: "Die Signale stehen gut, dass es eine in unserem Sinne positive Änderung des Status in der CDU geben wird." (ots/dk)

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