https://queer.de/?36467
Gegen stereotype Rollenbilder
Filmförderung führt Diversitäts-Checkliste gegen Klischees ein
Um Filmemacher*innen zu mehr Vielfalt in ihren Werken zu bewegen, hat die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein als bundesweit erste einen verpflichtenden Diversity-Fragebogen eingeführt.

Schwule Klischeefigur in einem der erfolgreichsten deutschen Filme: Michael Herbig als tuntiger Häuptling Winnetouch in "Der Schuh des Manitu" (Bild: Constantin Film)
- 30. Juni 2020, 05:10h 2 Min.
Die heterosexuelle Ehefrau nur am Herd, der Schwarze oder Rumäne stets verdächtig und der Schwule eine tuntige Witzfigur – Klischees und stereotype Rollenbilder kommen noch immer sehr häufig in deutschen Filmen vor. Dem will die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) einen Riegel vorschieben. Deshalb hat sie als erste Filmförderung bundesweit einen verpflichtenden Fragebogen rund um das Thema Diversität entwickelt, die alle Filmemacher*innen für die Beantragung von Fördermitteln ausfüllen müssen.
Dabei gehe es in erster Linie darum, die Drehbuchautor*innen, Produzent*innen und Regisseur*innen auf diesem Gebiet zu sensibilisieren, sagte in Hamburg FFHSH-Geschäftsführer Helge Albers der Deutschen Presse-Agentur.
Je diverser ein Film ist, desto besser ist er meist auch
"Mehr Vielfalt filmen und Geschichten erzählen, die sonst ungehört bleiben: Wir wollen unsere vielfältige, multikulturelle Gesellschaft modern und in all ihren Facetten auf der Leinwand sehen." Es sei "jetzt höchste Zeit, unbewusste Vorurteile und Klischees zu hinterfragen". Deshalb sollen die Filmemacher*innen von nun an Stellung zu den Themen, Rollen und Besetzungen ihres Filmes beziehen.
"Wir wollen verstehen und wissen, warum sie ihre Rollen so besetzt und den Stoff so entwickelt haben, wie sie es getan haben", ergänzte FFHSH-Sprecherin Claudia Hartmann. "Manchmal gibt es ja auch inhaltliche Gründe, warum ein Film nicht divers ist. Die wollen wir aber nachvollziehen können." Der Filmförderung gehe es bei der Entscheidung einer Förderung immer um die Qualität der Stoffe. Die Erfahrung der vergangenen Jahre zeige: Je diverser ein Film ist, desto besser ist er meist auch.
Für FFHSH-Geschäftsführer Albers ist die "Diversity Checklist" ein wichtiger erster Schritt, dem weitere Aktionen folgen müssen. Die FFHSH selbst hat zuletzt eigenen Angaben zufolge ihre Fördergremien geschlechtergerecht und diverser besetzt. Vor einigen Jahren hatte die Filmförderung bereits mit dem grünen Drehpass in der Branche Maßstäbe gesetzt und die Filmemacher*innen für umweltbewusstere Dreharbeiten mit einem grünem Label belohnt. (cw/dpa)
Links zum Thema:
» Homepage der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Mehr queere Kultur:
» auf sissymag.de
23:45h, WDR:
Ein Kind wie Jake
Trans Regisseur Silas Howard zeigt in seinem hochkarätig besetzten Film zwei Eltern, die sich über die Erziehung ihres queeren Kindes verständigen müssen.
Spielfilm, USA 2018- 6 weitere TV-Tipps »















Ja, auch ich wünsche mir mehr Diversität, aber bitte keine Checklisten oder Reinreden in kreative Prozesse.
Das geht ja schon fast in Richtung indirekte Zensur.