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Berlin
Kreuzberg: Mann homophob beleidigt und geschlagen
Erneut meldet die Hauptstadt-Polizei einen offenbar homosexuellenfeindlich motvierten Übergriff.

Sebastian Rittau / flickr) Die Berliner Polizei macht anders als viele andere deutsche Polizeibehörden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt publik (Bild:
- 1. Juli 2020, 11:18h 2 Min.
Am Dienstagabend soll nach Angaben der Berliner Polizei ein Mann im Ortsteil Kreuzberg homophob beleidigt und geschlagen worden sein. Nach bisherigen Ermittlungen gerieten der 38-Jährige und dessen flüchtiger Bekannter gegen 19.10 Uhr in einer Bar in der Neuenburger Straße in Streit.
Dabei habe der bislang nicht Identifizierte den 38-Jährigen homophob beleidigt und ihm dann mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Der Geschlagene erlitt leichte Verletzungen.
Die weiteren Ermittlungen werden beim Polizeilichen Staatsschutz im Landeskriminalamt geführt. Diese Praxis ist in der Bundeshauptstadt bei Verdacht auf Hasskriminalität üblich.
Bereits vor wenigen Wochen meldete die Polizei aus Kreuzberg einen offenbar aus Hass motivierten Übergriff auf eine trans Frau (queer.de berichtete).
Steiler Anstieg LGBTI-feindlicher Übergriffe gemeldet
In Berlin werden immer mehr homo- und transfeindliche Angriffe erfasst. Wie das Antigewaltprojekt Maneo im Mai mitteilte, wurden ihm allein im vergangenen Jahr 559 Fälle gemeldet (queer.de berichtete). Damit erhöhte sich die Zahl um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Davon richteten sich den Angaben zufolge 395 Taten gegen Schwule und männliche Bisexuelle. Hier betrug der Anstieg 38 Prozent. Unklar ist, ob der Anstieg auf eine erhöhte Bereitschaft der Opfer zum Anzeigen zurückzuführen ist oder tatsächlich ansteigende Kriminalität.
Die Berliner Polizei macht anders als viele andere deutsche Polizeibehörden mögliche homo- oder transfeindliche Hintergründe von Straftaten gezielt in ihren Pressemitteilungen publik. Sowohl Polizei als auch Staatsanwaltschaft der Hauptstadt besitzen zudem eigene Ansprechpersonen für sexuelle und/oder geschlechtliche Minderheiten. Damit soll Homo- und Transsexuellen, die traditionell ein eher kritisches Verhältnis zur Polizei haben, das Stellen von Anzeigen nach LGBTI-feindlichen Übergriffen erleichtert werden. (pm/cw)
