Pastor Olaf Latzel polemisiert seit Jahren gegen Homosexuelle – mit mutmaßlich volksverhetzenden Äußerungen in einem Eheseminar hat er offenbar im letzten Herbst den Bogen überspannt
Die Bremische Evangelische Kirche und ihr umstrittener Pastor Olaf Latzel haben sich laut dem RB-Regionalmagazin "buten un binnen" in einem Dienstgespräch am Freitagvormittag darauf geeinigt, dass Latzel sechs Wochen in Urlaub gehen wird – vom 9. Juli bis 24. August. Damit ist er formal bis Donnerstag noch im Dienst. Die Martini-Gemeinde teilte mit, dass Latzel am Sonntag eine Predigt halten werde. Ein Predigtverbot sei gegen den Pfarrer der nicht erlassen worden.
Am Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft Bremen bekanntgegeben, dass sie Anklage wegen Volksverhetzung gegen den 53-jährigen homophoben Geistlichen erlassen habe (queer.de berichtete). Bereits seit Mai läuft ein kirchliches Disziplinarverfahren gegen den homophoben Geistlichen (queer.de berichtete)
Homosexualität "todeswürdig"
Der Grund: Latzel hatte bei einem Eheseminar im Oktober 2019 homosexuelle und trans Menschen in einem Seminar diffamiert. Im auf dem Youtube-Kanal des Pastors mittlerweile gelöschten Vortrag sagte er unter anderem: "Überall laufen die Verbrecher rum vom Christopher Street Day." Darüber hinaus beklagte Latzel, dass "diese Homo-Lobby, dieses Teuflische" immer stärker werde. "Gelebte Homosexualität" sei "vor Gott ein Gräuel" und "todeswürdig". Die Anerkennung von Transsexualität zerstöre ferner "unsere gesamte Zivilisation und Kultur".
"Der Tatvorwurf und die Klage sind schwerwiegend", so der Schriftführer der Kirchenleitung, Pastor Bernd Kuschnerus. Pastorinnen und Pastoren trügen durch ihr Amt eine besondere Verantwortung und müssten sich an geltendes Gesetz halten. "Dass Äußerungen eines Pastors Anlass zu einer Anklage wegen Volksverhetzung gegeben haben, erschüttert mich zutiefst", so Kuschnerus weiter.
Mitte August, also kurz vor dem Ende von Latzels Urlaub, werde man erneut in einem Dienstgespräch über die Lage reden, so die Landeskirche. (cw)
Jetzt ein bisschen Aktion gezeigt. Lassen wir mal sechs Wochen vergehen. Die Wogen glätten sich. Alles ist gut.
Aber natürlich lasse ich mich gern überraschen und eines Besseren belehren.