Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Sonntag in einer Fragerunde der ARD-Sendung "Bericht aus Berlin" erklärt, dass sie einem hypothetischem homosexuellen Kind wünsche, mit einem Partner glücklich zu werden. Die Antwort klingt überraschend, da die CDU-Politikerin vor der Öffnung der Ehe mit herablassender Rhetorik gegen die Gleichbehandlung von Schwulen und Lesben im Ehe-Recht gewarnt hatte (queer.de berichtete). Bis heute hat sich die 57-Jährige für ihren damals geäußerten Vergleich von Homo-Paaren mit Inzest- und Polygamie nicht entschuldigt – und sich sogar vergangenes Jahr noch über intersexuelle Menschen lustig gemacht (queer.de berichtete).
Konkret fragte Moderatorin Tina Hassel Kramp-Karrenbauer, die bis zum CDU-Parteitag noch Parteichefin ist: "Was würden Sie Ihrem Kind antworten, wenn es Ihnen mitteilt, dass es homosexuell ist?" Kramp-Karrenbauer antwortete kurz und prägnant: "Ich würde es in den Arm nehmen, ich würde es drücken und ich würde mir wünschen, dass es einen Partner findet, mit dem es so glücklich werden kann, wie ich das mit meinem Mann bin." Hassel erklärte daraufhin: "Das ist eine schöne Antwort."
Die Antwort war nicht in der TV-Sendung "Bericht aus Berlin" ausgestrahlt worden, sondern Teil einer Befragung durch Zuschauer*innen, die live in sozialen Netzwerken übertragen wurde.
Kramp-Karrenbauer will Homo-Diskriminierung in Bundeswehr aufarbeiten
Zuletzt hatte Kramp-Karrenbauer eine homopolitische Initiative gestartet: Auf der Website ihres Ministeriums kündigte die Verteidigungsministerin an, dass sie bis September einen Gesetzentwurf zur Rehabilitierung homosexueller Soldatinnen und Soldaten vorlegen werde, die wegen ihrer sexuellen Orientierung in der Bundeswehr von einem Truppendienstgericht verurteilt worden waren (queer.de berichtete). Außerdem entschuldigte sich die Ministerin "bei denen, die darunter zu leiden hatten".
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes begrüßte den geplanten Gesetzentwurf. Auch die sei "für die Betroffenen eine wichtige Geste", erklärte die Behörde auf Facebook.
Thomas W. Schmitt, der Bundessprecher der Lesben und Schwulen in der Union, nannte diese Initiative einen "ernsten, aufrichtigen und würdigen Schritt". (dk)