Achtung: Diese Eiscreme macht homosexuell – das ist zumindest die Meinung einer von Russlands führenden Homo-Hasserinnen
Die ehemalige Duma-Abgeordnete Jekaterina Lachowa hat am Freitag in einer Videokonferenz mit Machthaber Wladimir Putin knallbunte Werbung für eine Eiscreme-Marke als "Homo-Propaganda" kritisiert. Die 72-jährige Chefin der Lobbygruppe "Union für Frauen" erklärte, der russische Eishersteller Tschistaja Linija indoktriniere mit den bunten Farben Kinder, die sich so an die homosexuelle Regenbogenfahne gewöhnen würden. Die Marke heißt "Raguda" – das russische Wort für Regenbogen.
Nach Wirbel in sozialen Netzwerken verteidigte Lachowa später ihre Ansicht. Laut russischen Staatsmedien sagte sie: "Ich bin negativ gegenüber dem Regenbogen eingestellt genauso wie gegenüber dem Hakenkreuz, das bereits verboten ist. Vor vielen Jahrhunderten bezeichnete dieses faschistische Zeichen noch Wohlstand, Fruchtbarkeit und so weiter."
Lachowa hatte sich in den letzten Jahren immer wieder durch homophobe Äußerungen in die öffentliche Debatte eingebracht. So behauptete sie, Homosexuelle seien "krank" und der Westen wolle Russland die gleichgeschlechtliche Ehe aufzwingen. 2012 hatte sie Homosexualität als "drängendstes Problem der Welt" bezeichnet.
Jekaterina Lachowa ist eine gern gesehene Gesprächspartnerin im russischen Staatsfernsehen (Bild: Screenshot Rossija 1)
Putin gab sich laut den Berichten in seiner Antwort auf Lachowa zurückhaltend. Er stimme zwar überein, dass "Propaganda" für Homosexualität in der Öffentlichkeit kontrolliert werden müsse, dies dürfe aber nicht "aggressiv" geschehen. Putin hatte erst vor wenigen Tagen eine Verfassungsreform durchgesetzt, die ihm nicht nur eine Amtszeit bis 2036 ermöglicht, sondern auch die gleichgeschlechtliche Ehe ausdrücklich verbietet (queer.de berichtete). Bei der Videokonferenz vom Freitag hatte Putin mit Mitgliedern der Arbeitsgruppe zur Verfassungsreform gesprochen.
Putins Altherrenwitz
Dabei machte Putin einen Altherrenwitz über das Hissen der Regenbogenfahne an der amerikanischen Botschaft in Moskau. "Das sagt mehr aus über die, die dort arbeiten", so der Präsident.
Der Eiscremehersteller verteidigt sich unterdessen laut der Nachrichtenagentur RIA Nowosti, indem er sich als heterofreundlich darstellt: "Unsere Firma steht für die traditionelle Familie und stimmt der Äußerung von Frau Lachowa nicht zu. Wir glauben, dass der Regenbogen die Sonne nach dem Regen zeigt und nicht die Flagge der LGBT-Community", erklärte Armen Beniaminow von der Tschistaja-Linija-Mutterfirma. Er selbst habe schließlich als Familienvater für die Verfassungsänderung von Putin gestimmt, um "traditionelle Werte" zu schützen. (dk)