Nach zwei Jahrzehnten ist die LSU offenbar richtig bei der CDU angekommen (Bild: LSU Berlin)
Die CDU-Spitze will die Lesben und Schwulen in der Union (LSU) als eigenständige Parteiorganisation anerkennen. Die Struktur- und Satzungskommission der Partei sprach sich am Mittwoch nach Informationen aus Teilnehmerkreisen mit großer Mehrheit dafür aus, die Ende 1997 als "Schwule Christdemokraten" gegründete LSU künftig als sogenannte Sonderorganisation mit einem festen Platz innerhalb der Partei zu verankern. Laut übereinstimmenden Informationen von AFP und dpa gab es 35 Ja- und eine Nein-Stimme sowie zwei Enthaltungen. Über die Entscheidung müssen im Oktober noch der CDU-Bundesvorstand und Anfang Dezember der geplante Bundesparteitag in Stuttgart abstimmen. Die Aufnahme dürfte beim konservativen Parteiflügel umstritten sein.
"Wir wollen, dass die LSU als Organisation fester Bestandteil unserer Partei ist und an der politischen Willensbildung der CDU mitwirkt", heißt es in einem Beschlussentwurf. "Wir haben jetzt die Chance, unsere CDU in der gesellschaftlichen Realität ankommen zu lassen und uns endlich auch für die Rechter aller im Bereich LGBTQ einzusetzen", steht es in dem Papier weiter.
Bislang hat die CDU laut Statut sieben Vereinigungen, die speziell die junge Generation, die Frauen, Arbeitnehmer, Kommunalpolitiker, Unternehmer, die Vertriebenen und Flüchtlinge sowie die Älteren ansprechen wollen. Außerdem gibt es Sonderorganisationen: den Evangelischen Arbeitskreis und den Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS). Nach dem Kommissionsentwurf soll die LSU künftig ebenfalls eine Sonderorganisation der CDU sein.
Auch Frauenquote beschlossen
Die Anerkennung der LSU ist Teil einer Modernisierung der Christdemokraten. Dazu gehört auch eine verbindliche Frauenquote, über die die CDU seit Jahren gestritten hatte. Auch sie wurde von den CDU-Oberen abgenickt: Am frühen Mittwochmorgen hatte es 34 Ja- und sieben Nein-Stimmen sowie fünf Enthaltungen für die Initiative gegeben. Demnach sollen im kommendem Jahr mindestens 30 Prozent der Vorstandsämter ab der Kreisebene mit Frauen besetzt werden müssen. Ab 2023 sollen es 40 Prozent sein, ab 2025 dann 50 Prozent.
Beim letzten Anlauf hatte Kramp-Karrenbauer 2018 als damalige CDU-Generalsekretärin laut Medienberichten die Aufwertung der LSU noch verhindert (queer.de berichtete). Die Berliner CDU hatte ihren LSU-Landesverband bereits im vergangenen Jahr offiziell anerkannt (queer.de berichtete). (dpa/AFP/cw)