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Britische Schriftstellerin

J.K. Rowling macht sich über trans Aktivistin lustig

Die "Harry Potter"-Autorin kann es einfach nicht lassen: Erneut stichelt die Britin gegen geschlechtliche Minderheiten – dieses Mal gegen trans Aktivistin Jennifer Finney Boylan.


J.K. Rowling gehört zu den populärsten Autorinnen der Gegenwart – und nutzt ihre Prominenz, um gegen trans Menschen Stimmung zu machen (Bild: Screenshot NBC)

  • 9. Juli 2020, 11:27h 5 3 Min.

J.K. Rowling hat sich am Mittwoch in einem Twitter-Eintrag über trans Autorin und Aktivistin Jennifer Finney Boylan lustig gemacht. Grund ist, dass Boylan ihre Unterschrift bei einem am Dienstag veröffentlichten offenen Brief bedauert hat, in dem eher liberal gesinnte Prominente die gegenwärtige Debattenkultur kritisierten. Beklagt wird in dem in sehr vager Sprache gehaltenen Brief, dass man heutzutage so gut wie nichts Kontroverses mehr sagen könne, ohne dass es "Rufe nach sofortiger Vergeltung" gebe. Dies sei intolerant.

Boylan hatte sich kurz nach der Veröffentlichung des Briefes für ihre Unterschrift entschuldigt, weil auch J.K. Rowling den Brief unterzeichnet hatte. Die 54-jährige "Harry Potter"-Autorin steht derzeit in der Kritik, weil sie unter anderem wiederholt behauptet hatte, dass trans Frauen keine echten Frauen seien, und Hormonbehandlungen mit der diskreditierten "Homo-Heilung" gleichsetzte (queer.de berichtete). In sozialen Netzwerken wurde kritisiert, dass sich Rowling mit dem offenen Brief weiter als Opfer von Anfeindungen darstelle, die ihr den Mund verbieten wollten.

Wörtlich schrieb Boylan in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch: "Ich wusste nicht, wer sonst noch diesen Brief unterzeichnet hatte. Ich dachte, ich stelle mich hinter eine wohlmeinende, wenn auch undeutliche Botschaft gegen Bloßstellen im Internet", so Boylan. "Jetzt muss ich die Konsequenzen tragen. Es tut mir so leid."


Jennifer Finney Boylan sagt "Sorry"

Am Mittwoch reagierte Rowling mit den Worten: "Du folgst mir noch [in sozialen Netzwerken], Jennifer. Stelle sicher, dass du öffentlich Buße tust, weil du mit Rowling verbunden bist, bevor du die Verbindung kappst. Und biete als Buße an, nächstes Mal den Tauchstuhl [ein mittelalterliches Folterinstrument] selbst zu bedienen."


"Freier Austausch der Informationen [...] immer mehr eingeengt"

In dem offenen Brief war unter anderem beklagt worden: "Redakteure werden entlassen, weil sie umstrittene Texte veröffentlicht haben; Bücher werden wegen angeblicher Inauthentizität zurückgezogen; Journalisten dürfen nicht über bestimmte Themen schreiben; gegen Professoren wird ermittelt, weil sie im Unterricht literarische Werke zitiert haben." Beklagt wird auch, dass "der freie Austausch von Informationen und Ideen, der Lebensnerv einer liberalen Gesellschaft, mit jedem Tag immer mehr eingeengt wird". Konkrete Beispiele für diese Vorwürfe werden nicht genannt. Unterzeichnet haben neben Rowling und Boylan unter anderem CNN-Kommentator Fareed Zakaria, Feministin Gloria Steinem, "Satanische Verse"-Autor Salman Rushdie und "Handmaid's Tale"-Autorin Margaret Atwood.

LGBTI-Aktivst*innen weisen darauf hin, dass Rowling wegen ihrer transphoben Äußerungen kein Redeverbot erhalten habe und weiterhin ihre Bücher verkaufe. Jede und jeder habe aber das Recht in einer freien Gesellschaft, abwertende Aussagen wie die von Rowling zu kritisieren. Der "Harry Potter"-Autorin wird von den Aktivist*innen vorgeworfen, mit ihren Äußerungen trans Menschen weiter zu verunsichern und zu stigmatisieren, obwohl diese laut Studien wie kaum eine andere Gruppe unter gesellschaftlicher Ablehnung litten, was sie in Depressionen oder gar den Suizid treiben könne.

Twitter / RichardKimNYC | "Huffington Post"-Chef Richard Kim ist ein Kritiker des offenen Briefes: "Ich konnte in 90 Sekunden erkennen, dass es sich um albernes, selbstgefälliges Gefasel handelte."
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Die 62-jährige Boylan wurde 2003 durch die Veröffentlichung ihrer Autobiografie "She's Not There: A Life in Two Genders" bekannt. Dabei handelte es sich um das erste Buch einer trans Person, das in den USA zum Bestseller wurde. Boylan schrieb auch für die renommierte "New York Times" und wurde in den Vorstand der LGBTI-Organisation GLAAD gewählt. Sie spielte außerdem in der Realityserie "I Am Cait" mit, die vom Leben der mit ihr befreundeten Caitlyn Jenner handelt, der bekanntesten trans Frau der USA. (dk)

#1 antosEhemaliges Profil
  • 09.07.2020, 14:40h
  • >> J.K. Rowling hat sich am Mittwoch in einem Twitter-Eintrag über trans Autorin und Aktivistin Jennifer Finney Boylan lustig gemacht.<<

    Macht sich Rowling in dem Tweet über die Person lustig oder kommentiert sie ironisch das Verhalten dieser Person in diesem konkreten Fall? Sind solche Unterschiede in einer Stimmung moralistischen Furors überhaupt noch wahrnehmbar? Was meint Ihr, liebe Leser*innen?
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#2 stromboliProfil
#3 GirlygirlEhemaliges Profil
  • 09.07.2020, 17:56h
  • Antwort auf #1 von antos
  • Wenn man ironisch etwas kommentiert, kann man das auch als sich über etwas lustig machen bezeichnen. Ich bin offen für Debatte und andere Meinungen, aber spätestens als Fr. Rowling Geschlechtsangleichungen als "neue Homo-Heilung" bezeichnet hat, hat sich gezeigt, dass diese Frau nicht offen für eine ernsthafte Diskussion ist, sondern nur Trans Menschen diskreditieren will.
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