Der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro soll seine Berater, die Masken getragen haben, mit einem homophoben Ausdruck gehänselt haben. Der 65-jährige Rechtsextremist soll laut einem Artikel von Kolumnistin Mônica Bergamo in der Tageszeitung "Folha de S. Paulo" erklärt haben, das Tragen von Mund- und Naseschutzmasken sei "coisa de viado", zu Deutsch: eine Sache für Schwuchteln. Die 100 Jahre alte "Folha de S. Paulo" gehört zu den größten und einflussreichsten Zeitungen Brasiliens.
LGBTI-Aktivst*innen zeigten sich angesichts der Angriffe des Präsidenten kämpferisch. Der offen schwule Politikwissenschaftler und Journalist Thiago Theodoro reagierte etwa mit den Worten: "Herr Präsident, eines Tages wird eine Schwuchtel wie ich im Präsidentenamt sein und wird seine Sache unendlich besser machen als Sie."
Der Artikel zu Bolsonaros "Schwuchtel"-Aussage erschien wenige Stunden, nachdem Bolsonaro am Dienstag mitgeteilt hatte, dass er sich mit dem Coronavirus angesteckt hat. Der Präsident hatte seine Infektion bei einer Ansprache vor einer Gruppe Journalist*innen publik gemacht – ohne Maske und ohne Mindestabstand. Inzwischen hat der brasilianische Presseverband Strafanzeige gegen Bolsonaro gestellt, weil er die Gesundheit der anwesenden Journalist*innen gefährdet habe.
Brasilien ist nach den USA das Land mit den meisten Covid-19-Fällen. Inzwischen sind 1,7 Millionen Menschen positiv gestestet worden, rund 68.000 Personen sind gestorben. Bolsonaro hat jedoch, ähnlich wie US-Präsident Donald Trump, die Gefahr durch das Virus seit Wochen heruntergespielt. Expert*innen geben seiner Regierung eine Mitschuld für die dramatische Lage im bevölkerungsreichsten südamerikanischen Land.
Bolsonaro ist seit Anfang 2019 Staatschef in Brasilien und gilt als extrem LGBTI-feindlich. Immer wieder sorgte er mit homophoben Ausbrüchen für Schlagzeilen: So beschimpfte er vor einem guten halben Jahr einen Journalisten mit den Worten: "Ihr Gesicht sieht fürchterlich aus wie das von einem Homosexuellen" (queer.de berichtete).
Menschenrechtler warnen davor, dass mit Bolsonaros Rhetorik Homophobie und Rassismus in Brasilien hoffähig geworden seien (queer.de berichtete). Das führte etwa dazu, dass kurz nach seiner Wahl ein schwuler Abgeordneter aus Brasilien floh und sich in Deutschland niederließ (queer.de berichtete). (dk)
www.dw.com/de/bolsonaro-corona-test-mitleid/a-54086725
Es wäre nicht schlecht, wenn seine Ansteckung seinen Hochmut endlich zum Fall bringen würde, damit ihm seine dämlichen Macho-Sprüche im Hals stecken bleiben.
Langzeitschäden im Kopf hat er ja bereits genügend.