Früher galt Attila Hildmann, hier bei einem Auftritt im WDR-Wissenschaftsmagazin "Quarks", als deutsches Aushängeschild der veganen Bewegung. Heute ist er der Star der rechtsextremen Szene (Bild: Screenshot WDR)
Attila Hildmann hat am Sonntag via Telegram offenbar den früheren grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck mit dem Tod gedroht. Ein Screenshot der öffentlichen Nachricht wurde von mehreren Politikern in sozialen Netzwerken geteilt, etwa vom Berliner Sozialstaatssekretär Alexander Fischer, der dazu schrieb: "Das hier ist eine Todesdrohung gegen @Volker_Beck, die der Nazi Attilla Hildmann gestern Abend an >66.000 Menschen auf seinem Telegramm-Kanal geschickt hat. Und wir sollten das ernstnehmen", schrieb der Politiker der Linken.
Wörtlich hatte Hildmann demnach geschrieben: "Für Beck würde ich als zukünftiger Reichskanzler wieder die Todesstrafe durch Eier-Treten auf öffentlichem Platz einführen." Zuvor hatte er Einträge zur Pädophilen-Debatte innerhalb der Gründungsjahre der Grünen geteilt.
Der offen schwule Beck, der von 1994 bis 2017 im Deutschen Bundestag saß, reagierte schockiert auf die Mitteilung. Am Montagnachmittag erklärte er auf die Frage seiner früheren Parteifreundin Jutta Dittfurth, ob er Hildmann bereits angezeigt habe: "Done."
Der 1981 in Westberlin geborene Hildmann wurde vor gut einem Jahrzehnt durch seine veganen Kochbücher bekannt und stieg schnell zum gern gesehenen Dauergast im deutschen Fernsehen auf. Er kochte etwa mit Stefan Raab in dessen Late-Night-Show, nahm an der RTL-Tanzshow "Let's Dance" teil und trat in der ProSieben-Spielshow "Schlag den Star" gegen Komiker Luke Mockridge an.
Mit der Flüchtlingskrise 2015 radikalisierte sich der Promi-Veganer aber immer mehr und fiel durch rechtsradikale Aussagen auf. Auch seine Werbung für Veganismus wurde aggressiver: So brachte er ein lebendiges Kalb zu einem Presseevent und forderte die Journalist*innen auf, es zu schlachten. Einer Journalistin, die vegane Speisen in seinem Imbiss als wenig genießbar bewertet hatte, drohte er mit einem Bild, das ihn mit einer Pumpgun zeigt.
Volker Beck bei einer Rede im Bundestag im November 2014 (Bild: Deutscher Bundestag / Achim Melde)
Mit der Coronakrise driftete Hildmann vollständig in die Welt der rechtsextremen Verschwörungstheoretiker ab. Mit der Pandemie solle eine "Neue Weltordnung" eingeführt werden, behauptete der 39-Jährige. Er fiel insbesondere durch Antisemitismus auf – so behauptete er, jüdische Familien wollten die "deutsche Rasse auslöschen". Adolf Hitler soll er zudem laut Medienberichten als "Segen für Deutschland" bezeichnet haben.
Auch gegen Transmenschen polemisiert Hildmann gerne
Volker Beck gilt im Gegensatz zu Hildmann als entschiedener Kämpfer gegen Antisemitismus: Der ehemalige Vorsitzende der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Deutschen Bundestages engagiert sich etwa gegen die antisemitische BDS-Bewegung, die zum Boykott gegen israelische oder jüdische Produkte aufruft. (cw)
Die Aktion mit dem Kalb finde ich im Kern aber ganz gut. Wer Fleisch essen möchte, muss es aushalten, dass dafür Leben getötet werden muss. Fleischlose Ernährung ist so viel besser für Tiere, Klima und Gesundheit, aber tja.