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Planetromeo-Nutzer dürfen weiter sieben: Ethnien-"Suche" statt -"Filter"
Nach Grindr, Scruff und Jack'd reagiert auch Planetromeo auf die "Black Lives Matter"-Bewegung – allerdings weit weniger konsequent als die anderen Dating-Plattformen.

Planetromeo appelliert an seine Nutzer: "Lasst uns nett zueinander sein. Weil Liebe Hass schlägt. Jedes einzelne Mal." (Bild: planetromeo.com)
- 14. Juli 2020, 16:43h 2 Min.
Auch das traditionelle schwule Kontaktportal Planetromeo geht auf die Rassismus-Debatte ein. Die "aufgeheizte Diskussion über Diskriminierung" sei allgegenwärtig und man habe verfolgt, dass einige Wettbewerber die Filteroption nach Ethnien entfernt habe.
"Wir werden die Funktion beibehalten, diese aber von 'Filter' in 'Suche' umbenennen", teilte das 2001 in Berlin gegründete Portal aus Amsterdam am Montag mit. "Dies reflektiert viel besser die echte Nutzung und wir hoffen damit Missverständnissen vorbeugen zu können." Diejenigen, die bisher den Ethnien-Filter nutzten, suchten zumeist nicht nach der eigenen, so das Unternehmen. Als Optionen gibt es etwa "Europäer", "Asiate", "Latino", "Schwarz", "Südländer", "Araber".
Planetromeo, das früher Gayromeo genannt wurde, ist eine Website und Dating-App für Männer, die Männer suchen. Nach Angaben der Firma nutzen mehr als zwei Millionen Schwule, Bi- und Transsexuelle das Angebot regelmäßig.
"Jede sexuelle Vorliebe kann auch als Diskriminierung angesehen werden"
Das Unternehmen führte in seiner Mitteilung aus, jede sexuelle Vorliebe von Alter, Körperform bis Ethnie könne "auch als Diskriminierung angesehen werden", sexuelle Vorlieben zu verleugnen sei aber eine Illusion. Man sei davon überzeugt, "dass fast alle User" die Suchfunktion nicht nutzten, "um andere zu diskriminieren oder zu verletzen". Außerdem glaube man, "positive persönliche Erfahrungen" seien das beste Mittel, um Vorurteile abzubauen.
Im Kontext von Sex werde man weiter Aussagen wie "Stehe nicht auf/nur auf XYZ" erlauben. Für andere Fälle will das Portal eine Möglichkeit "Diskriminierung/Hassrede melden" einführen sowie die Möglichkeit für eine "freundliche Absage im Chat": die "Nein Danke"-Nachricht als Vorlage.
Immer wieder gibt es Debatten, dass manche Männer in sozialen Netzwerken ganze Menschengruppen wie Asiaten, Schwarze oder auch Dicke für sich ausschließen und dabei rassistisch und beleidigend werden.
Markführer Grindr hatte sich bereits vor über sechs Wochen mit der "Black Lives Matter"-Bewegung solidarisch erklärt und kündigte als erstes großes Portal die ersatzlose Abschaffung des "Ethnienfilters" an (queer.de berichtete). Dies geschehe im Rahmen einer "Nulltoleranzstrategie für Rassismus und Hassrede auf unserer Plattform". Kurze später folgten Scruff und Jack'd (queer.de berichtete). (dpa/cw)

Links zum Thema:
» Pressemitteilung von Planetromeo
Die »Nein, danke«-Vorlage finde ich aber völlig ok. Wenn mich jemand anschreibt, der mir nicht gefällt, so kann ich darauf ganz einfach mit »Nein, danke« antworten.