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Südostasien

Myanmar: Proteste gegen Schulbuch mit schwulem Lehrer

Buddhistische Mönche wollen die Einführung eines neuen Textbuchs für den Aufklärungsunterricht verhindern. Die Regierung prüft mögliche Änderungen.


Pagode in Myanmars größter Stadt Yangon (Bild: Francisco Anzola / flickr)

  • 15. Juli 2020, 04:29h 7 2 Min.

Im Aufklärungskapitel eines neuen Schulbuchs in Myanmar geht es um Liebesbeziehungen von Teenagern, Prostitution und schwulen Sex – alles Dinge, die im konservativen buddhistischen Land ungern gesehen oder gar verboten sind. So macht das Buch Schlagzeilen noch bevor es überhaupt in einem Klassenzimmer zum Einsatz kam.

Bilder von Textstellen gehen gerade auf den sozialen Netzwerken viral – in einem Land, wo Aufklärungsunterricht zwar schon jahrelang im Lehrplan steht, aber das Thema vielen Lehrern zu unangenehm ist, um es zu behandeln, wie Kritiker sagen. Inzwischen gab die Regierung bekannt, dass sie sich das Buch nochmals genauer anschauen wolle, um mögliche Änderungen vorzunehmen.

Mönche bezeichneten die Textstellen als "Schmutz"

Die Debatte begann als Textstellen des Buches im Mai erstmals auf Facebook auftauchten. Darin geht es etwa um einen schwulen Lehrer, der sorgsam darauf achtet, Kondome zu verwenden. Das Thema erhitzt in Myanmar die Gemüter: Buddhistische Mönche, die in der tief religiösen Gesellschaft großes Ansehen genießen, bezeichneten die Textstellen als "Schmutz". Ein Arzt, der sich daraufhin über die Mönche lustig machte, wurde sogar attackiert und – wegen Religionsbeleidigung – zu 21 Monaten Gefängnis verurteilt.

Homosexualität in der ehemaligen britischen Kolonie offiziell noch immer eine Straftat, die mit bis zu zehn Jahren Gefängnis geahndet werden kann. Trans Menschen beklagen Schikanen und Missbrauch durch die Polizei. Auch nach dem Wahlsieg von Aung San Suu Kyis Nationaler Liga für Demokratie (NLD) im Jahr 2015 hat sich die Situation für LGBTI in Myanmar nicht wesentlich verbessert. (cw/dpa)

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#1 Pink FlamingoAnonym
  • 15.07.2020, 08:33h
  • Ich habs schon immer gewusst. Auch der Buddhismus hat seine tiefen Schattenseiten. Gibt es überhaupt irgendeine Religion auf dieser Welt, die uns vorbehaltlos akzeptieren? Ohne wenn und aber?
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#2 MehrInfoAnonym
  • 15.07.2020, 08:37h
  • Jetzt wäre interessant zu wissen: Welche Mönche? Wie repräsentativ sind diese? Wie sieht das die Bevölkerung?

    Hintergrund: Homosexualität, solange sie lebensbejahend und achtsam gelebt wird, stellt in vielen buddhistischen Richtungen weder eine Sünde noch Schmutz dar. Sie gilt als seltenere, aber natürliche Form der Sexualität. Auch Transsexualität wird vielfach akzeptiert. Es gibt allerdings einzelne Mömchsverbünde im Buddhismus (die von den anderen Richtungen zum Teil nicht einmal als Buddhismus akzeptiert werden), die sehr radikale Auffassungen vertreten. So hetzt beispielsweise der "Hitler Asiens" mit seiner Mönchsgemeinschaft gegen Muslime und will diese gewaltsam vertreiben. Er stiftet sogar zu Gewalt an. Allerdings ist er innerhalb des Buddhismus völlig isoliert, eben weil seine Ansichten und sein Tun so gar nicht zum Buddhismus passen. Westliche Medien tun gerne so als wäre er repräsentativ für den Buddhismus, um den Buddhismus zu diskreditieren. Das wäre in etwa so als würde man die Pius Bruderschaft als Repräsentation aller Christinnen und Christen darstellen.

    In so fern: diesem Artikel fehlt es an sehr viel Information und Einordnung. Gerne nachholen :)
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#3 Taemin
  • 15.07.2020, 09:46h
  • Antwort auf #2 von MehrInfo
  • Zwar kenne ich die Stimmung in diesem Land nicht, aber die Erfahrung lehrt, dass in Staaten, die Homosexualität kriminalisieren und/oder in denen die Menschenrechte von Schwulen und Lesben missachtet werden, eine Bevölkerung haben, die diesen Kurs ihrer Regierungen und Parlamente weit überwiegend gutheißt.
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