58 Kommentare
- 15.07.2020, 10:20h
- Mich ekelt an, wenn Schwule selbst ihre eigene Ausgrenzung und Benachteiligung als "Tradition" oder "Kulturgut" zu rationalisieren versuchen.
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- 15.07.2020, 10:41h
- Nein, Ablehnung ist natürlich keine Homophobie, wie kann man sowas auch nur denken. *Kopf meets Tischplatte*
So einen Unsinn mit Tradition zu relativieren kann doch nicht sein ernst sein? Wie kann man sich selbst nur so klein machen/halten? Erst wird nen lesbisches und nun ein schwules Paar abgelehnt, wo hat das was mit Tradition zu tun? Etwa die Tradition, dass man Homosexuelle nicht akzeptieren möchte? Räumt mal euer Oberstübchen auf!
Homophobie sind nicht nur tätliche Angriffe und offene Beleidigungen, sondern auch solche Ausreißer, wie der der Vereine die ihr Veto eingelegt haben.
Ausgrenzung fängt schon bei solchen "Kleinigkeiten" an.
Blim Blam hat fertig. - |
- 15.07.2020, 10:54h
- Das Priester Sex mit Kindern haben ist ja bekanntlich auch kein Missbrauch sondern "Tradition".
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- 15.07.2020, 11:05h
- Ich finde es mitlerweile fast schon schlimmer, wenn gesagt wird, dass es sich nicht um Homophobie handelt, getreu dem Motto: "Ich habe überhaupt kein Problem mit Schwulen, aber sie müssen ja nicht Hand in Hand durch die Innenstadt laufen". Hier fehlt doch jedes Bewusstsein!
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- 15.07.2020, 11:56h
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Zumal es ausgerechnet im drögen Hannover diese karnevalistische Tradition gar nicht geben kann!
Wo soll die denn bitte herkommen? - |
- 15.07.2020, 12:36h
- Volle Zustimmung! Sich selbst zurücknehmende Schwule haben die Homophobie schon so verinnerlicht, dass es ihnen garnicht mehr auffällt, wie homophob die Sache! ... Frauen im Bundestag sind dann auch absolut inakzeptabel! Parlamente waren aus Tradition seit Jahrhunderten nur männlich besetzt oder dominiert! ... Solche Argumentationen sind absurd und dumm!
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- 15.07.2020, 13:41h
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So einfach ist sie Sache nicht. Man muss hier unterscheiden zwischen
1. dem Geschlecht und der sexueillen Orintierung der Darsteller selbst,
2. den Rollen, die sie spielen (Prinz, Prinzessin)
3. und dem, was die Rollen repräsentieren. ("Paar")
Da wird man es nie allen recht machen können.
Wenn man vernachlässigt, dass das Prinzenpaar eine Rolle spielt, dann kann jede/r* diese Rolle übernehmen (wobei natürlich auf Ebene 2 und 3 die polyamoren Beziehungen vernachlässigt werden. Auch ist es problematisch, dass bürgerliche Prinzen und Prinzessinnen spielen.
Wenn es einem um die dargestellte (nicht tatsächliche) sexuelle Orieniterung geht (Ebene 3), die ein "Paar" ausmacht und die gezeigt werden soll, dann ist gegen ein Frauen- Männer oder Trans* Paar nichts einzuwenden, allerdings können sich dann die Frauen* bzw. die Männer* beschweren, dass in dem jeweiligen Jahr kein realer Mann bzw. keine Frau gewählt wurde. (Ebene 1) Es bräuchte dann zwei oder mehrere Paare oder man müsste nach einem bestimmten Schlüssel reihum ein Hetero- ein schwules, ein lesbisches und Transpaare in verschiedenen Varianten wählen. Dann würden schwule und lesbische Paare alle Jubeljahre auftreten können.
Wenn man Männer und Frauen angemessen repräsentieren will, muss ein Teil des Prinzenpaares als Frau und eines als Mann gekleidet oder erkennbar sein, weil sonst der Aspekt des weiblichen oder männlichen in der Darstellung unterrepräsentiert ist, wobei natürlich zu fragen ist, ob ein Mann in männlicher Kleidung nicht auch eine Prinzessin sein kann. Wieder die Frage: Was soll kommuniziert werden?
Also: Ein echt komplexes Thema, dass, wenn es zum politischen. Streit benutzt wird, wenig zum Lachen bietet. Stoff für noch viele Diskussionen und Meldungen. - |
- 15.07.2020, 13:48h
- So machen wir es: wir bezeichnen sie als gute alte Tradition, und schon ist Diskriminierung salonfähig. Immer, überall und gegen jede Person anwendbar. *augenroll*
Dass eine solch hanebüchene Argumentation auch noch aus dem Mund eines Schwulen kommt, zeigt, wie sehr auch heute noch anerzogener Selbsthass zur absurden Selbstunterdrückung führt.
Meine Lese-Empfehlung dazu:
www.querverlag.de/selbsthass-emanzipation/ - |
- 15.07.2020, 14:02h
- Um es mal vorweg zu nehmen, die Reaktion finde auch ich natürlich unsäglich. Allerdings habe auch ich etwas gebraucht um diese Haltung zu entwickeln. Vor ein paar Jahren hätte auch ich vielleicht so reagiert und wäre damit ja mit Sicherheit kein Einzelfall gewesen.
Woher kommt aber diese Tendenz so etwas zu verharmlosen. Die Frage habe ich mir selbst auch schon gestellt und ich finde es spannend, darüber mal zu diskutieren. Zunächst mal habe ich mir das mit meiner eigenen Geschichte erklärt. Ich war vor meinem Coming Out einige Jahre in einer heterosexuellen Ehe. In der ersten Zeit danach war für mich erstmal wichtig, in meinem Umfeld akzeptiert zu werden und war zufrieden damit, dass das alles doch ziemlich reibungslos geklappt hat. Auch das Erreichte fand ich bemerkenswert, nicht zuletzt mit der Ehe für Alle wähnte ich unsere Community irgendwie am Ziel. Auch als ich vor einiger Zeit begonnen habe mich politisch zu engagieren, da dachte ich mir, Queerpolitik - wozu noch? Ich wollte da gar nicht mehr in verschiedenen Milieus denken.
Mit und mit kippte das dann aber, ich habe verstanden, dass vieles in der öffentlichen Diskussion nur Lippenbekenntnisse sind und im Detail immer noch für vollkommene Gleichberechtigung gekämpft werden muss. Und da möchte ich mich auch mitlerweile nicht zurücknehmen denn es geht um Selbstverständlichkeiten, die aber nicht selbstverständlich sind und damit sind wir beim Kern des Problems. Natürlich bin ich dankbar, für das was für uns erreicht und geregelt wurde, aber in Dankbarkeit zu verharren und darauf zu hoffen, dass der Rest ja auch noch irgendwie geregelt wird, das reicht einfach nicht, das ist mir klar geworden. Was ich an der Stelle dann aber auch mal kritisch loswerden muss - und dass ich lange darüber nachdenken musste ob und wie ich das erwähne ist eigentlich gleichzeitig schon das Problem - eine unsachliche Übertreibung und Empörungskultur hilft uns an der Stelle auch nicht weiter. Viele - nennen wir sie mal gemäßigte - queere Menschen schreckt vielleicht auch die vorherrschende Diskussionskultur, gerade in den Sozialen Medien ab und sie haben keine Lust sich zwischen verbalen Schlägen unter die Gürtellinie mit Ihren Sachbeiträgen in die Diskussion einzubringen und verlieren dann auch das Interesse an den Themen. Ich denke bei allem sollte das Maß gewahrt bleiben und auch Homophobie hat Nuancen und Abstufungen und das sollte auch in unseren Reaktionen darauf deutlich werden. Dann wären auch vielleicht künftig Präsidenten eines Karnevalsvereins aus Hannover bereit - das so zu bezeichnen. - |
- 15.07.2020, 14:03h
- Entschuldige, aber das ist nun wirklich Gender-Gaga, was Du da schreibst.
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