Der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) hat am Dienstagnachmittag ein Video, in dem der umstrittene Rapper Farid Bang zu mehr Besonnenheit in der Corona-Krise aufruft, von der Youtube-Seite der Stadt gelöscht. Das Video war vor einer Woche online gestellt worden und hatte wegen der unzähligen gewaltverherrlichenden, frauenverachtenden, antisemitischen und homophoben Äußerungen in der Vergangenheit des Künstlers Irritationen hervorgerufen. Ein ebenfalls gedrehtes Video Bangs mit dem Oberbürgermeister war wegen der Kritik von der Stadt von Anfang an unter Verschluss gehalten worden (queer.de berichtete).
Auf seiner Facebook-Seite verteidigte Geisel noch einmal den Dreh: "Bei aller – berechtigten – Kritik an der Person von Farid Bang sehe ich keinen Anlass für eine Entschuldigung. Es gibt, soweit ich es wahrnehme, in der Stadtgesellschaft einen breiten Konsens darüber, dass sich die Probleme in der Altstadt und am Rheinufer nicht alleine mit polizeilichen Mitteln lösen lassen." Geisel hatte stets argumentiert, dass er mit dem Bang-Video gerade mehr Jüngere erreichen und so die Lage in der Innenstadt entspannen könne.
Geisel hatte zunächst die menschenverachtenden Äußerungen des Rappers relativiert und behauptet, der Homo-Hasser würde seine Worte "kritisch reflektieren". Später gab er in einem Brief an Wahlkampfunterstützer*innen und SPD-Mitglieder aber laut WDR doch zu, sich vor der Veröffentlichung des Videos vor allem über frauenverachtende und homophobe Äußerungen des Rappers nicht bewusst gewesen zu sein.
Für sein Video war Geisel von den Stadtratsfraktionen von CDU, Grünen und FDP scharf kritisiert worden. NRW-Integrationsminister Joachim Stamp (FDP) zeigte sich "entsetzt, dass der Oberbürgermeister einer weltoffenen und vielfältigen Stadt wie Düsseldorf ausgerechnet einen solchen Rapper hoffähig macht". Geisel selbst gab aber nur zu, dass Bang eine "ausgesprochen kontroverse Figur" sei.
Hintergrund der Auseinandersetzung ist auch der Kommunalwahlkampf: In Düsseldorf findet am 13. September auch die Oberbürgermeisterwahl statt. (dk)
Nun gab es massiven Druck von Kritiker_innen, und aus politischer Räson heraus hat er das Video zurückgezogen. Das heißt aber noch lange nicht, dass er seine politischen Ansichten geändert hätte.
Nur dann wäre eine Entschuldigung übrigens überhaupt glaubhaft gewesen. So weiß jede_r, der_die ihn wählen soll, woran er_sie ist.
Möge das entsprechende Konsequenzen haben.