https://queer.de/?36724
Versprechen von Macron
Frankreich: Künstliche Befruchtung auch für lesbische Paare
Die französische Nationalversammlung stimmte in der Nacht zu Samstag mit großer Mehrheit dafür, die künstliche Befruchtung auch lesbischen Paaren und unverheirateten Frauen zu erlauben.

Ein guter Tag für lesbische Paare in Frankreich: Der verabschiedete Entwurf des Unterhauses sieht auch eine Rückerstattung der Kosten für die künstliche Befruchtung vor (Bild: olly / pexels)
- 1. August 2020, 11:20h 2 Min.
Die französische Nationalversammlung hat erneut grünes Licht für die Legalisierung der künstlichen Befruchtung auch für lesbische Paare und unverheiratete Frauen gegeben. Das Unterhaus des Parlaments billigte in der Nacht zu Samstag einen überarbeiteten Paragrafen, der Teil eines neuen Bioethikgesetzes ist. Der Text wurde nach einer zweiten Lesung unter Beifall mit 60 gegen 37 Stimmen und 4 Enthaltungen angenommen.
Die Nationalversammlung hatte dem Paragrafen in einer ersten Lesung bereits im vergangenen Oktober zugestimmt. Nach heftigen Debatten ging er aber nochmals an einen Sonderausschuss zurück. Nun muss auch der Senat ein zweites Mal darüber entscheiden.
Widerstand von Kirche und Rechten
Bisher ist die künstliche Befruchtung nur heterosexuellen Paaren erlaubt, die keine Kinder zeugen können. Die Reform war ein großes Versprechen von Präsident Emmanuel Macron. Gegen sie gibt es viel Kritik von katholischen Verbänden und Politiker*innen aus dem rechten Spektrum. Gegen die Gesetzesreform waren im Januar tausende Menschen in Paris auf die Straße gegangen. Zum Protest aufgerufen hatte das LGBTI-feindliche Bündnis "La Manif pour tous" (queer.de berichtete). Laut Umfragen spricht sich allerdings eine große Mehrheit der Bevölkerung für die Bioethik-Reform aus.
Macron begrüßte am Samstag die Annahme des Paragrafen und das Engagement der Parlamentarier*innen. Eine friedliche Debatte habe zu einem ausgewogenen Text geführt, schrieb Macron auf Twitter.
/ EmmanuelMacronLe projet de loi bioéthique vient d'être adopté en 2e lecture par lAssemblée nationale. Je salue l'engagement des parlementaires, des membres du gouvernement et du Comité consultatif national d'éthique. Ils ont permis l'adoption d'un texte d'équilibre dans un débat apaisé.
Emmanuel Macron (@EmmanuelMacron) August 1, 2020
|
Eine Entscheidung des Senats könnte Medienberichten zufolge erst Anfang kommenden Jahres erfolgen. Die Parlamentskammer wollte die Rückerstattung der Kosten einer künstlichen Befruchtung durch die Sozialversicherung auf Fälle beschränken, in denen eine medizinische Notwendigkeit besteht. Das würde lesbische Paare und alleinstehende Frauen von der Kostenerstattung größtenteils ausschließen. Der verabschiedete Entwurf der Nationalversammlung sieht weiterhin eine Rückerstattung vor. (cw/dpa)














