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Beziehungen

Polyamorie: Verliebt in mehr als einen Menschen

In einer polyamorösen Beziehung geht es um Gefühle und nicht nur um Sex – Konflikte sind da vielfach schon programmiert. Mit Ehrlichkeit und offener Kommunikation kann man sie aber meistern.


Manchen Menschen reicht die klassische Zweisamkeit nicht aus (Bild: dainisgraveris / unsplash)
  • 1. August 2020, 13:28h 3 3 Min.

Meist findet eine Liebesbeziehung oder Partnerschaft zwischen zwei Menschen, die sich füreinander entschieden haben, statt und basiert auf Treue und Verlässlichkeit. Doch was tun, wenn einem oder auch beiden Partnern die Zweisamkeit einfach nicht ausreicht und gar Gefühle für eine andere Person im Spiel sind? Ein Seitensprung ist dann oft irgendwann die logische Folge der ungewollten Monogamie. Das eigene schlechte Gewissen oder die Verletzung der Gefühle des Partners belasten allerdings häufig die Beziehung stark. Oft wird auch eine Entscheidung für einen Partner bis hin zur Trennung gefordert.

Statt fremdzugehen oder die Partnerschaft mit Heimlichtuerei oder einer ungewollten Trennung zu zerstören, leben inzwischen einige Paar in einer sogenannten polyamorösen Beziehung. "Im Gegensatz zur offenen Beziehung, ist es bei der Polyamorie ausdrücklich erlaubt, sich zu verlieben und es geht nicht nur um körperliche Bedürfnisse", weiß Nicole Kleinhenz, zertifizierter Beziehungscoach, Buchautorin und Kolumnistin rund um die Themen Partnerschaft und Liebe und betont: "Das Erfolgsrezept für diese Art von Beziehung ist absolute Ehrlichkeit. Alle Beteiligten müssen wissen, worauf sie sich einlassen, denn nur so kann dieses Beziehungsmodell funktionieren."

Mehrere gleichberechtige Beziehungen parallel


Nicole Kleinhenz ist zertifizierte Beziehungsberaterin und Inhaberin des Portals flirtpub.de

Während es bei einer offenen Beziehung recht einfach ist, zwischen echten Gefühlen und reinem Sex zu trennen, existieren bei der Polyamorie mehrere gleichberechtige Beziehungen nebeneinander. Da sind Konflikte vielfach schon vorprogrammiert. Zum Beispiel, wenn sich nur ein Partner in jemand anderes verliebt und der andere nicht.

Einfacher wird es, wenn beide Partner noch andere Beziehungen führen. Nicole Kleinhenz: "Im Laufe des Lebens haben ja eigentlich die meisten Menschen mehrere (Ehe-)Partner, Lebensgefährten usw. Wir sind also durchaus in der Lage, uns in mehrere Menschen zu verlieben. Aber eben in der Regel hintereinander, was gesellschaftlich ja auch völlig akzeptiert ist, und nicht gleichzeitig."

Polyamorie birgt einige Konflikte

Wer Polyamorie lebt, sollte auch in der Lage sein, sich für den Partner zu freuen, wenn dieser frisch verliebt in eine andere Person ist. Eifersucht wäre hier dann also eher fehl am Platze, lässt sich aber wohl auch nicht immer gänzlich vermeiden. Schwierig kann es werden, wenn die Gefühle für einen der Partner gerade stärker sind als für den anderen. Und natürlich wird irgendwann die Frage nach der Wohnsituation im Raume stehen. Besondere Situationen wie Urlaub, Krankheit o.ä. müssen ebenfalls gemeistert werden, ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen.

Sind Kinder im Spiel, wird es noch komplizierter. "Diese Art der Beziehung ist in erster Linie für alleinlebende Menschen praktikabel. Ehrlichkeit und offene Kommunikation sind hier das A&O. Mit Sicherheit passt dieses Konzept nicht zu jedem, aber wenn alle Beteiligten sich an die Regeln halten und es ihnen gut damit geht, kann es durchaus eine echte Alternative zur herkömmlichen monogamen Beziehung sein", so die Expertin abschließend. (cw/pm)

#1 PiepmatzAnonym
  • 01.08.2020, 18:08h
  • "Das Erfolgsrezept für diese Art von Beziehung ist absolute Ehrlichkeit. Alle Beteiligten müssen wissen, worauf sie sich einlassen, denn nur so kann dieses Beziehungsmodell funktionieren."

    Gilt das für Zweierbeziehungen nicht?

    "Zum Beispiel, wenn sich nur ein Partner in jemand anderes verliebt und der andere nicht."

    Schließt sexuelle Exklusivität aus, dass man sich verliebt? Wäre mir neu.

    "Ehrlichkeit und offene Kommunikation sind hier das A&O."

    Wo gilt das denn bitte nicht?

    Den Schluss kann man ebenfalls spiegeln:

    "Mit Sicherheit passt das Konzept einer sexuell exklusiven Zweierbeziehung nicht zu jeder_m, aber wenn die Beteiligten sich an die Regeln halten und es ihnen gut damit geht, kann es durchaus eine echte Alternative zur polyamoren Beziehung sein."

    Das Ganze hat doch ein wenig diesen typischen Unterton von "ja, das kriegen ganz spezielle Menschen vielleicht irgendwie so einigermaßen hin, aber es ist alles super anstrengend, schrecklich fragil und total kompliziert."

    Das ist ja nicht mal völlig falsch. Aber es gilt eben für viele andere Beziehungen auch. Es gibt exklusive Zweierkisten, die voller komplizierter Dramen und Eifersuchtsszenen stecken, und es gibt polyamore Beziehungen, in denen alles ziemlich entspannt läuft, auch ohne wöchentlichen Stuhlkreis.

    Ohne Exotisierung des vermeintlich Fremden wäre das Leben natürlich viel langweiliger. Ok, wer's braucht... Allerdings bin ich davon überzeugt, dass die Idee der exklusiven Zweierbeziehung als angeblich universeller menschlicher Default-Einstellung viel unnötiges Leid erzeugt.
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#2 Homonklin_NZAnonym
  • 01.08.2020, 19:49h
  • Eigentlich gab es das doch früher schon. Da hieß es eben Sippe oder Harem, und später Kommune.
    Bei den Inuit war das bezüglich der Kinder sogar die übliche Familienform, die Kinder "gehörten" nicht zum Erzeugerpaar alleine, sondern wurden von der gesamten Sippe wie Eigene großgezogen.
    Erst über die Missionierung wurden die Leute dann in die strikte "christliche" Familienform gezwängt bzw. hinein erzogen.

    Eine sog. offene Beziehung schließt auch nicht aus, dass die da partnerähnliche Gefühle für einander entwickeln.
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#3 PebblesnurseAnonym
  • 10.09.2020, 22:19h
  • Sind Kinder im Spiel, wird es noch komplizierter. "Diese Art der Beziehung ist in erster Linie für alleinlebende Menschen praktikabel.

    Na klar. Da ist es besser sich regelmäßig zu trennen und dann mit dem neuen Partner zusammen zu ziehen. So ist es gesellschaftlich akzeptabel und so kennen die Kinder es ja auch von ihren Freunden.
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