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Karrierepläne

Kevin Kühnert: Bundestag statt Juso-Vorsitz

Der offen schwule Sozialdemokrat will aufsteigen: Im Herbst will er sein Amt als Juso-Chef abgeben und im kommenden Jahr ins Parlament einziehen.


Kevin Kühnert bei der Kundgebung "Kein Hanschlag mit Faschist*innen" am 8. Februar in Berlin (Bild: Stefan Müller (climate stuff) / flickr)
  • 4. August 2020, 11:37h 24 3 Min.

Der 31-jährige Juso-Chef Kevin Kühnert will der SPD-Jugendorganisation den Rücken kehren und sich statt dessen um ein Bundestagsmandat bewerben. Das bestätigte eine Sprecherin der "Arbeitsgemeinschaft der Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD" am Montagabend gegenüber der Deutschen Presseagentur. Zuvor hatte bereits der "Tagesspiegel" über die Personalie berichtet. Auf Twitter scherzte Kühnert über seine neuen Ambitionen am Dienstagmorgen mit den Worten: "Trau keinem über 30".

Twitter / KuehniKev
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Kühnert ist seit November 2017 Bundesvorsitzender der Jusos. Im März 2018 outete er sich in der Öffentlichkeit als schwul (queer.de berichtete). Seit 2019 ist er zudem stellvertretender Bundesvorsitzender der SPD.

Bundesweit wurde er nach dem Scheitern der Verhandlungen für eine Jamaika-Koalition insbesondere als ein Kopf der #NoGroko-Kampagne von Anfang 2018 bekannt. Inzwischen unterstützt er seine Partei in der Großen Koalition. Im Kampf um den Bundesvorsitz hatte sich Kühnert vergangenes Jahr für das am Ende siegreiche Duo Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans ausgesprochen.

Der gebürtige Berliner nimmt – wie für Juso-Chefs üblich – eine linke Position innerhalb seiner Partei ein. So stieß er vergangenes Jahr eine teils erbittert geführte Debatte um den demokratischen Sozialismus an, als er forderte, Konzerne wie BMW zu kollektivieren, um den Kapitalismus zu "überwinden". Das führte zu Gegenwind innerhalb der SPD, in der Union wurde er sogar als "verirrter Fantast" (Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer) bezeichnet.

Kühnert für Nachfolgerin

Sein Amt will Kühnert Ende November beim Bundeskongress in Düsseldorf zur Verfügung stellen – also ein Jahr vor dem regulären Ende seiner Amtszeit. Ein personeller Wechsel rechtzeitig vor der Bundestagswahl im Spätsommer oder Frühherbst 2021 sei der "bestmögliche Zeitpunkt", sagte Kühnert dem "Tagesspiegel". Seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger hätten es verdient, "dem SPD-Wahlkampf den eigenen Stempel aufzudrücken". Er deutete gegenüber der Zeitung an, dass er einen weibliche Nachfolgerin favorisiere.

Im Bundestagswahlkampf wolle er im Berliner Wahlkreis Tempelhof-Schöneberg antreten. Dieser Wunsch sei laut Kühnert im sozialdemokratischen Kreisvorstand "sehr wohlwollend" aufgenommen worden. Die Hauptstadt-SPD will laut Berichten kurz vor Weihnachten bei einer Landesvertreterversammlung am 19. Dezember ihre Kandidatinnen und Kandidaten für die Bundestagswahl nominieren.

Der Wahlkreis wird bislang von der CDU gehalten – vom äußerst LGBTI-freundlichen Christdemokraten Jan-Marco Luczak. Der 44-Jährige forderte vergangenes Jahr etwa als erster CDU-Bundestagsabgeordneter, dass LGBTI im Grundgesetz vor Diskriminierung geschützt werden sollten (queer.de berichtete).

Luczak gewann das Direktmandat in Tempelhof-Schöneberg 2017 mit rund 29 Prozent der Erststimmen – gefolgt von der SPD-Kandidatin Mechthild Rawert (22 Prozent) und der Grünen Renate Künast (19 Prozent). Den letzten SPD-Sieg in diesem Wahlkreis gab es 2005. (dk)

#1 AlexAnonym
  • 04.08.2020, 11:56h
  • Na, hoffentlich verkalkuliert er sich da nicht. Sollte er das Direktmandat nicht holen, hat er sich selbst ins Aus geschossen.
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#2 War absehbarAnonym
  • 04.08.2020, 12:24h
  • Das war ja absehbar, weil er dem üblichen Muster gefolgt ist, wie man in der SPD zu Pöstchen kommt:

    zuerst macht man sich mit möglichst viel Kritik am aktuellen Kurs bekannt. Wenn einen dann genug Leute kennen, wird man dann plötzlich viel zahmer und schleimt sich beim Establishment ein. Und dann bekommt man seine Pöstchen.

    Genauso hat Kevin Kühnert das auch gemacht:
    zuerst ganz viel Kritik. Als er dann öffentlich bekannt genug war, wurde er plötzlich ganz zahm und hatte dann auf einmal Andrea Nahles (die auch mit für den von ihm kritisierten Kurs verantwortlich war) und danach die nichtstuenden neuen (abgetauchten) Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans über den Klee gelobt.

    Und jetzt noch das Mandat und schon hat er sein Ziel erreicht und ist im Establishment angekommen und hat sich abgesichert.
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#3 KumpelAnonym
  • 04.08.2020, 14:39h
  • Antwort auf #2 von War absehbar
  • Was soll dieses Gezeter? Ich drücke Kevin beide Daumen. Besonders die SPD benötigt dringend frischen Wind nicht nur um die Ohren. Jetzt fehlt hier nur noch, dass sich jemand darüber aufregt, dass Kevin ja sonst nichts gelernt hat. Was ich im rbb24 Forum unweigerlich zu lesen bekomme. Echt mal jetzt. Macht mich richtig sauer.
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