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Lesbische Sportlegende

Martina Navratilova unterstützt transphobes Gesetz

Die US-Tennisspielerin protestiert gerne gegen Homophobie – bei trans Rechten stellt sie sich aber auf die Seite der erbitterten Gleichbehandlungsgegner.


Martina Navratilova findet Homophobie schrecklich, bei Transphobie hat sie eine andere Meinung (Bild: Andrew Campbell / wikipedia)

  • 4. August 2020, 10:59h 26 3 Min.

Tennislegende Martina Navratilova ist die prominenteste Unterzeichnerin eines Briefes an den US-Unisportverband NCAA, in dem der pauschale Ausschluss von trans Athletinnen gefordert wird. Mehr als 300 Sportlerinnen hatten das Dokument der transphoben Organisation "Save Women's Sport" unterschrieben.

Eigentlich sollten ihre Namen geheim gehalten werden, am Sonntag veröffentlichte jedoch das LGBTI-Sportportal "Outsports" eine Liste aller 309 Sportlerinnen, darunter war auch Navratilova. Die 63-Jährige hat sich bislang nicht öffentlich zu ihrer Unterschrift geäußert.

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In dem Brief heißt es unter anderem: "Wir glauben daran, dass jeder die Möglichkeit zum sportlichen Wettkampf haben sollte, aber wahre athletische Gleichheit für Frauen bedeutet, dass Frauensport auf biologische Frauen beschränkt sein sollte." Konkret geht es in dem Brief um HB 500, eines von zwei gegen trans Menschen gerichtete Gesetze aus dem Bundesstaat Idaho, das im März beschlossen worden war (queer.de berichtete).

HB 500 verbietet in Idaho trans Schülerinnen und Studentinnen, sich im Schul- oder Unisport mit cissexuellen Sportlerinnen zu messen. Das Gesetz enthält auch eine scharf kritisierte Passage, wonach Schulen oder Unis bei Verdacht auf Transgeschlechtlichkeit die Genitalien dieser Sportlerinnen überprüfen dürfen. Die oppositionellen Demokraten kritisierten, derartige Überprüfungen würden gegen medizinische Standards verstoßen. Die Bürgerrechtsorganisation ACLU und die LGBTI-Organisation wie die Human Rights Campaign (HRC) verurteilten das Gesetz scharf, weil das einzige Ziel der republikanischen Vorlage sei, die transphobe Stimmung vor den US-Wahlen im November anzuheizen und LGBTI-Feinde an die Wahlurnen zu locken.

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NCAA gegen Transphobie

Der Dachverband NCAA hatte bereits vor Wochen erklärt, dass er das transsexuellenfeindliche Gesetz in Idaho ablehne. Aktivist*innen fordern vom Verband, den im nächsten Jahr in Boise, der Hauptstadt von Idaho, geplanten Wettbewerb "March Madness" zu verlegen. Der Verband hatte bereits 2016 North Carolina wegen eines LGBTI-feindlichen Gesetzes boykottiert (queer.de berichtete). Das entsprechende Gesetz wurde schließlich abgeschafft (queer.de berichtete). Navratilova und die anderen Unterzeichnerinnen fordern hingegen, die "Rufe nach Boykott und Schikane" gegenüber Idaho abzulehnen.

Befürworter des Trans-Verbots argumentieren in den letzten Jahren immer wieder, dass trans Menschen im Sport grundsätzlich unfaire Vorteile hätten und die Verletzungsgefahr größer sei. Deshalb kündigte auch einer der internationalen Rugby-Verbände vergangenen Monat ein generelles Sportverbot für trans Frauen an (queer.de berichtete). Gegner des Trans-Verbots halten derartige pauschale Ausschlüsse aufgrund der Geschlechtsidentität dagegen für eine aus Hass motivierte Kampagne, die etwa auch zu Diskriminierung im Gesundheitswesen und zur Wiedereinführung des Trans-Verbots im US-Militär geführt habe.

/ Martina | Der Navratilova-Tweet zum US-Nationalfeiertag am 4. Juli erscheint angesichts ihrer Unterschrift für Trans-Gegner wie ein Hohn: "Lasst uns Amerika gleich und fair für alle machen."
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Navratilova hatte ihre Ablehnung von trans Sportlerinnen bereits letztes Jahr verkündet. Damals sagte sie, dass trans Frauen Männer seien, "die sich dafür entscheiden, Frauen zu sein". Das sei "Betrug". Auch die Absenkung der Hormonwerte schaffe nicht gleiche Verhältnisse. Später entschuldigte sie sich für einige ihre Äußerungen und erklärte, sie werde sich mehr in das Thema einlesen.

Mehrere Unterzeichnerinnen sind grundsätzliche Gegnerinnen der LGBTI-Gleichbehandlung

Dass es den Initiatorinnen des Briefes nicht nur um trans Menschen im Sport geht, zeigt sich an der Unterschriftenliste, die offen homo- und transphobe Frauen enthält. Sechs der Unterzeichnerinnen hatten etwa laut "Outsports" letztes Jahr einen Brief an den Obersten Gerichtshof der USA geschrieben, in dem sie pauschal den Diskriminierungsschutz für geschlechtliche Minderheiten ablehnten. Der Supreme Court bestimmte im Juni diesen Jahres dennoch in einer Grundsatzentscheidung, dass die Diskriminierung von Homo- und Transsexuellen im Arbeitsrecht gegen den in der US-Verfassung verankerten Gleichbehandlungsgrundsatz verstößt (queer.de berichtete).


"Save Womens Sport" stilisiert sich auf Twitter zum Opfer einer "Hexenjagd" von "Extremisten", die "Frauen mobben, nur weil diese für Fairness im Sport, den sie lieben, eintreten"

Navratilova hatte durch ihr Coming-out als Lesbe Anfang der Achtzigerjahre Geschichte geschrieben und musste selbst homofeindliche Diskriminierung erfahren. Homophobie im Sport lehnt sie – anders als Transphobie – bis heute ab, etwa Anfang des Jahres bei einer Protestaktion bei einem Tennisturnier in Australien (queer.de berichtete). (dk)

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#1 DramaQueen24Ehemaliges Profil
  • 04.08.2020, 13:44h
  • Habe lange in Idaho gelebt, weiß, wie die dort ticken. Umso unverständlicher ist es für mich, dass eine Frau wie Martina Navratilova, die immer für unsere Rechte eingetreten ist, sich einer ultrakonservativen Meinung anschließt.
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#2 FashionistaEhemaliges Profil
  • 04.08.2020, 14:14h
  • Hmmm, so mancher Tennisfan gab aufgrund ihrer Leistungen in ihrer aktiven Zeit kritische, nicht homofeindliche Kommentare, ab. Wäre mal interessant zu wissen, wie ihre damaligen Testosteronwerte waren...
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#3 nicht neuAnonym
  • 04.08.2020, 14:22h
  • aber das folgt doch einem bekannten muster in der lesbischen community? wer nicht 100% cis-weiblich ist, wird als feind betrachtet.
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