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Polen
Zu schwul fürs TV? Martin Angelo aus Model-Show geworfen
Der Teilnehmer von "Prince Charming" wollte in einer polnischen Topmodel-Show antreten, flog aber raus. Angeblich sei sein Body nicht durchtrainiert genug, hieß es – Angelo vermutet aber einen ganz anderen Grund.

Martin Angelo ist enttäuscht, dass er bei "Top Model" nicht dabei ist (Bild: TVNOW)
- 12. August 2020, 16:15h 2 Min.
Bei der mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten schwulen Datingshow "Prince Charming" hatte der polnischstämmige Hamburger Martin Angelo letztes Jahr den achten Platz belegt. Seinen Charme und seine Body wollte er jetzt in der Show "Top Model", der polnischen Version von Heidi Klums Modelcasting-Show, zeigen. Doch daraus wurde nichts.
Wie Angelo gegenüber RTL erklärte, flog er aus der auch männlichen Teilnehmern offen stehenden Show, weil einer Jurorin sein Bauch nicht gefallen habe. Er vermutet jedoch einen anderen Grund: "Ich glaube, ich war zu 'schwul' für das polnische Fernsehen und die hatten Angst. Ich bin wirklich sprachlos – weil die ganze Welt gegen Bodyshaming und Co. kämpft und dann passiert sowas." Es gebe genügend Jugendliche, "die nicht so viel Selbstbewusstsein haben und sich genau wegen solchen Aussagen von solchen Menschen in die Magersucht stürzen".
Angelo wollte queere Sichtbarkeit ins polnische TV bringen
Eigentlich hatte Angelo vorgehabt, durch seine Teilnahme der Community im Nachbarland zu helfen: "Als LGBTQ-Person mehr Sichtbarkeit im polnischen Fernsehen zu zeigen und meinen polnischen Schwestern beizustehen, dass sie so sein können, wie sie sein wollen", so das Model zu seinem Ziel.
In Polen fürchten queere Aktivist*innen nach der Vereidigung von Homo-Hasser Andrzej Duda als wiedergewählter polnischer Präsident weitere politische Attacken auf sexuelle und geschlechtliche Minderheiten. Erst am Wochenende kam es zu Protesten, als ein polnisches Gericht eine zweimonatige Untersuchungshaft gegen eine LGBTI-Aktivstin anordnete. Dabei nahm die Polizei Dutzende Menschen fest (queer.de berichtete). Auch das polnische Staatsfernsehen macht an der homophoben Stimmungsmache mit (queer.de berichtete). (cw)
