Der umstrittene Mannheimer Sänger Xavier Naidoo darf nicht in Hof auftreten. Es werde keinen Ausweichtermin für das wegen der Corona-Krise abgesagte Konzert am Freitag geben, teilte die Stadt am Mittwoch mit. "Die Aussagen des Künstlers auch außerhalb seines künstlerischen Engagements sind umstritten und haben aus meiner Sicht an Deutlichkeit gewonnen", erklärte Oberbürgermeisterin Eva Döhla.
Grundsätzlich seien andere Meinungen zu akzeptieren, meinte die SPD-Politikern. "Doch wir distanzieren uns kategorisch von jedem, der Ressentiments befeuert, antisemitisches oder homophobes Gedankengut verbreitet oder Verschwörungstheoretikern nahesteht und sich von Extremisten vereinnahmen lässt. Denn Hass ist keine Meinung." Die Debatte in Hof hatte ein Antrag von Thomas Etzel ausgelöst, der für die Linken im Stadtrat sitzt.
Widerstand gegen Auftritte auch in anderen Städten
Geplante Auftritte des Popsängers werden zunehmend zum Politikum. Auch in Mannheim, Ulm und Rostock formierte sich Widerstand. Gegen den 48-Jährigen gab es in den letzten Jahren immer wieder Vorwürfe, dass seine Lieder antisemitische, rassistische verschwörungstheoretische und homophobe Botschaften transportierten. Auch seine Nähe zu den rechtsextremen Reichsbürgern wurde wiederholt kritisiert.
2012 hatte es etwa Kritik am Song "Wo sind sie jetzt" gegeben, in dem es unter anderem hieß: "Ihr tötet Kinder und Föten und ich zerquetsch euch die Klöten. Ihr habt einfach keine Größe und eure kleinen Schwänze nicht im Griff. Warum liebst du keine Möse, weil jeder Mensch doch aus einer ist?" (queer.de berichtete).
Naidoo, der den Titel gemeinsam mit Kool Savas aufgenommen hat, behauptete damals, dass die zu Gewalt aufrufenden Texte ("Ich schneid' euch jetzt mal die Arme und die Beine ab, und dann ficke ich euch in den Arsch") nicht gegen schwule Männer gerichtet seien, sondern gegen Männer, die Kinder misshandelten (queer.de berichtete).
Kein Auftritt beim ESC 2015
Die Affäre um diesen und andere Songs führte Ende 2015 dazu, dass der bereits vom NDR als deutscher Sänger für den Eurovision Song Contest nominierte Interpret am Ende doch nicht sein Land beim europäischen Musikfestival vertreten durfte (queer.de berichtete). Nach neuen Rassismus-Vorwürfen wurde Naidoo im Frühjahr von RTL aus der Jury von "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) entfernt. (cw/dpa)