Jordan Kirk wollte vergangenen Freitag eigentlich nur mit seinem Ehemann Justin einen relaxten Tag im Oaklawn Racing Casino Resort in Hot Springs (US-Bundesstaat Arkansas) verbringen. Doch dann kam es ganz anders, wie Kirk auf Facebook beschrieb: "Diskriminierung, Sexismus und Biggoterie sind echt", erklärte er. Sein Vergehen: "Weil ich schwul bin, trage ich eine Männer-Handtasche."
Demnach wurde Kirk von einem Sicherheitsmitarbeiter nicht eingelassen, angeblich nur weil er die Umhängetasche eines Luxus-Labels trug. Währenddessen seien "mindestens zehn Frauen an uns vorbeigelaufen, die Taschen getragen haben, in denen man einen Baby hätte tragen können, sowie drei Rucksäcke."
Doch die Security wollte den Schwulen mit Tasche offenbar partout nicht einlassen, denn: "Frauen brauchen Handtaschen, deine ist bloß eine Tasche." Ein hinzugerufener Vorgesetzter stimmte zu, dass Männer grundsätzlich keine Handtasche tragen würden – wäre Kirk eine Frau, wäre dies aber kein Problem. Kirk wurde auch gesagt, dass er sein Portmonee als Mann ja in seine Hosentasche stecken könne.
"Wer würde denn mit Absicht eine Louis-Vuitton-Tasche sprengen?"
Nach viel Diskussionen mit dem Vorgesetzten wurde Kirk und seinem Ehemann nach eigenen Angaben schließlich doch noch Eintritt gewährt – allerdings erst, nachdem seine Tasche durchsucht worden war. Denn Männer könnten – offenbar anders als Frauen, deren Taschen nicht durchsucht wurden – ja Sprengstoff in das Casino bringen. "Wer würde denn mit Absicht eine Louis-Vuitton-Tasche sprengen?", fragte sich daraufhin der entsetzte Besitzer.
Kirk erklärte weiter, er habe nach nach der Tortur die 20 Dollar, die er sich für den Spaß mitgenommen habe, doch noch auf den Kopf gehauen. Seine Odyssee veröffentlichte er am Samstag auf Facebook – sie wurde daraufhin hunderte Male geteilt und zum Politikum.
Er erhielt am Wochenende sogar eine Entschuldigung via Facebook-Messenger von einer Vertreterin des Casinos, der Marketing-Vizepräsidentin Joan Botts. "Im Namen von Oaklawn möchte ich mich für die Unanehmlichkeiten entschuldigen. Wir haben mit unserem Team über die Situation gesprochen. Danke." Er halte diese Entschuldigung von einer nicht hochrangigen PR-Frau allerdings nicht für ausreichend, so Kirk.
Das Casino wollte bislang in Mitteilungen an die Presse nicht direkt auf den Vorwurf eingehen, aus Sexismus oder Homophobie diskriminiert zu haben. In einer Erklärung hieß es lediglich, dass man sich das Recht vorbehalte, alle Taschen beim Einlass zu überprüfen. Die Facebook-Seite des Resorts ist seit Dienstag nicht mehr erreichbar – mutmaßlich, weil es zu viel Kritik an dem Vorfall gegeben hat. (dk)
Nach dem Vorfall taucht das Casino in der digitalen Welt unter (Bild: Facebook)
Später erst erfuhr ich, daß kurze Zeit vorher ein Bombenanschlag auf einen Gay-Club in Atlanta stattgefunden hatte.