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"Das hat mit der Familie gar nichts zu tun"
Küblböck für tot erklären? Vater will Antrag stoppen
Daniel Küblböcks Vater ist empört, dass sein Sohn für tot erklärt werden soll. Er behauptete, dass niemand in der Familie den Antrag darauf gestellt habe.
- 17. August 2020, 14:31h 2 Min.
Vergangene Woche berichtete die "Passauer Neue Presse", dass der seit rund zwei Jahren verschollene Sänger Daniel Küblböck für tot erklärt werden soll (queer.de berichtete). Doch der Antrag beim Amtsgericht Passau wurde offenbar nicht von seiner Familie eingereicht, wie Günther Küblböck, der Vater des Künstlers, gegenüber der "Bild"-Zeitung beklagte. Er sei "sehr verärgert" über den Vorgang, so der 55-Jährige.
"Ich bin schlichtweg entsetzt darüber, dass das passieren konnte. Das hat mit der Familie gar nichts zu tun. Dieser Antrag wurde von einer fremden Person gestellt, der mit Daniel und uns nur entfernt was zu tun hat", erklärte der Vater. Er zeigte sich auch verärgert darüber, dass das Amtsgericht den Antrag habe durchgehen lassen. Dieses Verfahren müsse gestoppt werden, so seine Forderung. Das Amtsgericht der niederbayerischen Universitätsstadt erklärte jedoch auf Anfrage des Boulevardblattes, dass das "ergangene Aufgebot den Vorgaben des Verschollenheitsgesetzes folgt".
Küblböck, der durch seine Teilnahme an der ersten Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" Ende 2002 schlagartig berühmt wurde, ist seit dem 9. September 2018 verschollen. Er soll nach Angaben der Reederei vom Schiff "Aida Luna" gesprungen sein, als es sich gerade im Nordatlantik knapp 200 Kilometer vor der Küste der kanadischen Provinz Neufundland und Labrador befunden hatte (queer.de berichtete). Zielhafen des Schiffes war New York.
Nach seinem Verschwinden gab es wilde Spekulationen, ob sich der damals 33-Jährige das Leben nehmen wollte. Sein Vater berichtete von Wesensveränderungen und psychischen Problemen. In seinen letzten Bildern in sozialen Netzwerken ist es er außerdem in Frauenkleidern zu sehen. In dem nicht verifizierten Instagram-Konto wurden die Hashtags #transformation und #transexuelle genutzt. Es gibt jedoch keine weiteren Hinweise auf eine mögliche Transsexualität – auch sein Vater hat derartige Vermutungen stets zurückgewiesen. (cw)
Eine generelle Notfall-Seelsorge für Menschen mit Suizidgedanken ist unter der kostenlosen Nummer 0800 111 0 111 zu erreichen (für Kinder und Jugendliche gibt es auch die kostenlose "Nummer gegen Kummer" unter 116 111).
Für Kinder und Jugendliche, die in Deutschland Schwierigkeiten rund um ihr Coming-out haben, gibt es zahlreiche LGBTI-Jugendgruppen und -zentren, die ebenso Beratung bieten wie Kontaktmöglichkeiten zu Gleichgesinnten. Auch mehrere Webseiten, etwa dbna (Du bist nicht allein) oder die des bundesweiten Jugendnetzwerks Lambda, richten sich gezielt an junge Schwule und Lesben.

Da stellt sich doch die Frage, weshalb der Vater sich genötigt sah/sieht, Vermutungen über eine eventuelle Transsexualität stets derart massiv zurückzuweisen.
Etwa, weil Transsexualität noch ein schlimmerer Makel ist, als "wenigstens nur schwul" zu sein?
Weil das das Andenken an seinen Sohn (oder vielleicht ja auch seine Tochter?) "noch mehr beschmutzen" würde?
Könnte es etwa sein, dass Transsexualität in Deutschland etwas noch viel "Schlimmeres" ist als Homosexualität?
Ich denke, es ergibt sich aus dem Gesamtzusammenhang, dass meine Fragen teils rein rhetorisch sind.
Übrigens kann es gute Gründe geben, weshalb eine queere Person Teile ihrer Persönlichkeit nicht oder noch nicht der Familie offenbart. Vielleicht war Daniel gerade auf dem Weg dorthin, sich mehr zu offenbaren?
Wenn ICH Elter einer solchen Person wäre, würde ich in dieser Situation sagen müssen "Ich kann es nicht eindeutig wissen". UND ich würde sagen "Selbst wenn es so wäre, wäre das natürlich vollstens in Ordnung."
Aber bis Trans*personen wirklich als gleichwertige menschliche Wesen ohne Makel gelten, werden wohl noch mindestens einige Jahrzehnte vergehen.
Wenn's reicht.