Der amerikanische Kardinal Timothy Dolan, der Erzbischof von New York, wird am Montag beim Parteitag der Republikaner auftreten und ein Gebet sprechen. Das gab das Erzbistum am Dienstag bekannt. "Als Priester ist es eine meiner heiligsten Verpflichtungen, positiv darauf zu antworten, wenn man zum Gebet eingeladen wird". Das Gebet sei eine Art, mit Gott zu sprechen – und "weder politisch noch parteipolitisch". Seine Teilnahme sei keine Unterstützung "für irgendeinen Kandidaten, eine Partei oder ein Parteiprogramm", behauptete Dolan.
Freilich war Dolan seit seiner Ernennung zum Erzbischof von New York vor elf Jahren bei einigen Themen stets politisch aktiv, insbesondere bei Fragen um die Gleichbehandlung von Homo- und Transsexuellen. Hier lag und liegt er stets den eher LGBTI-kritisichen Republikanern näher. Er setzte sich etwa dafür ein, gleichgeschlechtlichen Paaren das Ehe-Recht vorzuenthalten. Vor der Ehe-Öffnung rief er sogar die Gläubigen dazu auf, sich gegen die Gleichbehandlung von Homo-Paaren zu erheben (queer.de berichtete). Der 70-Jährige zeigte sich auch stets wenig respektvoll gegenüber Schwulen und Lesben: Nicht-Heterosexuelle setzte er unter anderem mit Menschen gleich, die Alkohol missbrauchen (queer.de berichtete).
Bereits bei Trump-Amtseinführung dabei
Dolan war bereits bei Trumps Amtseinführung im Januar 2017 dabei (queer.de berichtete). Er griff in den letzten Jahren auch in die Parteipolitik ein: So rief er etwa katholische Demokraten auf, die Parteiführung wegen deren Haltung zur Abtreibung zur stürzen.
Donald Trump sucht vor der Präsidentschaftswahl im November die Nähe zu homophoben Kirchenvertretern: So lud er an Ostern den evangelikalen Bischof Harry R. Jackson Jr. zum Gebet ins Weiße Haus ein. Jackson hatte die Ehe für alle als "satanischen Plan" bezeichnet und wirbt für die "Heilung" von Homosexuellen (queer.de berichtete).
Der republikanische Nominierungsparteitag findet nächste Woche von Montag bis Donnerstag statt. Bislang ist noch unklar, wer bei dem wegen der Corona-Pandemie digitalen Event neben Präsident Donald Trump und Vizepräsident Mike Pence noch Reden halten wird.
Diese Woche halten die Demokraten ihren Parteitag ab. Die Partei um den Präsidentschaftskandidaten Joe Biden und die Vizekandidatin Kamala Harris versucht sich dabei, besonders LGBTI-freundlich zu geben – am ersten Tag trug etwa der schwule Schauspieler und Sänger Billy Porter ("Pose") den Protestsong "For What It's Worth" vor (queer.de berichtete). (dk)
Wieso "ausgerechnet"? Ist doch klar, dass ein rechtsexremer Christ von den rechtsextremen Trumpisten dafür ausgewählt wird. Das ist nicht verwunderlich, sondern seit Amtsantritt von DT aka "The chosen One" Standard.