Der QVC-Moderator und Sänger Sascha Heyna hat nach seinem Auszug aus der Sat.1-Show "Promi Big Brother" einige Interna aus seinem Verhältnis zu den anderen beiden queeren Kandidat*innen Katy Bähm und Aaron Königs verraten. So habe die Dragqueen ein Versprechen nicht gehalten.
"Es gab eine Szene, die wurde nicht im TV gezeigt: Aaron, Katy und ich saßen auf unserer Bank und haben gequatscht", sagte Heyna am Montag im Interview mit dem Portal web.de. "Da hat Katy selbst gesagt, sie würde niemals einen von uns dreien nominieren, weil ihr das LGBTQ-Thema im Fernsehen sehr wichtig sei. Wir müssten vielfältig in der Show vertreten sein. Aaron dagegen war der Meinung, sexuelle Orientierung sei kein Grund, eine Nominierung nicht auszusprechen. Katy hat ihr Wort nicht gehalten."
Sascha Heyna machte bei "Promi Big Brother" nicht immer eine gute Figur (Bild: Sat.1)
Er sei "anfangs enttäuscht" gewesen, meinte der 45-Jährige. "Aber nachtragen werde ich ihr das nicht." Die Sat.1-Show sei schließlich nicht das wahre Leben. "Auch die Nominierung ist ein Teil vom Spiel; und ich werde das niemandem persönlich nehmen."
"Es gibt nach wie vor eine Menge Homophobie in Deutschland"
Gegenüber web.de sprach Sascha Heyna auch über sein spätes Coming-out, das erst in der Sendung erfolgte (queer.de berichtete). "Ich hab es mir immer wieder vorgenommen, meine Orientierung öffentlich zu machen, aber der richtige Zeitpunkt hat gefehlt", so der Sänger und Moderator. "Und wie das so ist, dann verschiebt man es immer auf den nächsten Tag. Und irgendwann war der Zenit überschritten."
Mit dem "konservativen Genre", mit dem er sein Versteckspiel bei "Promi Big Brother" begründete hatte, habe er nicht den Shoppingsender gemeint, stellte Heyna klar. "Gemeint war mein komplettes Arbeitsumfeld, und das besteht nicht nur aus QVC. Markus und ich betreiben zwei ambulante Pflegedienste, dort sollte niemals die sexuelle Orientierung der beiden Chefs im Vordergrund stehen oder überhaupt eine Rolle spielen". Auch die Musikbranche sei "eher konservativ geprägt".
Bereut habe er sein Coming-out in der Show nicht. "Es gibt nach wie vor eine Menge Homophobie in Deutschland", sagte Heyna. "Wenn ich nur einem von den Menschen der LGBTQ-Community mit meinem Coming-out helfen konnte, dann hat es sich gelohnt.
Keine Chance für Superheld Aaronica Yellow
Nur einen Tag nach Sascha Heyna wurde am Montagabend Aaron Königs von den Zuschauer*innen der Sat.1.-Show verbannt, obwohl er zuvor als schwuler Superheld Aaronica Yellow brillierte. Bähms Nominierung von Heyna hatte der "Prince Charming"-Teilnehmer scharf kritisiert: "Du hast unseren Vater umgebracht", sagte er in der Sendung. Der Moderator sei eine seiner Bezugspersonen in der TV-WG gewesen.
Aaron König war automatisch auf der Exit-Liste gelandet, weil er bei einem Ranking den letzten Platz einnahm – die Kandidat*innen mussten selbst entscheiden, wer die besten Chancen auf den Sieg hatte. Er trug den Rauswurf mit Fassung: Als Nachzügler habe er zu wenig Zeit gehabt, die Zuschauer*innen von sich zu überzeugen.
Die bisexuelle Dragqueen Katy Bähm, die an der ProSieben-Show "Queen of Drags" teilnahm, ist nun die letzte queere Kandidat*in im "Promi Big Brother"-Container. Täglich muss eine Person die Sat.1-Show verlassen. Am Freitag entscheidet sich im Finale, wer die Siegprämie in Höhe von 100.000 Euro mit nach Hause nehmen kann. (cw)
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Mal buchstäblich "andersrum": wären die Chefs der Pflegedienste heterosexuell - stünde dann ihre Sexualität im Vordergrund, oder würde sie überhaupt eine Rolle spielen?
Warum wird auch innerhalb der Community noch geglaubt und propagiert, sobald sich jemand als schwul outet, stünde das unziemlich im Vordergrund oder spielte eine ungehörig herausragende Rolle?
Es tut mir Leid, aber diese Begründung zeigt ganz viel internalisierten Selbsthass. Wenn ich mich oute, stelle ich mich nicht ungebührlich in den Vordergrund. Ich sage einfach, was ist.
Nur wenn das wirklich gleich bewertet wird, sind wir emanzipiert und akzeptiert. Alles andere ist eine Ausrede.