In Polen unterstützt die katholische Kirche offen die rechtspopulistische Regierung und deren Homo- und Transsexuellenfeindlichkeit (Bild: Jeff Turner / flickr)
Die deutsche Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) hat am Montag scharfe Kritik an der polnischen Bischofskonferenz geübt. Die katholischen Bischöfe hatten am vergangenen Freitag im südpolnischen Tschenstochau ein 27-seitiges Dokument veröffentlicht, wonach Homosexuelle nicht gleichgestellt, trans Personen nicht anerkannt und Angebote zur "Heilung" Schwuler und Lesben unterstützt werden sollten (queer.de berichtete).
Laut HuK maßten sich die polnischen Bischöfe mit dem Dokument eine Lehrautorität an, die ihnen nicht zustehe – und würden sich gegen Reformen der deutschen katholischen Kirche stellen: "Für katholische LGBT-Personen geht es angesichts des absoluten Anspruchs dieser Formulierungen darum, ob sie in ihrer Kirche noch eine Zukunft haben. Nicht zuletzt torpedieren die polnischen Amtsbrüder damit die Suche des 'Synodalen Wegs' in Deutschland und der deutschen Bischöfe nach neuen Formen der Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften". Der "Synodale Weg" ist ein Reformprozess zwischen Gläubigen und Obrigkeit innerhalb der Kirche, deren Inhalt unter anderem ist, die Diskriminierung von Homosexuellen abzubauen (queer.de berichtete).
"Anhaltender Kulturkampf"
Die polnische Bischofskonferenz beteilige sich laut HuK an einem "anhaltenden Kulturkampf" der regierenden PiS-Partei gegen Homo- und Transsexuelle. "Der Gipfel der Grausamkeit des Positionspapiers: Die polnischen Bischöfe erklären, die Lehre, homosexuelle Handlungen seien ein moralisches Übel, und zwar 'universell, zeitlich und räumlich unveränderlich und unfehlbar'", beklagte die HuK. Zwar rufe die Kirche dazu auf, "freundlich" zu Homosexuellen zu sein – gleichzeitig verweigere sie einen Dialog mit LGBTI.
"Unsere Solidarität gilt besonders den LGBT-Personen in Polen, die neben der menschenverachtenden Politik der PiS-Partei nun auch noch diesen spirituellen Angriff durch die katholische Hierarchie verkraften müssen. Für viele ist das eine seelische Überforderung", erklärten HuK-Vorstandsmitglied Thomas Pöschl und Dr. Michael Brinkschröder, der Sprecher des Katholischen LSBT+ Komitees, in einer gemeinsamen Erklärung.
Hoffnung auf deutsche Bischöfe
Die christlich-queeren Aktivisten setzen nun Hoffnungen auf die deutschen Bischöfe: Die hiesigen Würdenträger sollten "mit ihren polnischen Mitbrüdern das kritische Gespräch über die brisanten Fragen" suchen. "Sie sollten sich dabei vor Augen führen, dass die dort vertretenen Positionen nicht nur in Polen, sondern weltweit viele gläubige LGBT+-Personen in die Verzweiflung treiben."
Zwar gibt es in Deutschland den "Synodalen Weg" und Reformbereitschaft in Teilen der Kirche. Allerdings ist die katholische Kirche kein Hort der Gleichbehandlung, da die deutschen Bischöfe freilich bis heute Homosexuellen weniger Rechte gewähren als Heterosexuellen. So dürfen Schwule und Lesben nicht kirchlich heiraten; gegenwärtig weigert sich die deutsche Kirche sogar, Homo-Paare zu segnen – die Segnung von Hunde und Katzen oder sogar Autos ist hingegen für katholische Bischöfe und Priester kein Problem.
Die Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche ist 1977 beim Evangelischen Kirchentag in Berlin gegründet worden. Ihre Forderung ist die "volle Teilhabe von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans* und Inter* am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben". (dk)
Da gibt es eine ganz einfache Lösung:
aus dieser unmenschlichen, unchristlichen Kirche austreten.
Wie sagten mir schon mehrere Christen:
"Ich bin aus der Kirche ausgetreten, gerade WEIL ich Christ bin.
Und als Christ konnte ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, mit meiner Mitgliedschaft diesen unmenschlichen, unchristlichen Verein weiterhin finanziell und moralisch zu unterstützen."