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Evangelischer Hass-Pastor
Latzel predigt trotz Anklage weiter
Als wäre nichts geschehen, predigt der berüchtigte Hass-Pastor aus Bremen weiter – und geht sogar auf Tour nach NRW. Unterdessen legte das Gericht den Termin für die Verhandlung fest.

Auf Youtube verbreitet der Bremer Pastor seine Predigten und erreicht damit tausende Menschen (Bild: Youtube / Olaf Latzel)
- 8. September 2020, 10:31h 2 Min.
Der Bremer Pastor Olaf Latzel wird sich am 20. November der Anklage wegen Volksverhetzung stellen müssen. Das teilte das Amtsgericht der Hansestadt am Dienstag mit. Als weitere Termine sind der 25. und der 30. November angesetzt. Wegen des großen öffentlichen Interesses und der Abstandsregeln im Zuge der Corona-Pandemie soll die Verhandlung im Bremer Innenstadt-Konzerthaus "Die Glocke" stattfinden.
Das Amtsgericht hatte erst letzte Woche bekanntgegeben, dass es ein Verfahren gegen den homophoben Pastor der St.-Martini-Innenstadtgemeinde zugelassen habe (queer.de berichtete).
Latzel hatte in den letzten Jahren immer wieder mit Äußerungen gegen Homosexuelle, Muslime oder Frauen für Kritik auch innerhalb der Kirche gesorgt. Das Fass zum Überlaufen brachte die Veröffentlichung von Latzels "Eheseminar" im letzten Herbst auf Youtube, in dem er wiederholt gegen Homo- und Transsexuelle hetzte. In dem Vortrag bezeichnet Latzel die "Homo-Lobby" und den "ganzen Genderdreck" als "teuflisch", CSD-Besucher seien außerdem "Verbrecher" und "gelebte Homosexualität" sei "vor Gott ein Gräuel" sowie "todeswürdig" (queer.de berichtete).
Wochenendpredigten in Bremen und Preußisch Oldendorf
Trotz der Anklage predigt Latzel weiter – am Sonntag hielt er einen 45-minütigen Vortrag in seiner Heimatkirche, den er auch online stellte. Auf Youtube sahen inzwischen 19.000 Menschen seine Predigt über eine "merkwürdige Trennung".
Wegen seiner Prominenz ging Latzel am Wochenende auch auf Tour: Er predigte am Samstagabend auf Einladung eines christlichen Freundeskreises bei einer Open-Air-Veranstaltung im Industriegelände von Preußisch Oldendorf, einer 32.000 Einwohner zählenden Stadt in in der Region Ostwestfalen-Lippe im äußersten Nordosten von Nordrhein-Westfalen. Laut der "Neuen Westfälischen" protestierten zwei Privatpersonen mit Regenbogenfahnen, während 160 Latzel-Fans dem Stargast bei der Predigt mit dem Thema "Ist Jesu der Herr deines Lebens?" lauschten.
Gegenüber der Tageszeitung verteidigte Latzel seine unbarmherzige Haltung gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten: "Jeder kann für seine Dinge einstehen. Ich sage das, was in der Bibel steht."
Die evangelische Landeskirche in Bremen wartet unterdessen ab. Sie hatte zwar wegen der homophoben Äußerungen ihres Mitarbeiters bereits im Mai ein Disziplinarverfahren gegen Latzel eingeleitet. Dieses ruht aber bis zum Urteil des weltlichen Gerichts – also genießt Latzel noch mindestens zweieinhalb Monate Narrenfreiheit. (dk)















