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Vatikan
Papst: Gott liebt Homosexuelle "so, wie sie sind"
Die Ausführungen des Katholiken-Chefs zu Homosexualität bleiben widersprüchlich: Eltern homosexueller Kinder soll Franziskus diese Woche Mut zugesprochen haben.

Papst Franziskus gilt als relativ liberal, zeigt sich aber bei der Frage des Umgangs mit Homosexuellen sehr sprunghaft (Bild: Long Thiên / flickr)
- 18. September 2020, 13:13h 2 Min.
Papst Franziskus soll sich am Mittwoch bei einer Audienz mit Eltern homosexueller Kinder positiv über Schwule und Lesben geäußert haben. Laut Mara Grassi von der Elternorganisation "La Tenda di Gionata" habe der 83-Jährige am Ende der Audienz mit Vätern und Müttern gesagt, Gott und die katholische Kirche liebten homosexuelle Kinder "so, wie sie sind". Grund sei, dass auch Homosexuelle "Kinder Gottes" seien. Tonaufnahmen von diesem Gespräch gibt es keine.
Grassi übergab dem Papst ein T-Shirt in Regenbogenfarben, auf dem das Bibelzitat "In der Liebe gibt es keine Furcht" abgedruckt war. Der von der italienischen Bischofskonferenz kontrollierten Zeitung "Avvenire" sagte sie: "Ich habe dem Papst erklärt, dass wir uns glücklich schätzen, weil wir dazu gezwungen wurden, anders auf unsere Kinder zu schauen." Sie sehe jetzt "die Schönheit und Liebe Gottes" in ihrem homosexuellen Nachwuchs. Sie wolle eine Brücke zur Kirche bauen, damit diese die nicht-heterosexuellen Gläubigen nicht länger ausschließt.
Der Pontifex hat sich seit seiner Amtsübernahme im Frühjahr 2013 unterschiedlich über seine Einstellung gegenüber sexuellen und geschlechtlichen Minderheiten geäußert. Wenn es um grundsätzliche Fragen ging, zeigte er sich oft großherzig – einmal sagte er sogar, Homosexualität sei keine Sünde. Wenn aber konkrete Dinge wie kirchliche oder staatliche Eheschließungen von Schwulen und Lesben angesprochen wurden, gab er oft den kompromissloser Hardliner.
Erst Anfang dieses Jahres soll Franziskus vor amerikanischen Bischöfen bekräftigt haben, dass Homosexuelle grundsätzlich kein Recht auf Eheschließung haben sollten. Außerdem habe er vor der "Gefahr der Gender-Ideologie" gewarnt (queer.de berichtete). Zuvor hatte er bereits Homosexualität als Modeerscheinung abgetan oder ausgeführt, dass Homosexuelle grundsätzlich keine Familien bilden könnten. (dk)















